Erfahrungsbericht zur Nachhaltigkeit: Reparieren statt Wegwerfen

Es war 14:50 Uhr letzten Freitag (15.3.24) als ich im Katholischen Gemeindehaus Nette eintraf. Mit meinem Kärcher Fenstersauger im Gepäck. Der hatte sich ohne Fremdeinwirkung plötzlich verabschiedet. Gutes Zureden half genauso wenig wie eine volle Akkuladung. Wegwerfen? Nein, denn es gibt doch das Repair Café.

15 Uhr war der offizielle Beginn. Dann konnte man seine schwächelnden Haushaltshelfer anmelden. Ich sah Elektrogeräte, Nähmaschinen, Heckenscheren, Kaffeemaschinen, die alle aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt werden sollten. Ich hatte die Nummer 20, das heißt 19 Reparaturen gingen meinem Kärcher vor. Lohnt sich das Warten? Ich denke bei Kaffee, Kuchen, Keksen und Gesprächen mit „Leidensgenossen“ schon. Geduld ist trotzdem angesagt. Manche Tüfteleien des fleißigen ehrenamtlichen Reparaturteams dauern ihre Zeit.

Ich hatte Glück. Nur 30 Minuten Wartezeit. Dann kam Jürgen, ein netter freundlicher Mitarbeiter des Teams. Er rief meinen Kärcher auf und ich durfte meinem Fensterputzstreifenverhinderer folgen. Jürgens Arbeitsplatz war mit einem großen Werkzeugkoffer und diversen elektronischen Messgeräten ausgestattet. Mein kleiner Kärcher sah daneben ziemlich mickrig aus.

Na dann ran ans Werk. Die erste Hürde war die Öffnung des Geräts. Ein Minitorx-Schraubendreher war vonnöten. Was Jürgen nicht am Platz hat, besorgt er sich beim Kollegen. „Schön, dass man sich hier im Team immer aushelfen kann“. Mit diesen Worten zeigte er den winzigen Problemlöser vor. Doch das Gehäuse war ein zäher Brocken und weigerte sich, geöffnet zu werden. Mit großer Geduld waren dann die widerspenstigen Feststellnasen zum Öffnen verurteilt.

Was dann kam war Expertenwissen aus dem Elektrikerhandwerk. Meine 50 Jahre zurückliegenden Physikkenntnisse aus der Albert-Schweitzer-Realschule (der Lehrer hieß Hans Buck) ließen mich ratlos zurück. Akkukapazität in Ordnung. Ladegerät in Ordnung. Das hört sich doch gut an. Aber der Teufel steckte im Detail. Ein winziges innenliegendes Kabel war verdreht und verknickt. „Das wird wohl der Fehler sein“, rätselte Jürgen. Aber das kleine Kabel hatte seinen Ehrgeiz geweckt. „Ich versuche, ein Ersatzteil zu besorgen. Ich melde mich bei dir, wenn ich es habe“. Das nenne ich kundenorientierte Servicequalität – und die noch kostenlos! Da kann sich so manches kommerzielles Dienstleistungsunternehmen ein Scheibe von abschneiden. Ich bin gespannt auf den Folgetermin.

Mein Tipp: Wer defekte elektrische Kleingeräte, Fahrräder, Unterhaltungselektronik, Nähmaschinen, PC’s und ähnliche Geräte hat, und etwas Zeit mitbringt, ist im Repair Café richtig aufgehoben. Alles, was man selbst ohne fremde Hilfe tragen kann, wird untersucht. Ein Sparschwein freut sich auf eine kleine Geldspende. Das Geld dient der Anschaffung von Werkzeugen und Ersatzteilen.

Die nächsten Termine:

26.04.2024 und 21.06.2024 In der Zeit von 15 – 18 Uhr
Im Katholischen Gemeindehaus Nette, Friedrich-Naumann-Straße 9

Anmeldung der defekten Geräte am jeweiligen Termin in der Zeit von 15 – 17 Uhr.

Text und Fotos: Peter Kaufhold