Nachdem der letzte Schnadegang  der Coronapandemie zum Opfer gefallen war, plante der Heimatverein Mengede die Wiederbelebung  dieser beliebten Tradition.

Alles war vorbereitet: Franz- Heinrich Veuhoff hatte ein informatives Begleitheft erstellt,  in dem er  auf die frühere Bedeutung der Schnadegänge hinwies:

„Der Schnadegang ist ein alter westfälischer  Brauch, bei dem die Grenzen kontrolliert, die Grenzsteine wieder richtig positioniert und von Astwerk und Sträuchern freigeschnitten wurden.“

Mit der Einführung der Katasterämter im Jahre 1817 ist diese Grenzbegehung überflüssig geworden. Erschwerend wies der preußische Staat die Regierungsbezirke an, keine Genehmigung mehr zu erteilen, weil die Gänge immer wieder ein willkommener Anlass für Trinkgelage und alkoholische Exzesse waren. 

Unser Heimatverein wird auch künftig die Schnadegänge im Sinne der Traditionspflege fortführen.   

Doch der „Wettergott“ war in diesem Jahr nicht auf unserer Seite. Leider trafen die Vorhersagen vom Vortag voll ins Schwarze und es regnete wie aus Eimern. Dazu kamen noch recht kalte, starke Windböen.

Trotzdem fanden sich am Startplatz, dem Hof Menken an der Oststraße in Castrop, sieben Wanderer ein, die sich von den unerfreulichen Nebenerscheinungen nicht abschrecken ließen. Als auch dem Bus keine weiteren Interessenten entstiegen,  ging es um 11:45  Uhr los.  Die rund 8 km lange Strecke  führte am Brunosee vorbei über das Emscherstauwerk zum Regenrückhaltebecken.

Am Hof Emscherauen, bei einer ausgiebigen Pause, fand ein Streitgespräch zwischen den Mengedern und unseren Ickernern Nachbarn statt. Leider musste Hans Ulrich Peuser die Eigentumsrechte der Castroper nach hartem Ringen anerkennen.

Da der Regen mittlerweile ziemlich abgeklungen war, führte der „Restweg“ bei erhöhter Luftfeuchtigkeit über die Ickerner und die Mengeder Heide zum Heimathaus, wo der Schnadegang in einer gemütlichen Runde ausklang. 

Franz-Josef Fedrau