Der Historische Verein für Dortmund und Grafschaft Mark stellt sich vor
Zum Juli Stammtisch des Heimatvereins begrüßte Hans-Ulrich Peuser den „Alt- Mengeder“ und Dortmunder Altbürgermeister Adolf Miksch. Dieser stellte in seiner Funktion als 1. Vorsitzender den „Historischen Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark“ vor. Ein Anlass ist das außergewöhnliche 150-igste Jubiläum, das in diesem Jahr gefeiert wird. Dieses Thema stand bereits im Mai auf dem Programm, fiel aber damals, wie vieles andere auch, Corona zum Opfer.
Zunächst berichtete Adolf Miksch über die Planung und Gründung in den Jahren 1871 und 1872. Schon damals waren als Hauptaufgaben vorgesehen:
die Archivierung und Pflege von historischen Dokumenten und die Unterhaltung einer landesgeschichtlichen Bibliothek
Engagement für die Erhaltung historischer Quellen
Förderung und Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zur Stadt- und Landesgeschichte
Ein Initiator der Vereinsgründung war Studienrat Dr. Dirsch, der bereits 1854 ein Buch über die Dortmunder Geschichte veröffentlicht hatte.
Gründungsvater wurde dann der nach seinen Haaren und seiner Gesinnung benannte „Rote (Hermann) Becker“. Er war Jurist, Journalist, im Rat der Stadt Dortmund und Mitglied des preußischen Landtages. Als erster Vorsitzender des Historischen Vereins, wurde er 1871 auch Dortmunder Oberbürgermeister.
Das Gründungsfest fand am 1.7. im Fredenbaumpark statt. Wegen der dort ausgeschenkten Erdbeerbowle ist die Erdbeere noch heute ein wichtiges Symbol des Vereins.
Aus den gesammelten Quellen, Dokumenten und Altertümern entstand bereits 1875 das erste Jahrbuch, dem bis heute bereits 110 weitere Veröffentlichungen folgten.
Bei den damaligen Kommunikationswegen erfolgte die Einladung zu den Mitgliederversammlungen einfach per Annonce in der Zeitung. Aus der beigefügten Kopie geht hervor, dass es damals nur drei Tagesordnungspunkte gab. Die Frage aus dem Plenum, warum das heute nicht mehr so ist, beantwortete Hans-Ulrich Peuser mit dem Hinweis „daran wird gearbeitet“!
In der Gegenwart ist ein wichtiger Schwerpunkt die Aufarbeitung der Nazizeit. So werden zurzeit sämtliche jüdische Grabstellen in Dortmund erfasst, natürlich auch in Mengede.
Auch die Integration der „Gastarbeitergenerationen“ von der Industrialisierung Ende des 19 Jahrhunderts bis in die Neuzeit wird erforscht und dokumentiert.
Dazu dient unter Anderem der Arbeitskreis „Stadtgeschichtliches Forum“, in dem jeder ganz herzlich eingeladen ist. Auch die Durchführung von Veranstaltungen in Form von Vorträgen kann besucht werden.
Ganz wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Heimatvereinen und dem Stadtheimatbund Dortmund, wo bei regelmäßigen Treffen aktuelle Themen erörtert werden.
Nach Abschluss des Vortrages gab es reichlich Beifall und Hans-Ulrich Peuser bedankte sich bei dem Referenten mit einer Flasche Remigiustropfen, da der Hl. Remigius ja der Schutzpatron der katholischen wie auch der evangelische Kirchengemeinde Mengedes ist.
In der abschließenden Runde setze sich Adolf Miksch zu den Stammtischbesuchern und beantwortete ihre Fragen.
Adolf Miksch, geboren 1940, vertrat über vier Jahrzehnte bis 2009 den Stadtbezirk Mengede im Dortmunder Rathaus. Er wurde 1971 erstmals in den Rat gewählt und war von 1984 – 1999 stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU. Von 1999 – 2009 war er Bürgermeister der Stadt Dortmund.
Neben seiner Tätigkeit als Vorsitzender des Historischen Vereins ist er natürlich auch Mitglied im Heimatverein Mengede.