„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge,
würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen!“
sagte einst Martin Luther….
Ein alter Brauch in neuem Gewand

Was sich im 18. Jahrhundert unter dem Namen „Hochzeitswald“ etablierte, wollen wir in Mengede wieder hoffähig machen. 10 Eichen oder 15 Buchen hatten hochzeitswillige Männer einst zu pflanzen.
Schon damals – so ist es überliefert – „vorausschauend und für den Erhalt der Schöpfung“. Eine Tradition, die sich aufleben zu lassen lohnt, wenn auch in etwas abgeänderter Form. Manfred Jockheck, Vorsitzender der Interessengemeinschaft zur Gründung eines Heimatwaldes, hatte bereits 2004 die Idee, die in anderen Städten bereits erfolgreich umgesetzt wurde, aus Hamm mit nach Mengede gebracht. In der Sitzung der Bezirksvertretung Mengede am 9. Februar 2005 wurde der Antrag zur Einrichtung eines „Bürgerinnen- und Bürgerwaldes“ eingebracht. Was zunächst als Arbeitstitel des Projektes getitelt wurde, sollte später einen eigenen Namen bekommen. Ein Namenswettbewerb endete im Sommer 2006 mit dem Sieger „Ammerbaumpark“ – in Anlehnung an den zunächst geplanten Standort an der Breisenbachstraße. Leider konnte dieser Standort wegen der dort vorhandenen Altlasten nicht realisiert werden.
Durch Beschluss der Bezirksvertretung Mengede wurde dann im Jahr 2008 ein Gelände am Mengeder Volksgarten als zur Baumanpflanzung geeignet ausgewiesen und eine Startsum-me zur Geländeerschließung bereitgestellt.
Im Frühjahr 2009 wurde der erste Weg angelegt und die Planungen zur Vereinsgründung forciert. Auch wenn die Initiative zum Heimatwald von Bündnis90/Die Grünen im Stadtbezirk kam, wird in der Interessengemeinschaft Mengeder Heimatwald e.V. alles parteiübergrei-fend abgewickelt, denn es soll ja ein Wald für alle Bürgerinnen und Bürger sein.

Zwölf Mitglieder gründeten am 18.08.2009 den „Heimatwald-Verein“
Anlässe einen Baum in einem Heimatwald zu pflanzen gibt es genügend, egal ob in Erinne-rung an eine frühere Heimat, an sein Zuhause oder als Neubürger im Stadtbezirk aber auch zu einem sonstigen, gebührenden Anlass.
Mengeder Heimatwald
Der Mengeder Heimatwald ist Teil des Volksgartens im Dortmunder Stadtteil Mengede. Er befindet sich an der Straße ‚Eckei‘ zwischen dem „Volksgarten-Restaurant“ und dem Haus Nr. 138. Eine Holzskulptur, die der Lüner Künstler Jürgen Audehm anlässlich der Jubiläums-feier zum 5jährigen Bestehen des Waldes mit seiner Motorsäge gestaltet hat, kennzeichnet den Eingangsbereich (Bild links). Auf einer anfänglich ca. 9.300 qm großen Fläche ist bei sechs Pflanzaktionen zwischen 2010 und 2014 ein Mischwald entstanden, in dem 85 heimi-sche Bäume stehen. Nach Vorbild des Hammer Hochzeitwalds haben dort Bürger zu den un-terschiedlichsten Anlässen ihren eigenen Baum gepflanzt und können ihn als Erinnerungsort nutzen.
Die Idee stammt vom ehemaligen stellvertretenden Bezirksbürgermeister von Mengede, Manfred Jockheck, der auch lange der erste Vorsitzende der im August 2009 gegründeten „Interessengemeinschaft Mengeder Heimatwald“ war. Der Grünen-Politiker ist im März 2015 beim Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen gemeinsam mit seiner Frau Sabine ums Leben gekommen.
Neuer erster Vorsitzender der Interessengemeinschaft ist nun ein ebenfalls Grüner Lokalpoli-tiker. Axel Kunstmann übernahm im November 2014 von Jockheck den Vorsitz des Vereins. Auf seine
Initiative hin wurde dem Verein im Oktober 2015 von der Stadt Dortmund eine Erweiterungsfläche von ca. 6.000 qm für das Heimatwald-Projekt zur Verfügung gestellt. In den Jahren 2015 und 2016 sind dort bei drei weiteren Pflanzaktionen nochmals 82 Bäume von Baumpaten gepflanzt worden. Mit insgesamt 167 Bäumen ist der Mengeder Heimatwald vorerst „voll“.
Die „Interessengemeinschaft Mengeder Heimatwald“ erhielt im Juni 2011 für ihr nachhaltiges Naturschutzprojekt den Bürgerumweltpreis der Stadt Dortmund. Im November 2011 wurde ihr von der Bezirksregierung Arnsberg der Naturschutzpreis verliehen.
Der eingetragene Verein hat zurzeit 37 Mitglieder (Ende 2016).
Bunte Stele erinnert an Ehepaar Jockheck
In aller Stille richtete die Interessengemeinschaft (IG) Mengeder Heimatwald am 24. September 2016, eineinhalb Jahre nach dem Germanwings-Absturz in den französischen Alpen, eine Gedenkfeier für Manfred und Sabine Jockheck aus. Das beliebte Politiker-Paar hatte bei dem Unglück im März 2015 sein Leben verloren.
Während der Zeremonie, die auf Wunsch der Angehörigen ohne Öffentlichkeit stattfand, wurde in Anwesenheit von Manfreds Jockhecks Tochter Michaela eine Gedenktafel für die „Eltern des Heimatwaldes“ enthüllt. Sie befindet sich auf einer 250 Kilogramm schweren, leicht geschwungenen Beton Stele.Der Mengeder Künstler Detlef Bechinie von Lazan hat sie mit bunten Keramiksteinen versehen. Das Mosaik sei dem Anlass entsprechend vorne und seitlich eher unruhig gestaltet, so IG-Vorsitzender Axel Kunstmann. Der Engel unter der Ge-denktafel wiederum lasse Ruhe einkehren. Gleichzeitig erinnere er an den Engel aus Fundholz, den Bechinie von Lazan kurz nach dem Unglück am Kastanienbaum der Eheleute aufgestellt hatte. „Ruhe spiegelt auch die Rückseite der Stele wider, die das allumfassende Universum darstellen soll“, erklärt Kunstmann die Intention des Künstlers. Bei der Stele habe er sich von den Themen Spanien, Barcelona und Gaudi leiten lassen. „In Anlehnung an die drei Leitsätze der Künstlervereinigung Schlaraffia Truymannia (Kunst, Freundschaft, Humor), die Manfred und Sabine Jockheck zu der Reise nach Barcelona veranlasst hatte.
Weitere Informationen zum Heimatwald mit Plänen und Bildern gibt es hier: