Ernst und stolz blicken sie den Besuchern von ihren Porträts entgegen: Die 27 Königspaare, die seit der Wiedergründung des Mengeder Bürger-Schützen-Vereins (BSV) nach dem 2. Weltkrieg, der seine Existenz auf die einst wehrhafte Schützenbrüderschaft von 1546 zurückführt, regiert haben. Einer von ihnen: Der noch bis nächstes Jahr mit seiner Frau Charlotte amtierende Wolfgang I. (Thomann).

Die Idee für die Ausstellung im Heimathaus am Widum und ihre Gestaltung stammt von dem 83-jährigen Ehrenvorsitzenden Wilfried Jürgens, seit 55 Jahre Mitglied, zweimaliger König und Graue Eminenz der Mengeder Schützen. Unterstützt wurde er von Jürgen Möller. Anlass für die Ausstellung  ist der Königsball, den die Schützen am Samstag, den 26.10.im Saalbau feierten.

Jürgens hat sich bei der Zusammenstellung nicht die auf die Bilder der Könige und Königinnen beschränkt, sondern zusätzlich auch weitere Fotos (beispielsweise vom Schützenfest im Jahr 1908 sowie von der letzten Vorkriegskönigin von 1913 Lisbeth (Herbst-Emsinghof) I., die erst 1951 abgelöst wurde, zur Ergänzung beigefügt. Alles in allem ergibt die Ausstellung auch einen Einblick in Veränderungen, die sich im Laufe der Jahre bei den Schützen ergeben haben.

1951, als der erste Nachkriegskönig Wilhelm Kuhaupt, der in Bahnhofsnähe Wirt der Gaststätte Zentralhof war, die wie auch das ihr benachbarte Kino Lichtburg, im Zusammenhang mit dem Ausbau der Heimbrügge abgerissen wurde, den Vogel abschoss, sah halb Mengede und sogar die höchste Zechen-Prominenz zu. Beim Festzug am nächsten Tag durch die mit Birkensträuchern und Fahnen geschmückten Ortskern war die gesamte Bevölkerung auf den Beinen. Inzwischen ist das Interesse an den Schützenfesten – wie vieles  andere auch, was früher die Bevölkerung begeisterte – zwar geringer geworden, aber noch immer spielen die traditionsbewussten Grünröcke eine wichtige Rolle im Mengeder Vereinsleben.

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  • Das Heimathaus am Widum des Heimatvereins, die frühere Gaststätte Ellinghaus, war 1950 Wiedergründungslokal der Schützen.
  • Früher waren die Schützenfeste interessanter, weil nicht mit Kleinkaliber, sondern mit „dicken Brocken“ geschossen wurde.
  • Die Ausstellung im Heimathaus läuft  noch bis Mittwoch nächster Woche (30. 10). Sie ist täglich von 18 bis 20 Uhr geöffnet.
  • Wer sich von nicht mehr benötigten Schützen-Utensilien trennen möchte, wird gebeten, sich an den BSV Mengede zu wenden.
  • Die Liste der Mengeder Schützenmajestäten ist lang. Sie läßt sich bis 1842 nachweisen. Seitdem regierten 38 Könige.