Der bereits zur Tradition gewordene Schnadegang des Heimatvereins Mengede am „Tag der deutschen Einheit“ fand in diesem Jahr bereits zum dreizehnten Mal statt, wobei die „13“ den Teilnehmern nicht Pech sondern wunderbares Wanderwetter bescherte. Es war trocken, nicht zu warm und ab und zu ließ sich die Sonne blicken.
Mit dieser Wanderung pflegt der Heimatverein den alten Brauch der „nachbarschaftlichen Grenzkontrolle“. Seit 2004 werden auf diese Weise historisch bedeutende Teilabschnitte der Mengeder Stadtbezirksgrenzen begangen, so dass –wie im Mittelalter- in absehbarer Zeit nahezu lückenlose „Stadtbezirksgrenzbegehungen“ stattgefunden haben sollten.
In diesem Jahr war wieder einmal der Heimatverein Waltrop „mit im Boot“, so dass über 100 Teilnehmer um 11:30 Uhr am „Haus Bramsel“ auf der Stadtgrenze zu Waltrop starteten. Angereist wurde per PKW, mit dem Bus aber der harte Kern kam natürlich per Pedes.
Über den Kapellenweg ging es zunächst an den Dortmund- Ems Kanal und hier weiter Richtung Henrichenburg. An der Viktorstrasse wurde der Kanal überquert. Am Fuße der Brücke erwartete uns schon Dieter Krumminga, der uns zu dem fast vergessenen Wegekreuz am ehemaligen „Hof Rumsmühle“ führte. Dieses Kreuz hatten französische Priester, die während der französischen Revolution nach Waltrop geflohen waren, aus Dankbarkeit für ihre Aufnahme, errichtet.
Weiter ging es dann über die Schultenstraße zur historischen Laurentiuskapelle in Leveringhausen. Hier fand die wohlverdiente Mittagspause statt. Die Getränke waren bereits angeliefert und Olaf Reckert hatte die Reibeplätzchenpfanne schon vorgeheizt. Durch weitere Besucher, die mit dem PKW oder dem Fahrrad direkt Leveringhausen angefahren hatten, wurde die Gesamtzahl der Teilnehmer noch einmal aufgestockt.
Natürlich fand auch wieder ein Streitgespräch statt. Hans Ulrich Peuser für Mengede und Norbert Frey vom Heimatverein Waltrop „zankten“ sich um die Bauernschaft Leveringhausen mit der herrlichen Kapelle. Laut Peuser gehört dieser Landstrich eindeutig zu Mengede, wie schon aus Aufzeichnungen aus dem Jahre 1343 zu ersehen ist. Auch liegt das Gotteshaus ca. 150 Meter näher an der Mengeder Pfarrkirche als an der Kirche in Waltrop (2.818 m zu 2.962 m). Diese Ansprüche bekräftigte er noch mit der Anbringung eines (provisorischen) Denkmalschildes mit QR- Code des Heimatvereins Mengede.
Norbert Frey hob hervor, dass die Waltroper schon zweimal erfolgreich bei Schnadegängen in den vergangenen Jahren die Gebietsansprüche des großen Bruders aus Mengede abwehren konnten. Auch in diesem Jahr sei man nicht gewillt, den Forderungen nachzugeben. Als Druckmittel hob er die Möglichkeit einer „Kanalsperrung“ für Schife von und nach Dortmund an der Schachtschleuse in Henrichenburg hervor.
Dieter Krumminga als „Friedensrichter“ entschied salomonisch und vertagte eine Entscheidung. Bis zu diesem Zeitpunkt soll alles so bleiben wie es ist.
Ergebnis: Ein klassisches Unentschieden.
Bei einer kurzen Andacht, die Hans-Ulrich Peuser an der Orgel begleitete, konnten viele Teilnehmer zum ersten Mal die schlichte Schönheit des Gotteshauses bewundern, das sonst fast immer verschlossen ist.
Nach einer ausgiebigen Pause wurde der Schnadegang um 14:30 Uhr fortgesetzt. Am Kanal entlang ging es zunächst bis zur Mengeder Straße und zur Königsheide. Am Volksgarten vorbei erreichten wir das Heimathaus, wo diese Veranstaltung bei Kaffee, Waffeln (gespendet von Waffel Schmidt) und Kaltgetränken in Ruhe ausklingen konnte.
Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit wurde auch ein Film gezeigt, der den Todesstreifen und die Mauer (bis zu ihrem Fall) aus der Sicht der dort lebenden Wildkaninchen zeigte.