Auch Mengeder kämpften gegen Napoleon
Genau 201 Jahre ist es her, dass Engländer und Preußen dem Franzosen-Kaiser Napoleon Bonaparte in der Schlacht von Waterloo (eigentlich Belle Alliance), etwa 400 Meter südlich von Brüssel, die Niederlage bereiteten, die sein politisches Schicksal besiegelte.
Und Mengeder waren im 1. Landwehr-Infanterie-Regiment dabei, als Generalfeldmarschall von Blücher mit seinen Truppen dem britischen Herzog von Wellington zur Hilfe gekommen war.
Über sie und den Korsen Napoleon, der später (1821) auf Sankt Helena in der Verbannung starb, berichtete Dr. Dirk Ziesing am Mittwoch am Juni-Stammtisch des Heimatvereins. Titel des Vortrags: „Mit Gott für König und Vaterland“. So heißt auch sein gleichnamiges Buch, dessen zweiter Teil in diesen Tagen erschienen ist.
Schon in seiner Jugend interessierte sich der Ingenieur aus Bochum für diesen Teil der Geschichte. Bei seinen akribischen Recherchen (drei Jahre haben die Vorbereitungen gedauert, ehe er sich an den Schreibtisch setzen konnte) ist mehr herausgekommen als ein geschichtlicher Aufriss.Teile lesen sich wie ein Roman. Und so spannend und unterhaltsam war dann auch sein Vortrag. Um die Schicksale der Beteiligten zu klären, hat Ziesing alle erreichbaren westfälischen Kirchenbücher durchstöbert. Unter 700 Namen stieß er auch auf ein gutes Dutzend mit Mengeder Bezug.
Soldat bei der Landwehr wurde man entweder als Freiwilliger oder (wenn das vorgeschriebene Kontingent nicht erreicht worden war) per Losentscheid. Eingezogen wurden Männer zwischen 17 und 40 Jahren, die mindestens 152 cm groß sein mussten. Ziesing verriet auch, dass einige sich mit Tricks (z. B. durch Bienenstiche vorgetäuschte Leistenbrüche) zu drücken versuchten.
Übrigens wurde 1972 beim Abbruch der früheren Gaststätte Bergmann eine Grabplatte für einen gefallenen Landwehr-Mann aus Bodelschwingh gefunden..
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Über Napoleon urteilte Dr. Ziesing: „Es war nicht alles schlecht, was er sich überlegt hatte.“ Dazu hätten u. a. seine „ersten Schritte für ein vereinigtes Europa“ gehört.