In den vergangenen Jahren veranstalteten sie große Ausfahrten nach verschiedenen Zielen in Deutschland, fuhren nach Österreich und Frankreich. Da gab es auch schon mal Sternfahrten mit über 100 Teilnehmern. Doch Corona bremste auch die Oldtimer-Fahrzeuge des Mercedes-Veteranen-Club Ruhr (MVC) aus. Denn größere Veranstaltungen erlaubte die Schutzverordnung nicht.  Umso mehr freuten sich die Clubmitglieder über eine Einladung ihres Vereinskollegen Hans-Ulrich Peuser, der auch Vorsitzender des Heimatvereins ist, nach Mengede.

„Wir haben nach langer Pause die Gelegenheit genutzt, zunächst einmal mit nur 10 Fahrzeugen bei einer kleinen Ausfahrt den Dortmunder Nordwesten zu erkunden“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende Theo Sobkowiak. Er hofft, dass bald auch wieder mehr möglich sein wird: „Unsere 200 Mitglieder haben insgesamt 250 Fahrzeuge, die alle mal bewegt werden müssen.“ Er selbst ist mit einem stattlichen Mercedes aus dem Jahre 1950 angereist, ein Glanzstück, innen sogar mit einem Teppich ausgelegt. „Das war seinerzeit das teuerste Auto, das Mercedes herstellte“, erklärt er stolz. Er weiß, dass in den 50-er Jahren schon viele Prominente mit seinem Fahrzeug gefahren, wer, sagt er nicht, um keine Begehrlichkeiten zu wecken. Was reizt die Clubmitglieder an den alten Autos? Neben Technikbegeisterung sei es die Pflege und Bewahrung des Vergangenen sowie sich die daraus ergebende Kommunikation untereinander. Gerade die gegenseitige Hilfe mache das an sich nicht preiswerte Hobby auch finanzierbar. Darin sieht Sokowiak auch den Unterschied zu dem Oldtimer-Spekulanten: „ Wir sind die ‚Schrauber‘ unter den Automobilfans, sind mit dem Herz dabei. Die anderen sind meilenweit entfernt. Sie sehen nur das Geld und die Kapitalanlage.“ 

Um die Veranstaltung aus Schutzgründen nicht zu groß werden zu lassen, hatte Hans-Ulrich-Peuser auf große Ankündigungen verzichtet. Trotzdem hatte sich auf dem Areal vor dem Heimathaus eine stattliche Anzahl von Besuchern eingefunden, um die Schmuckstücke der Automobilität zu bestaunen, um von den Besitzern Informationen zu bekommen und zu fachsimpeln. Viel Bewunderung bekamen die Veteranen unter den Veteranen: Ein Opel Kapitän Cabriolet aus dem Jahre 1936 und ein Ford von 1932, bei dem der Eigentümer auch einen Blick auf das saubere Innere mit den vier Zylindern erlaubte.

Diethelm Textoris

Quelle:
Ruhr Nachrichten vom 22 Juli 2020