Nr. 63
Sommer 2023
22. Jahrgang
Liebe Heimatfreundinnen,
liebe Heimatfreunde,
mit dem nun vorliegenden Blättken wünsche ich Ihnen und Euch an dieser Stelle zuerst einmal eine ganz entspannte Sommerzeit!
Es gibt ein paar aktuelle Dinge, die ich sehr gerne mitteilen möchte:
Vor kurzer Zeit haben wir unsere jährliche Mit-gliederversammlung im kath. Gemeindehaus an der Jonathanstraße hier in Mengede durchgeführt, die mit über 70 Mitgliedern diesmal besonders gut besucht war! Neben den vielen Pflichtregularien konnten wir über die vergangenen Aktivitäten berichten sowie einen Ausblick auf die kommenden Termine/Veranstaltungen geben. Neu in den erweiter-ten Vorstand wurde Hartmut Czeh gewählt, den ich auch hiermit noch einmal herzlich in der Vorstandsriege begrüßen möchte. Als Schwerpunkt seiner Aufgaben wird dem ehemaligen Denkmalpfleger der Stadt Wetter die Betreuung unseres denkmalgeschützten Hei-mathauses zukommen.
Ich bin auch sehr froh, dass wir mit der Familie Hoffmann recht schnell einen Nachfolger für die größere der beiden Mietwohnungen haben finden können, sind doch unsere monatlichen Belastungen als Eigentümer des Heimathauses so ordentlich finanziert und gesichert.
Wir sind derzeit dabei, Vitrinen anzuschaffen, in denen auf dem Dachboden unseres Heimathauses zukünftig die vielen Exponate zum Thema „Bäckerhandwerk“ ausgestellt werden.
Abschließend möchte ich noch einmal auf die vielen Informationen hinweisen, die auf unserer Homepage hinterlegt sind. Schaut oder schauen Sie doch gerne hinein www.heimatverein-mengede.de .
In diesem Sinne grüße ich Sie und Euch ganz herzlich!
Glück Auf!
Ihr / Euer Hans-Ulrich Peuser
1. Vorsitzender
Mit dem Heimatverein unterwegs …
Jahresausflug 2023 an den schönen Niederrhein
Nach dreijähriger Corona Pause veranstalte-te der Heimatverein Mengede endlich wieder einen Tagesausflug. Am Sonntag, den 11.06.2023, starteten 32 Teilnehmer um 8:00 Uhr an der Volksbank Dortmund Nord-West. Ein Ehepaar hatte noch kurzfristig abgesagt. Über die A 2 und die A 3 ging es dann mit dem Bus in Richtung Niederrhein nach (Hoch) Elten und Emmerich.
Nach einer knappen Stunde erreichten wir den Rastplatz „Hünxe“, wo eine Frühstücksrast eingeplant war. Doch die Parkfläche war so voll, dass wir keinen Stellplatz für unseren Bus fanden. Bei dem nächsten Parkplatz hatten wir dann mehr Glück. Das mittlerweile traditionelle kleine Frühstück mit Otto Buschmanns leckerem Blätterteig- / Hackgebäck fiel aus, da Otto urlaubsbedingt fehlte. Als Ersatz gab es die von Adolf Schmidt gestifteten Waffeln. Der zur besseren Verdauung angebotene Remigiustropfen fand wegen der Hitze wenig Zuspruch.
Pünktlich gegen 10:00 Uhr erreichten wir die Tourist-Information in Hoch Elten, wo uns Frau Pitz-Wynhoven zu einem Sektempfang begrüßte. Auch der vorbestellte Tourguide Jens Werner wartete schon auf uns, um uns das wirklich sehenswerte Hoch Elten zu zeigen. Nach einem leckeren Sekt startete der Rundgang. Um die St. Vitus Kirche herum bewunderten wir an verschiedenen Aussichtspunkten den Blick in das Rheintal. Jens Werner erklärte die „Sichtachse“, das „Steintor und den Stuhl der Fürstäbtissinnen“. Besonders eindrucksvoll war der fast 60 Meter tiefe „Drusus-Brunnen“. Unser Guide demonstrierte wie das Wasser, das er in den Brunnen schüttete, erst nach knapp 10 Sekunden mit einem lauten Geräusch auf den Wasserspiegel aufschlug. Danach gingen wir (zur Erholung und Abkühlung) in die „St. Vitus Kirche“. Beim Anblick der Orgel war Hans- Ulrich Peuser nicht zu bremsen. Mit Erlaubnis des Organisten gab er für uns ein Sonderkonzert. Nach den Erläuterungen zur Geschichte der Kirche gab es dann noch ein Lied zum Mitsingen.
Zurück an der Touristeninformation schlug unser Fremdenführer eine Fahrt nach Holland vor. Über die Deichkrone fuhren wir ungefähr 20 km direkt am Rhein entlang. Ein wunderschöner Ausblick. Während der Fahrt erzählte uns Herr Werner von der wechselvollen Geschichte von Eltens, das nach dem zweiten Weltkrieg bis 1963 niederländisches Hoheitsgebiet war.
In Elten verabschiedete sich Herr Werner von uns und wir fuhren über die B 8 nach Emmerich. Auf dem „Alten Markt“ verließen wir unseren Bus und schlenderten entlang der Rheinpromenade zum „Restaurant Schlemmerich“, wo wir um 12:30 Uhr zum Mittagessen erwartet wurden. Da die Speisen vorbestellt waren, lief alles schnell und problemlos ab. Wir hatten einen Ausblick auf „Vater Rhein“ und konnten uns erholen. Das leckere Essen stärkte uns, und es bestand auch die Möglichkeit mit Kaltgetränken den Flüssigkeitshaushalt aufzufrischen.
Um 14:00 Uhr wurden wir dann von dem Emmericher Fremdenführer Gerd Braam abgeholt. Auf dem Weg entlang der „Rheinpromenade“ und durch die „Altstadt“ erfuhren wir eine Menge über die Emmericher Geschichte. Vorbei an der Fährstrasse, dem Krantor und dem Geistmarkt erreichten wir um kurz vor 16 Uhr das „Rheinmuseum“, wo wir schon von Frau Anke Müller erwartet wurden. Unseren Hitzestress erkennend, versorgte sie uns zunächst mit reichlich Mineralwasser, das wir dankend annahmen.
Exponate im Hofraum, links: Ein-Mann-U-Boot
Dann erzählte sie uns von der Geschichte des Museums und erklärte diverse Exponate. Wir besichtigten den Hof mit dem Ein-Mann-U-Boot und waren erstaunt, wie viele unterschiedliche Objekte ausgestellt waren. Wer wollte konnte auch einen Besichtigungsrundgang starten oder aber im Schatten sitzen.
Dann ging es noch einmal über die sonnige Rheinpromenade zum „Hof von Holland“, wo man mit Kaffee und Kuchen auf uns wartete (sehr lecker).
Als wir uns dann wieder am Bus trafen, waren alle ob des bunten und vielseitigen Programms, aber auch wegen der sommerlichen Hitze, rechtschaffen schlapp und müde. So wurde der Vorschlag unseres Vorsitzenden direkt Richtung Mengede zu starten und den Tag im Heimathaus ausklingen zu lassen dankend angenommen.
Wir rundeten diesen wirklich gelungenen Tag nach unserer Rückkunft gegen 18:15 Uhr mit einem gemeinsamen Umtrunk ab. Hans-Ulrich Peuser dankte Jürgen Karlshaus und Franz-Josef Fedrau für die hervorragende Organisation. Er kam zu dem Resümee:
Das war mal wieder eine wirklich gelungene Veranstaltung und sollte wiederholt werden!
Text und Fotos: Franz-Josef Fedrau
Rote Liste aussterbender Wörter (2)
Sprachwissenschaftliche Erkenntnisse und populärwissenschaftliche Überlegungen
Selten gewordene Wörter und Redewendungen (2)
In der letzten Ausgabe unserer Heimatblätter versprachen wir, uns um aus dem Sprachgebrauch verschwindende oder von vielen nicht mehr verstandene Worte und Redewendungen zu kümmern. Sie quasi in eine rote Liste aufzunehmen, wieder in Erinnerung zu rufen und sie so mindestens im Hinblick auf unseren Leserkreis vor dem Vergessen zu bewahren. Der Zuspruch ermuntert uns, diese Bemühungen fortzusetzen.
Heute wollen wir uns ein paar Verben vornehmen.
Da gibt das Wort verpimpeln. Honni soit qui mal y pense. Beschämt sei, wer hier an etwas Zweideutiges denkt. Denn dieses Wort bezieht sich meistens auf die Behandlung und Erziehung von Kindern. Es bedeutet, dass man jemanden zu viel Fürsorge zukommen lässt, sei es aus Ängstlichkeit, sei es aus einem Helfersyndrom heraus. Die Folgen für die so Umhegten können sein: Unselbständigkeit, Überempfindlichkeit, Hypochondrie. Man befürchtet schon eine Erkältung zu bekommen, wenn man im Zoo zu nah an die Eisbären geht. Die Person ist verpimpelt. Psychische Empfindungen übertragen sich schnell auf den Körper. Die Abwehrkräfte nehmen ab. Also: „Lass dich nicht verpimpeln.“ Natürlich gilt nach wie vor die Aufforderung von Wolf Biermann: „Lass dich nicht verhärten.“ Auf das gesunde Mittelmaß kommt es an.
Ein anderes, nicht mehr häufig benutztes Verb ist das Wort aasen. Obwohl wir es immer weniger benutzen, tun wir es immer mehr. Ein Synonym für aasen ist nämlich verschwenden. Mit Beispielen unserer Verschwendungsmentalität, unserem Hang zum Aasen kann man Bücher füllen. Nahrungsmittel landen tonnenweise im Abfall, Unmengen von Plastikmüll verunreinigen die Meere, Verschwendung von Ressourcen bis zur Ausbeutung unseres Planeten. Die sinnlose Verschwendung hat riesige Ausmaße angenommen. Waren das noch Zeiten, als die Mutter lediglich ein Übermaß an Brotaufstrich anmahnen musste:
„Du solls nich so mitte gute Butta aasen.“
In gleich zweifacher Bedeutung benutzt man vor allen Dingen bei uns im Ruhrgebiet das Wort plästern. Eine davon ist die treffende Bezeichnung für stark regnen, denn dann plästert der Regen auf den Asphalt. Ich erinnere mich an einen Ausflug mit Mengeder Kumpeln nach Norddeich. Wir saßen in der Hansekogge gemütlich beim Bier, während draußen sich ein Unwetter entlud. Freund Alli fragte eine gerade herkommende junge Dame: „Ist es draußen noch am plästern?“
Es plästert in Strömen
Die sah ihn erst verständnislos an. Als sie glaubte, die Frage verstanden zu haben, antwortete sie: „Bei dem Wetter ist selbst in Ostfriesland draußen keine Schlägerei.“ Ab und zu ist das Wort auch noch in seiner zweiten Bedeutung zu hören, verbunden mit einem Vorsatz: „Heute gehe ich mir einen plästern.“ Dahinter steckt die Absicht, sich „kräftig einen hinter die Binde zu gießen“. Wobei wir schon wieder bei einer besonderen Idiomatik sind. Diese Redewendung ist seit 1850 bekannt, als die Männer noch Halsbinden trugen oder die männliche Bürgerlichkeit sich noch mit einer Krawatte am Tresen versammelte. Wo man dann so lange trank, bis man „den Kanal voll“ hatte. Früher konnte man auch das eine Plästern mit dem anderen Plästern verbinden. Das ist beim bereits erfolgten Kneipensterben aber auch in Mengede immer schwieriger geworden. Denn, angenommen, es beginnt aus heiterem Himmel plötzlich zu plästern, wo findet man in der Nähe so schnell eine Kneipe in der man die günstige Gelegenheit nutzen kann, um sich einen zu plästern?
Diethelm Textoris
Wanderempfehlung für heiße Tage
Eine schattenreiche Tour im „Drei-Länder- Eck“ von Mengede, Ickern und Waltrop
Für alle, die auch an heißen Tagen nicht auf Bewegung im Freien verzichten wollen, haben wir eine Wanderempfehlung, bei der je nach Wahl der Tageszeit mehr als 80% der Strecke im Schatten zurückgelegt werden können. Wenn man dann noch genügend Flüssigkeit mitnimmt und sich ab und zu eine Rast an einem kühlen Plätzchen gönnt, kann auch eine Wanderung bei extremen Witterungsverhältnissen durchaus genussvoll sein.
Wir starten unsere Wanderung am Ende der Siegenstraße, genau dort, wo der Castroper Ortsteil Ickern beginnt und wo die Rittershofer Straße endet. Am Straßen- bzw. am Waldrand ist i.d.R. auch genügend Platz, um das Auto abzustellen.
Wir gehen etwa 300 m geradeaus und biegen in den ersten Weg nach rechts ab. Dem folgen wir jetzt 1,3 Kilometer geradeaus, bis wir zur Straße „Am Rapensweg“ kommen, wo wir nach rechts gehen. Wenig später überqueren wir, bereits auf Waltroper Gebiet im Ortsteil Leveringhausen, die Ickerner Straße. Rechts befindet sich die Gaststätte Külpmann’s mit einem schönen Biergarten. An Wochentagen (mittwochs bis samstags) öffnet die Gaststätte um 16.00 Uhr, sonntags um 12.00 Uhr. Vor dem Waldrand gehen wir auf wenigen Metern auf Privatgrund an den Garagen vorbei in das Waldgebiet. Nach 700 Metern kommt eine Kreuzung mit einem Waldweg, die man leicht übersehen kann. Hier biegen wir nach rechts ab und folgen dem Weg, der sich kurz vor dem Kanal nach links zu einem Pfad verengt. Über eine Treppe erreichen wir den Leinpfad des Dortmund-Ems-Kanals, die Wasserstraße, die 1899 von Kaiser Wilhelm eingeweiht wurde und Dortmund mit der „großen weiten Welt“ verbindet.
Auf dem Leinpfad wenden wir uns nach rechts. Wer sehr früh am Morgen unterwegs ist, hat hier Sonne, die aber zu dieser Zeit noch nicht sehr heiß scheint. Im Regelfall bieten aber die dicht gepflanzten Bäume auf dem Kanaluferdamm ausreichend Schatten. Und das bis zu Schülken-Brücke. Dann folgt ein kurzer, sonniger Abschnitt von etwa einem Kilometer. Am Kapellenweg lohnt sich ein kurzer Abstecher zur Hahnenmühle und zur Laurentiuskapelle. Die Hahnenmühle, die bis in die 60er Jahre in Betrieb war und zuletzt von einem Elektromotor angetrieben wurde, und auch die angrenzenden Gebäude schienen bis 2022 dem Verfall preisgegeben zu sein. Inzwischen wird sie renoviert. Die neuen Eigentümer konnten bereits in das Wohngebäude einziehen. Die Bänke im Schatten der schmucken Laurentiuskapelle neben dem alten Schulgebäude laden zu einer Rast ein.
Wir gehen zurück zum Kanalufer, das wir aber nach 250 Metern verlassen. Jetzt geht‘s an der Tierarztpraxis und nach wenigen hundert Metern an einem weiteren ländlichen Wohnhaus vorbei über einen gut begehbaren Weg, der die Wegebezeichnung „Im Dicken Dören“ trägt. Wo ein Schild das Weitergehen geradeaus verbietet, wenden wir uns kurz nach rechts, dann drei Mal nach links, bis wir unseren Ausgangspunkt am Ende der Siegenstraße wieder erreicht haben.
Info: Die Strecke ist knapp 9 Kilometer lang. Die reine Wanderzeit beträgt etwa 2,5 Std. Sie lässt sich auch mit dem Fahrrad bewältigen. Den Radfahrern wird empfohlen, dem „Rapensweg“ bis zu „Lohburger Straße“ zu folgen, um dann an der Gaststätte „Zur Lohburg“ und dem Modellflugplatz vorbei an der Straße „Am Felling“ den Dortmund-Ems- Kanal zu erreichen. Wer mit dem Bus anreist, beginnt und beendet die Tour an der Haltestelle „Am Heiderand“ der Linie 476.
Link zu dieser Tour:
https://www.komoot.de/tour/394481230?ref=aso
Diethelm Textoris
Das erste „Volksgartenrestaurant“
Der erste Platz zur gemütlichen Rast im Volksgarten entstand vor 111 Jahren
Es wär‘ so schön gewesen …
Die Gemeindevertretung Mengede beschloss am 13.06.1912, als Vorläufer des heutigen Restaurants, eine Aufenthaltshalle für die Parkbesucher zum Ausspannen in „Mengedes grüner Lunge“ errichten zu lassen. Gleichzeitig wurden in unmittelbarer Nähe auch Abortanlagen geplant.
Planung und Durchführung waren im selbständigen Amt Mengede Anfang des vorigen Jahrhunderts kein Problem, wie man den Akten entnehmen kann.
Bereits am 03.07.1912 wurde für einen Ausschank in der Aufenthaltshalle die Konzession erteilt, die Bauerlaubnis folgte am 15.07.1912 und wenig später wurden Halle und WCs der Bevölkerung übergeben.
Die Halle stand zunächst in unmittelbarer Nähe des heutigen Tennisheims, und ergänzt wurde die Anlage durch Aborte in Gebäuden, die heute noch dort stehen. Zum Leidwesen der Parkbesucher wurde die Nutzung derselben aber vor einigen Jahrzehnten bereits unterbunden.
Zur gemütlichen Einkehr lieferte die Firma Drucks 12 Bänke und 4 Gartentische und die Bierlieferung wurde der Dortmunder Kronen Brauerei übertragen.
Der Bau des Restaurants folgte nur ein Jahr später, und um dem Wirt im Volksgarten mehr Ausdehnungsmöglichkeiten zu geben, beschloss die Gemeinde 1924, die Halle in die Nähe des Wirtschaftsgebäudes zu rücken.
Kein trockener Tag ohne Vergnügen (Kohlezeichnung Zurnieden)
Dort steht sie noch heute, zunächst an lauen Abenden als offener Pavillon zum Tanz-vergnügen bei Livemusik, aber heute als geschlossener Mehrzweckraum für Veranstaltungen aller Art.
Franz-Heinrich Veuhoff
Wir sind online! Schauen Sie mal rein:
www.heimatverein-mengede.de Anregungen und Kritik nehmen wir auch über dieses Medium gerne entgegen.
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