Mit der Einladung „Auf zum Jagen“ begann und mit dem „Wolgalied“  endete am Sonntag das 14. Musikfestival des Mengeder Heimatvereins, das auch in diesem Jahr wieder in der evangelischen Remigius-Kirche stattfand.Es war allerdings etwas kürzer als geplant, denn der „Shantychor und Mehr“ aus Waltrop,  der wie schon im Vorjahr wieder als Gast teilnehmen wollte, hatte am Tag vor der Veranstaltung kurzfristig absagen müssen, weil sechs seiner Sänger wegen Krankheit ausfielen. Trotzdem dauerte das von sieben Chören und drei Musikensembles bestrittene Festival über dreieinhalb Stunden.
Vorweg: Die Zuhörer bekamen erstklassige Leistungen zu hören, die dann auch mit viel Applaus honoriert wurden.
Schirmherr der musikalischen Großveranstaltung war diesmal Matthias Löb, Direktor des Landesverbandes Westfalen-Lippe und Vorsitzender des Westfälischen Heimatbundes. Den Mengeder Heimatverein hatte er schon im Programmheft als einen „ausgesprochen regen und zugleich als einen der mitgliederstärksten Heimatvereine in Dortmund“ gewürdigt.
In seinem Grußwort betonte Löb die wichtige Rolle, die Laien in der Kultur spielen. Das Festival bezeichnete er als einzigartig und „eine tolle Idee“. Gesungen und musiziert werde bereits seit der Steinzeit. Mit Hinweis auf wissenschaftliche Erkenntnisse erklärte er: „Musik macht schlau und gesund“.
Obwohl mehrere heimische Chöre inzwischen das Handtuch werfen mussten, war das abwechslungsreiche Konzert erneut ein Beweis dafür, dass im Stadtbezirk Mengede Musik und Gesang noch immer eine bedeutende Rolle spielen.
Heimatverein-Vorsitzender Hans-Ulrich Peuser wies in seiner Begrüßungsansprache darauf hin, dass Musik in Mengede eine über 135-jährige Tradition hat. Er bedauerte gleichzeitig, „dass die Zahl der aktiven Chöre drastisch zurückgegangen ist“. Umso erfreulicher sei, dass es gelungen ist, „in so kurzer Zeit ein Musikfestival zu einem festen Kulturereignis und über die Grenzen Mengedes hinaus bekannt zu machen.“
Den anschließend folgenden abwechslungsreiche Melodienstrauß stellte Friedhelm Stolle vor, der das Programm auch organisiert hatte. Dabei zeigte sich, dass das traditionelle deutsche (Volks-)Lied immer mehr von englischsprachigen Texten abgelöst wird,. Und auch die Grenze zwischen E- und U- Musik ist inzwischen immer mehr fließend.  Populäre Schlager und Evergreens sind bei den Chören längst  „gesellschaftsfähig“ geworden.
Akteure des Musikfestivals waren in dieser Reihenfolge die Jagdhornbläser des Teckelclubs, Guppe 1 Dortmund, der Kinderchor Emscherwichtel des evangelischen Familienzentrums Mengede, der Evangelische Kirchenchor Nette/Musikverein Mengede, der Gemischte Chor Liederstrauß, der Bläserchor der Noah-Kirchengemeinde, der Schulchor der Regenbogen-Grundschule, der Gemeindechor der Noah-Kirchengemeinde, die Gemischten Chöre Westerfilde und Heimatmelodie sowie Ritter´s Mandolinen-Konzert-Gesellschaft.
Am Schluss kamen auch die Zuhörer zum Einsatz, als nach dem Konzert von allen gemeinsam das Bergmannslied „Glück auf, Glück auf …“ gesungenen wurde.

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Der erste bekannte Mengeder Chor war der 1877 ins Leben gerufene MGV Eintracht, der zwar in der Nazi-Zeit aufgelöst, aber nach Ende des 2. Weltkriegs wiedergegründet wurde. Er hatte aber auf Dauer dennoch keinen Bestand.
Bis vor seiner Auflösung im vorigen Jahr war der Männergesangverein Frohsinn Bodelschwingh, der 1882 gegründet worden war, der älteste Chor im Stadtbezirk Mengede. Das Aus kam wegen Überalterung der Sänger und wegen Nachwuchsmangels.
Dass es aber auch andere Problemlösungen geben kann, bewies der Projektchor aus  Evangelischem Kirchenchor Nette und dem  Musikverein Mengede. Für seinen  gelungenen gemeinsamen Auftritt bekam der „Doppelchor“ Sonderbeifall.
Neben deutschen und englischen Liedern (u. a. von Michael Jackson und von den Rolling Stones) wurde auf dem Musikfestival auch (von den Deutschen aus Russland) auf   Russisch gesungen. Auch Bulgarisch und Schwedisch war zu hören.
Kulinarische Lieder präsentierte der Gemischte Chor Westerfilde. Damit warb er gleichzeitig indirekt für sein am 26. November um 17 Uhr im evangelischen Gemeindehaus in Westerfilde stattfindenden „Küchenkonzert“.
Auch im nächsten Jahr soll es wieder ein Musikfestival des Heimatvereins in der evangelischen Remigius-Kirche geben. Wie groß das Interesse daran ist, ließ sich Hans-Ulrich Peuser durch Sonderbeifall von den  Zuhörern bestätigen.