Das Wohnhaus war ehemals eine der bekanntesten Mengeder Gaststätten, zuletzt als „Westfalenhof“. Den Bürgern wurden in alter Zeit neben einer gemütlichen Gaststube eine Gartenwirtschaft, eine Freiluftkegelbahn und ein Saal, in dem später ein Kino (die Schauburg) untergebracht war, geboten. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts unterhielten die Wirtsleute  einen eigenen Eiskeller, der etwa im Bereich der heutigen „Spinne“ lag und eine Deckstation des Gestüts in Warendorf.

Wirt Schimmel war es auch, der Ende des 19. Jh. durch die Mengeder Firma Stein in seinem Gasthof die Petroleumbeleuchtung durch eine moderne Karbid (Acetylen) Beleuchtung ersetzte. Dieses erste helle Licht in Mengede wurde wie ein Wunder von den Bürgern bestaunt.

Merkmale des Denkmals In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtetes Fachwerkhaus. Ein giebelständiges mit Krüppelwalmdach versehenes, in traditioneller Fachwerkbauweise mit langen ausgesteiften Kopf- und Fußstreben errichtetes 2-geschossiges Gebäude mit ausgebautem Dachgeschoss. Der rückwärtige Giebel mit Anbau, der keinen Denkmalwert besitzt, hat ein verkleidetes Giebeldreieck. Aufwendig und denkmalgerecht durch die derzeitigen Eigentümer saniert. Geschichte Gastwirtschaft, Gartenwirtschaft, Freiluftkegelbahn, Saal, Wohnung und Eiskeller Die Bebauung der südlichen Ortslage, Gerichtsherrschaft der Herren von Bodelschwingh, erfolgte im frühen 14. Jahrhundert. Um diese Zeit wird auch das erste Gebäude errichtet worden sein, auf dessen Grundmauern in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert die ehemali-ge Gaststätte „Haus Krampe“, „Schimmel“, „Kaffsack“ bzw. „Westfalenhof“ entstand. Gerichtshaus und auch wohl Rathaus des Bodelschwing‘schen Anteils im Kirchdorf war Haus Krampe. Vorgelagert lag über mehrere Jahrhunderte bis zur Einrichtung des heutigen Mengeder Marktes (1915) der Marktplatz des alten Mengede. Die drei Familien Krampe (bis 1755), Schimmel (bis 1907) und Kaffsack (bis 2012) boten in ihrem Lokal Bier und Branntwein, Veranstaltungsflächen für Theater und Versammlungen in einem großen Saal und in den großzügigen Gartenanlagen u.a. auch eine Kegelbahn im Freien an. Um 1880 wird noch eine Hausbrauerei mit einem Kühlschiff in der Gebäudesteuerrolle des Amtes geführt. Das Wasser zum Brauen konnte lange Zeit direkt der Emscher entnommen werden, die die unmittelbar am Grundstück liegende Umflut und damit den kleinen Stichkanal zum Brauhaus speiste. Zur Kühlung der Getränke und von Lebensmitteln stand ein Felsenkeller /Eiskeller zur Verfügung, in dem im Winter geschlagenes Eis vorgehalten wurde.

Die Stallungen des Hauses nutzte das Königlich Westfälische Landgestüt zu Warendorf Ende des 19. Jh. bis zum ersten Weltkrieg als Deckstation mit 2 Hengsten (belgischer bzw. rheinisch-belgischer Rasse) für die Aufzucht der in Mengede eingesetzten Pferderassen. Die Ruhrbesetzung 1923 – 1927 beendete schließlich die Aktivitäten.Nach Abzug der Franzosen wurde der alte nicht mehr nutzbare Saal 1927 durch einen Neubau ersetzt. Eine Umnutzung des Saales erfolgte 1946 zu einem Lichtspieltheater („Metro-Filmtheater“, später bis 1961 die „Schauburg“) und ab 1961 bis zum Abbruch 1996 diente der Saal verschiedenen Gewerbetreibenden als Lager.Das Wohngebäude steht seit dem 11. November 1983 unter Denkmalschutz. Karin und Bodo Kaffsack waren die letzten Konzessionsinhaber zum Betrieb des „Westfalenhofes“ und Bodo Kaffsack drehte am 24. Februar 2012 den Zapfhahn für immer zu. Mit Vertrag vom 23. Februar 2012 erwarben Claudia und Peter Hemels das bebaute Grundstück und renovierten das Gebäude denkmalgerecht zu einem privat genutzten Mehrfamilienhaus. Die alte Gaststätte verschwand und die Räume dienen nun als Wohnung für die Eigentümerfamilie, der letztlich für die Erhaltung dieses Schmuckstücks im alten Mengede zu danken ist.

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