Textoris setzte „verrückte Idee“ in die Tat um

Ein Hund aus Mengede kann sich rühmen, vielleicht als erster die Alpen überquert zu haben: Diethelm Textoris´ siebenjähriger Australian-Shepherd „Cooper“.
Sein „Herrchen“, der Vielwanderer unseres Vereins, war im September vorigen Jahres auf die Idee gekommen, sich áuf seiner bisher letzten Alpentour von seinem vierbeinigen Freund begleiten zu lassen.
Der Mengeder, der seit 45 Jahren auf internationalen Weit- und Fernwanderungen per pedes unterwegs ist, berichtete an unserem  Stammtisch des Heimatvereins humorvoll über diese ungewöhnliche Bergtour.
Sieben Tage war das Gespann Mann und Hund zwischen dem Tegernsee und dem italienischen Sterzing unterwegs und legte in dieser Zeit 130 km zurück. Dieser Ort in der Nähe des Brennerpasses hatte nach dem 2. Weltkrieg als Durchgangsort für die sogenannte „Rattenlinie“, über die ehemalige Nazi-Größen aus  Europa flüchteten, eine unrühmliche  Rolle gespielt. Ein damaliger  Ortspfarrer war dabei ein williger Helfer gewesen sein.
Auch Textoris hatte seine Route gut geplant. Beispielsweise durfte die Strecke keine Kletterstellen  enthalten. Der Start ab Tegernsee begann sogar bequem auf dem Wasser. 2,50 € (der Hund kostete nichts) musste Textoris für die Fahrt mit der Ruderfähre nach Rottach-Egern hingelegen.
Die erste Nacht wurde in der Jugendherberge Kreuth, die eigentlich für Hunde tabu ist, verbracht. Aber der junge Mann an der Rezeption drückte ein Auge zu: „Ich hab`ein Herz für Tiere. Doch  lassen Sie sich morgen früh nur nicht von meiner Chefin erwischen.“
Der weitere Weg bis zum norditalienischen Sterzing, führte über die Blauberge zum Achensee und über Fügen und Hochfügen,  sowie über Mayrhofen ins Zillertal und über den Schlegeisstausee.
Von Maurach bis Jenbach nutzten Textoris und sein Co. übrigens die von einer Dampflok angetriebene historische Achensee-Zahnradbahn und von Fügen zum Spieljoch die vor einigen Jahren modernisierte Seilbahn. Für Cooper allerdings war die , die in Österreich in öffentlichen Verkehrsmitteln gesetzlich vorgeschriebene „Beißkorbpflicht“  ungewohnt, 
Obwohl Textoris keine der Unterkünfte vorgebucht hatte, gab es keine Übernachtungsprobleme. „Ob einfach Dorfgasthaus oder komfortables Hotel, wir wurden überall freundlich aufgenommen, und manchmal verzichtete man sogar auf den Zuschlag für den Hund.“
Auch dessen Verpflegung war kein großes Problem. Acht Dosen mit je 200 Gramm Hundefleisch hatte der fröhliche Wanderer in seinem Rucksack. Außerdem kaufte er in Metzgereien Hackfleisch hinzu. Teuer war nur es nur in einem Hotel in Mayrhofen. Als Textoris dort nach einem Stück Rindfleisch für seinen tierischen Begleiter fragte, bot ihm der Keller eine Portion Tafelspitz zum Preis von 30 € an. Schließlich einigte man sich auf Gulasch. Aber auch der war nicht billig: 15 €.
Billiger war es hingegen in einer Räucherei in Kreuth. Als dort eine geräucherte Forelle von einem Tablett fiel, schnappte Cooper blitzschnell zu.

Textoris: „Die haben wir uns dann brüderlich geteilt.“

Karlheinz Bohnmann