Heimatblätter
Beiträge und Geschichten aus dem Stadtbezirk Mengede
Herausgegeben vom Heimatverein Mengede e. V.

Nr. 45 September 2015 14. Jahrgang
EP 0,50 Euro


Über Mengedes Geschichte (8)


Mehr als eine Festung

„Mengede hat eine lange Geschichte, die bis in die Zeit vor 1000 Jahren zurückreicht“. Das schrieb in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts Albrecht Stenger I. (evangelischer Pfarrer von 1885 – 1928) in einer Fortsetzungs-Serie, die unter dem Titel „Heimatbilder“ im „Mengeder Lokal-Anzeiger“ erschienen war. Ein historischer Rückblick, der nicht nur für Neu-Mengeder interessant ist. Deshalb berichten wir in einer von Karlheinz Bohnmann unter Berücksichtigung aktueller Aspekte bearbeiteten Serie in Auszügen über die Nachforschungen Stengers, die übrigens später von seinem Sohn Dr. Albrecht Stenger (*1896 – †1988) fortgesetzt wurden:

1554 verabschiedete sich die Adelsfamilie, deren Namen unser Heimatort trägt, wie viele andere deutsche Geschlechter, von Mengede in Richtung Osten. Ihr zurückgelassener Besitz ging an die ebenfalls adligen Bodelschwingher Nachbarn über.
Eine neue Heimat suchte und fand das Rittergeschlecht von Mengede im Baltikum. Dort siedelte es sich in Livland an der kurischen Nehrung, im Nordwesten Lettlands an. Erst in Riga, in dessen Dom sich ein „ewiges Grabmal“ für die Familie befunden hatte, das dennoch bei Kriegswirren zwischen Livland und Russen zerstört wurde, später gehörten den Mengedern, in Livland und Russland 99 Gehöfte. In Livland lebten sie im Herzogtum Kurland und Sinohlen. Die Häuser, die sie sich dort bauen ließen, waren im Vergleich zu denen in Deutschland fünf Mal größer.
Das alles steht aber nicht in Stengers „Heimatbilder(n)“. Sein Text über die Auswanderer endet mit dem Schluss: „Seitdem tritt das Rittergeschlecht in der Heimat zurück, dagegen hat es sich in Livland ausgebreitet, wohin Johann von Mengede 1554 zog und wo er dem livländischen Ritterorden hervorragende Heermeister stellte. Noch jetzt sind dort und in Russland Glieder der Familie. Diese haben den Namen Mengede in Mengden verändert.“

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Epitaph der Familie im Dom zu Riga 

Dass in Lettland und in Russland, wo Angehörige der Familie von Mengden tatsächlich einst hohe Ämter bekleidet hatten, noch heute Mengeder leben, stimmt nicht mehr.

Wie der als engagierter Heimatforscher bekannte Friedhelm Treckmann (nach seinen Vorfahren ist der Treckmannweg in Oestrich benannt: er arbeitet seit einigen Jahren zusammen mit einer Angehörigen aus der von-Mengden-Familie an einer Chronik des alten Adelsgeschlechtes) berichten kann, existieren heute rund 30 Familien mit etwa 400 Nachkommen der von Mengede bzw. von Mengden. Sie wohnen im Rheinland, in Süddeutschland und in den USA. Und inzwischen hat ein Angeheirateter von Mengden (angeregt durch Gorbatschows Perestroika) einen Neustart in Russland begonnen.

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Den Kontakt zu Treckmann hatte übrigens der inzwischen verstorbene Dr. Heinrich Nickel hergestellt, als sich 130 Angehörige der Familie von Mengden auf Spurensuche nach Mengede begeben hatten. Dabei waren sie allerdings genauso erfolglos wie bei ihrem ähnlichen Versuch im früheren Kurland. Auch dort hatten sie nur noch Mauerreste vorgefunden. Immerhin half und hilft ihnen der Kontakt mit Treckmann bei ihren Nachforschungen weiter.

Als Begründer des Livländischen Landesstaates ging Otto von Mengden, Freiherr von Altenwoga und Erbherr auf Sinohlen, Lappier, Idsel, Kussen und Lubey in die historische Geschichte ein. Der am 4. April 1600 geborene und am 25. Februar 1681verstorbene Landmarschall und Landrat hatte für das von ihm eingerichtete Archiv der Livländischen Ritterschaft eigene Mittel verwendet, um alte Akten und Privilegien über diese Gemeinschaft zu sammeln. Die Zeichnung, die uns Friedhelm Treckmann zur Verfügung gestellt hat, ist eine Rekonstruktion seiner Grabplatte im Dom von Riga.

Karlheinz Bohnmann


1945: Amerikaner rücken ein (3)


Die Amis kommen!

Ursula Keinhörster hat mir vor mehr als zehn Jahren ihre Erinnerungen vom Einmarsch der Amerikaner geschildert, die ich wie folgt zusammengefasst habe:

Die letzten Kriegstage – kurz vor meinem 16. Geburtstag – habe ich als schrecklich niederdrückend empfunden; der Feind stand vor der Tür. Nun war wohl alles aus! Im Geiste sah ich schon die Panzer durch unsere Straße fahren. Müde deutsche Soldaten auf dem Rückzug zogen vereinzelt durch Mengede. Einen, der eine Panzerfaust bei sich trug, habe ich allen Ernstes gebeten, sie mir zu überlassen und deren Handhabung zu erklären. Ich wollte verzweifelt wohl so in letzter Minute das Vaterland retten!
Noch einmal machte ich mich allein auf den Weg zu der verlassenen Flakstellung des Reichsarbeitsdienstes an der Ellinghauser Straße. Auf dem Rückweg habe ich mir die nächste Zeit in den düstersten Farben ausgemalt Da war häufig die Rede von Vergewaltigungen durch die einrückenden Soldaten. Ich hatte den festen Entschluss gefasst, sollte mir das passieren, würde ich nicht mehr leben wollen.

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GI Posten an der Schaphusstraße

 Beim Gut Altmengede sah ich einen jungen deutschen Soldaten tot mit weit geöffneten Augen im Straßengraben liegen. Niemand konnte sich um ihn kümmern. Ich bin eine Weile bei ihm geblieben und habe mich selbst wie tot gefühlt.
An den nächsten Tagen hörten wir vereinzelt Schüsse und wussten: Jetzt kommen sie! Am 6. April stand ich zufällig mit einigen Freunden vor der Gastwirtschaft Kaffsack an der Kreuzung Mengeder / Williburgstraße, als die ersten Amis durch das Portal der evangelischen Kirche schlichen. Sie waren wohl über die Emscher gekommen und dann durch die Kirche angerückt. Wir blieben wie angewurzelt stehen und dachten nicht daran wegzugehen, sondern betrachteten mutig und trotzig das Geschehen.
Wir hatten uns vorgestellt, die GI würden mit Panzern einrücken. Stattdessen kamen sie auf leisen Gummisohlen und arbeiteten sich von Haus zu Haus mit schussbereiter MP vor. Am Ende der Williburgstraße bogen sie rechts ab in die Mengeder Straße. Alles war friedlich und ganz unspektakulär geschehen. Es hatte keinen Widerstand gegeben. Die Straßen waren menschenleer. Die Mengeder hatten sich anscheinend in ihren Wohnungen verkrochen. Neugierig harrten wir im Schutze unseres Hauseinganges Mengeder Straße 694 der Dinge, die da kommen würden.
Drei Amerikaner, darunter ein Offizier, kamen auf uns zu und sprachen uns an. Sie waren die Vorhut und wollten Auskunft über den Ort, fragten, wo man hier Quartier machen könne, ob wir einen geeigneten Ansprechpartner (natürlich keinen Nazi) nennen könnten unddergleichen. In diesem Zusammenhang nannten sie den Namen Börstinghaus. Uns fiel dazu aber nichts ein.
Ich erinnere, die konnten überhaupt kein Deutsch oder so wenig, dass wir diese Unterhaltung holprig in Englisch geführt haben. Für uns war das die erste Gelegenheit im Leben, die Sprache, die wir in der Schule gepaukt hatten, an echten „Engländern“ auszuprobieren. Wir liefen zur Hochform auf und wunderten uns, dass das überhaupt klappte.
Die drei Amerikaner beschlossen, zunächst in unserem Haus Quartier zu beziehen, und zwar in der Parterrewohnung von Mutter und Tochter Bonkhoff. Die mussten ausweichen in einen Raum neben ihrer Metzgerei in der Siegenstraße. Als Grund nannten die Amis, ich könne ihnen mit meinen Sprach- und Ortskenntnissen möglicherweise behilflich sein. In den nächsten Tagen lernten wir unsere Feinde von einer sehr sympathischen und menschlichen Seite kennen. Sie waren zuvorkommend und höflich. Einer spielte auf dem Bonkhoffschen Klavier meisterlich klassische Musik – u. a. Mozart und Beethoven.
Für uns änderte sich schlagartig vieles zum Guten:
Wir konnten die Verdunkelungsrollos von den Fenstern reißen und endlich ohne Furcht vor den verhassten Sirenentönen und den feindlichen Fliegern nachts durchschlafen. Die Kellerszenen hatten ein Ende, die totale nächtliche Dunkelheit war vorbei. Die Fenster waren, wenn auch spärlich, wieder beleuchtet Das brachte ein neues Lebensgefühl, begünstigt durch die hellere Jahreszeit: Es war Frühling!

Fr.- Heinrich Veuhoff


Mengede in Trauer


Grubenunglück vor 80 Jahren

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Der Bericht, der vor 80 Jahren auf der Titelseite des „Dortmund-Mengeder Lokal-Anzeiger(s)“ stand, begann ganz harmlos mit dem Satz: „Ein herrlicher friedlicher Sommersonntag war dahin gegangen“. Doch was im weiteren Text folgte, hatte den Ort erschüttert. Es war ein Schreckensbericht über das schwerste Grubenunglück, das sich je in Mengede ereignet hatte. Bei einer Schlagwetterexplosion, die sich am 15. Juli 1935 im Untertage-Betrieb der Zeche Adolf von Hansemann in 740 Meter Tiefe ereignet hatte, hatten 17 Bergleute ihr Leben verloren. Zehn konnten nur noch tot geborgen werden. Die sieben anderen starben wenige Tage später. 27 weitere Kumpel hatten Glück im Unglück. Sie kamen mit Verletzungen davon. Nicht ganz klar wurde, ob es ein elektrischer Fahrdraht-Funke war, der um 11.10 Uhr die Katastrophe ausgelöst hatte.

Für die braunen Machthaber des „Dritten Reiches“ war die Trauerfeier einmal mehr eine Gelegenheit, um eine der von ihren pompösen Schauen aufzuziehen. Hohe Parteigrößen, mit Reichsorganisationsleiter Robert Ley an der Spitze, nahmen an der Beerdigung auf dem evangelischen Friedhof teil. Gerüchteweise hatte es sogar geheißen, dass auch der „Führer“ nach Mengede kommen würde, aber er beließ es einem Beileidstelegramm.

Aufgebahrt hatte man die Unglücksopfer in der Lohnhalle der Zeche, deren Hintergrund mit schwarzem Tuch verhängt war. Vor den mit Fahnen geschmückten Särgen, neben denen brennende Grubenlampen standen, waren Lorbeerbäume und Palmen aufgestellt.

Nach der Trauerfeier auf dem Zechenhof wurden die Särge mit von vier Pferden gezogenen Leichenwagen, begleitet von Fackelträgern, zum Gemeinschaftsgrab auf dem Friedhof gefahren. Entlang der Zugstrecke waren die Fenster und Türen der Wohnungen, in denen Verwandte der Unglücksopfer lebten, schwarz verkleidet, und vor jedem Haus hing eine Hakenkreuzfahne mit Trauerflor. Davor standen Mitglieder aus den Organisationen des „Dritten Reiches“ Spalier. Ganz Mengede war auf den Beinen und säumte die Straßen (Foto links zeigt die Dönnstraße)

Die Traueransprache auf dem Friedhof hielt Pfarrer Dr. Albrecht Stenger von der evangelischen Remigius-Kirchengemeinde Mengede. Für die katholische  Remigius-Gemeinde sprach Pfarrer Franz Koch das Totengebet.

Die nicht zu übersehende steinerne Bergmannsfigur über dem Gemeinschaftsgrab wurde von dem Soester Bildhauer Wilhelm Wulf geschaffen.

Karlheinz Bohnmann


Es war einmal …


Der Abschied des Einzelhandels

Denken wir einige Jahrzehnte zurück, dann bekamen die Bürger in vielen Ortsteilen unseres Stadtbezirks im fußläufigen Bereich noch die Dinge des täglichen Lebens beim Kaufmann um die Ecke. Das ist Geschichte! Filialisten, die großen Lebensmittelmärkte in den Ortsteilzentren und nicht zuletzt der Internethandel verdrängen den Einzelhändler mehr und mehr aus den früheren Einkaufsstraßen. Zu den kleinen Nebenzentren gehört auch die nur knapp 300 Meter lange Käthe-Kollwitz-Straße, deren Warenangebot sich zwar erhalten, das Bild der Anbieter sich im Laufe der Zeit aber stark verändert hat.

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Käthe-Kollwitz-Straße vor rund 90 Jahren

 Am 31. Oktober 1896 wurde das Bergwerk Adolf von Hansemann an die „Union Aktiengesellschaft für Eisen und Stahlindustrie“ verkauft und unter deren Federführung begann der wirtschaftliche Aufschwung. Bald errichtete die Zechenverwaltung die erste große Wohnanlage. Massiv und im Villenstil mit 15 verschiedenen Haustypen mit Stallungen und großzügigen Gartenflächen entstand die „Kolonie“ an der Eugen-Richter- und Walter-Schücking-Straße. Deren nördliche Grenze bildet die knapp 300 m lange Käthe-Kollwitz-Straße.

Der gartenstadtähnliche neue Siedlungstyp für den Bergarbeiter sollte nicht nur Wohnstätte, sondern auch Erholungsstätte für die schwer arbeitende Bevölkerung sein. Dort fühlten sich der Bergarbeiterfamilien wohl und um 1900 wohnten bereits 67,7% der Bergleute in der Kolonie (Haushaltsvorstände, Söhne und Einlieger).

Die Zeche förderte aber nicht nur das Wohnen, sie verkaufte aus ihrem Grundbesitz auch Flächen an Privatleute zur Errichtung von Einzelhandelsgeschäften. An der Käthe-Kollwitz-Straße entstanden so neun Geschäftshäuser, deren Erdgeschosse Verkaufsflächen auswiesen.

Noch in den 1950-er Jahren gab es Einzelhandelsgeschäfte für Milch, Feinkost, Wein, Spirituosen (Waldeier und von Wrede), Backwaren, Konditoreierzeugnisse (Baack), Getreide, Futtermittel (Beermann), eine Rind- und Schweinemetzgerei (Baack), Schuhmacher (Niemann), Schneider (Schnautz) und Frisöre (Menne) waren am Platz und nicht zu vergessen die „Konsumanstalt Adolf von Hansemann“ im Haus Nr. 9 und die Gastwirtschaft Purcell mit ihrem großen Saal.

Waren des täglichen Bedarfs sind heute im Netto erhältlich und die ehemals gewerblich genutzten Lokale in diesem Bereich wurden nicht entwidmet, die heutigen Mieter bieten nur völlig andere Waren an. Insoweit hebt sich dieser recht kurze Straßenzug von anderen ehemaligen Geschäftsstraßen ab, Leerstände oder Umbauten zu Mietwohnungen sind an der Käthe-Kollwitz-Straße zurzeit nicht erkennbar.

Fr.- Heinrich Veuhoff

 


Juli-Radtour


„Richtung: Dortmunder Süden“

Die Monatsradtour im Juli 2015 war etwas ganz Besonderes. Der Einladung unserer Mitfahrer Gisela & Herbert Wrede folgend war das Ziel Hombruch. Die Richtung Süden hatten wir noch nie eingeschlagen, so dass wir absolutes Neuland befuhren.

Start war wie immer um 11 Uhr am Heimathaus. Nachdem es am Vortag noch wie aus Eimern geschüttet hatte, war nun der Wettergott auf unserer Seite. Als es losging erschien die Sonne am Himmel und es war schon fast zu warm. Mit 21 Mitfahrern war unsere Radtour wie bereits in den Vormonaten, mehr als gut frequentiert.

Die Hauptstrecke sollte der Emscher-Rad-Weg sein, dem wir – am Volksgarten und dem Gut Königsmühle vorbei – bis nach Deusen folgten. Über die Franziusstraße fuhren wir nach Huckarde, wo wir dann das neue Teilstück des Emscherweges Richtung Dorstfeld befuhren, einen Streckenteil, den nur die wenigsten von uns kannten.

Immer an der Emscher entlang überquerten wir die Rheinische Straße, meisterten die Steigung unter der Schnettkerbrücke und kamen nach Schönau. Weiter durch die Bolmke, wo die Emscher schon wieder ein glasklarer Fluss ist, vorbei am WDR-Studio (dort hatten wir die nächste Bergprüfung) erreichten wir die Stockumer Straße und nach den letzten zwei Kilometern den Garten unserer Gastgeber. Und obwohl wir nur rund 16 Kilometer gemeistert hatten, freuten sich wirklich alle auf die wohlverdiente Mittagspause.

Unter alten Bäumen im Schatten sitzend wurden wir von Herbert mit Brötchen und Grillwürstchen verwöhnt. Natürlich gab es auch einige Kaltgetränke. Neben dem üblichen Smalltalk waren die Ziele der nächsten Monate auch wieder ein Thema.

So wurde beschlossen, dass der Yachthafen in Waltrop und der Pferdestall der Zeche Zollern (Donnerstag ist immer Grillrippchentag) als nächstes angefahren werden sollen.

Vielleicht wird das Ziel der letzten Tour dieses Jahres (wenn das Wetter mitspielt) der Emscherquellhof in Holzwickede. Das sind insgesamt etwa 55 Kilometer, eine angemessene Entfernung für den Jahresabschluss.

Um 15 Uhr, nachdem wir uns bei unseren Gastgebern für die freundliche Aufnahme und die leckere Beköstigung mit den „Heimattropfen des Heimatvereins“ bedankt hatten, nahmen wir die Rückfahrt unter die Räder. Durch Hombruch und Barop ging es zurück zum Emscher-Radweg. Da es jetzt fast nur noch bergab ging, kam uns der Weg viel kürzer vor.

Um 16.30 Uhr erreichten wir unser Heimathaus, wo wir bei dem schönen Wetter diese Monatsradtour draußen in der Sonne ausklingen ließen.

Das war wirklich eine schöne neue Strecke und die Mittagspause war „erste Sahne“. Auch auf diesem Weg noch ganz herzlichen Dank an Gisela & Herbert.

Franz-Josef Fedrau

 


Drei Minuten für ein Fenster


Wichtige Tipps gegen Einbrecher

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Wie schützt man sich vor Einbrüchen?

Kriminalhauptkommissar Detlef Burkhardt gab wichtige Tipps.

„Manche wachen auf und denken nur: Wie komm ich an das Geld anderer Leute.“ Kriminalhauptkommissar Detlef Burkhardt, seit 15 Jahren im Dortmunder Polizeipräsidium Experte für Kriminalprävention und Opferschutz, berichtete an unserem August-Stammtisch über seinen Arbeitsbereich und gab wichtige Tipps, „wie Sie Einbrechern einen Riegel vorschieben“ können. Allerdings räumte er ein: Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht.

Aber es gibt viele Möglichkeiten, den Tätern ihr Vorhaben zu erschweren oder sie davon abzubringen. Dafür reichen normale Sicherheitsmaßnahmen nicht aus. So kann ein Fenster in drei bis fünf Minuten mit einem einfachen Trick aufgehebelt werden. „Denn 80 Prozent aller Fenster sind“, so Burkhardt, „Schrott!“

Er warnte auch davor, auf Sicherheitsmaßnahmen zu verzichten, weil man glaubt: mich trifft das nicht. „Alle drei Minuten geschieht in Deutschland ein Einbruch.“ Ein Drittel davon in Westfalen. Schwerpunkte in Dortmund sind die Stadtteile im Westen und im Süden.

Nur zwölf Prozent der Taten werden aufgeklärt, was auch daran liegt, dass es sich in den meisten Fällen um „reisende Täter“ handelt, die blitzschnell zugreifen und dann sofort mit erbeutetem Bargeld oder Schmuck verschwinden.

Übrigens: Selten kommen die Einbrecher bei Nacht. Ihre „Einsatzschwerpunkte“ liegen zwischen 10 und 12 bzw. zwischen 16 und 22 Uhr, und sie kennen auch alle sicher geglaubten „Verstecke“.

Burkhardt zeigte auch zahlreiche Möglichkeiten auf, mit denen man seine Wohnung vor ungebetenen Besuchern sichern kann. „43 Prozent der Täter scheitern an Sicherheitsmaßnahmen.“ Dabei gab er den mechanischen den Vorrang, denn: „Die Elektronik meldet, die Mechanik verhindert.“

Wer Sicherheitsmaßen plant und weitere Informationen wünscht, kann sich unter der Rufnummer 132 – 7950 an Detlef Burkhardt bei der Kripo Dortmund wenden.

Karlheinz Bohnmann


Bergmann-Brauerei


Stammtischthema September 2015

Über ein Bier, das für lange Zeit vom Getränke-Markt verschwunden war  und das inzwischen wieder muntere Urständ feiert, berichtete Theo Sobkowiak an unserem September-Stammtisch: das Bergmann-Bier.

Der frühere Betriebsschlosser der einstigen Bergmann-Brauerei, die in Rahm gestanden hatte (heute ist dort ein Supermarkt) und neben „Bergmanns“ auch das weniger bekannte Adam-Bier gebraute hatte, hatte zwar seinen Job verloren, aber geblieben ist die Liebe zu „seiner“ Brauerei, über die er kurz vor deren Schließung (die Markenrechte wurden verkauft und das Bier noch einige Jahre extern weiter gebraut) einen interessanten Super-8-Film gedreht hatte. Außerdem hält er seine Erinnerungen mit zahlreichen Exponaten in einem privaten kleinen Museum in Kirchlinde fest.

Die alte Bergmann-Brauerei gibt es nicht mehr, aber „ihr“ Bier wird wieder gebraut, denn die Markenrechte wurden zurückgekauft. Wie es schmeckt, davon konnte man sich nach dem Vortrag überzeugen, denn bei unserem Heimatverein steht es inzwischen auch in der Kühltruhe.

Karlheinz Bohnmann


Denkmaltag 2015


Radtour und Führung durch Alt-Mengede

Die Eröffnungsveranstaltung für Dortmund  fand in diesem Jahr auf der ehemaligen Zeche Adolf von Hansemann in Mengede statt. Nach der feierlichen Begrüßung  in der Kaue durch den Dortmunder Oberbürgermeister Ulrich Sierau konnten die historischen Tagesanlagen, zahlreiche Werkstätten und das Bildungszentrum Hansemann der Handwerkskammer Dortmund besichtigt werden. Mitmachangebote für Kinder und Jugendliche sowie diverse Informationsstände rundeten das Angebot ab.

Unser Angebot war eine Radtour von Hansemann zum Heimathaus mit anschließender Führung durch Alt- Mengede. Für diese Tour hatte Franz-Josef Fedrau die Route geplant und in einem kleinen Begleitblatt die gefahrene Strecke mit ihren angrenzenden Punkten erläutert.

Erstes Ziel war das Fachwerkwohnhaus „Am Schlagbaum zu Mengede“, 1773 fertiggestellt wurde das Haupthaus  2009/2010 von den heutigen Eigentümern denkmalgerecht wieder instand gesetzt. Hier fanden Führungen, Ausstellungen und Demonstrationen statt und leckerer Flammkuchen und kalte Getränke wurden am alten „Kiosk“ angeboten.

Nächstes Ziel war unser Heimathaus in der Williburgstraße. Dort informierte uns Franz-Heinrich Veuhoff über die Geschichte Alt-Mengedes und unseres Heimathauses, der ehemaligen Gaststätte Ellinghaus. Wie immer würzte er die Erzählungen mit eigenen Erinnerungen, Überlieferungen alter Mengeder sowie alten Fotos, Karten und Bilder.

Weiter ging es in die evangelische Remigius -irche. Auch hier konnte Veuhoff die lange und ereignisreiche Historie (Entstehung in der Mitte des 13. Jahrhunderts) mit Erinnerungen aus seiner Jugendzeit bereichern. An der Orgel gab unser Vorsitzender Hans-Ulrich Peuser dem Besuch den musikalischen Rahmen. Weiter ging es zum Bodendenkmal „Haus Mengede“, bei dem zurzeit eine Neugestaltung ansteht.

Last bat not least besuchten wir den von Grund auf restaurierten Westfalenhof. Obwohl es schon relativ spät war, bekam unsere Gruppe noch eine Extra-Führung, Informationen über die Umbaumaßnahmen und konnten bereits sanierte Räume besichtigen.

Noch einmal vielen Dank für die freundliche Aufnahme im Westfalenhof und am Schlagbaum!

Wie immer, saßen wir nach diesem wirklich informativen Denkmaltag in unserem Heimathaus zusammen.

Franz-Josef Fedrau


Aus Zeitschriften und Büchern (4)


Wissenswertes aus dem Stadtbezirk

Förderverein Lindenhorster Kirchturm e.V. (Hrsg.): Schriftenreihe „Geschichte und Geschichten um den Lindenhorster Kirchturm“

Der im Jahr 2009 gegründete Förderverein hat sich zum Ziel gesetzt, den in der Lindenhorster Ortsmitte gelegenen Kirchturm aus dem 12. Jahrhundert zu sanieren und zu erhalten. Der erstmals 1240 urkundlich erwähnte Turm war im 14. Jahrhundert in der Wehranglage des Herrensitzes der Grafen von Dortmund integriert und gilt heute noch als Wahrzeichen von Lindenhorst.

Zur Grafschaft Dortmund zählten neben Körne und Wambel im Süden bis Groppenbruch, Schwieringhausen und Brechten im Norden auch die Ortschaften Deusen Ellinghausen und Altmengede, die allesamt nach der Auflösung der Grafschaft Dortmund im Jahr 1504 der freien Reichsstadt Dortmund zugeordnet wurden. Nach der kommunalen Neuordnung durch Preußen 1813 – 1817 kamen Deusen, Ellinghausen, Altmengede, Schwieringhausen und Groppenbruch zur „Freiheit“ Mengede.

  • Heft 1: Ingo Fiedler: Die Grafen von Dortmund, Dortmund 2011,

Stadtheimatpfleger Dr. Ingo Fiedler untersucht die Entwicklung des Grafengeschlechts von Dortmund vom 13. Bis 16. Jahrhundert und stellt die besondere Bedeutung der einzelnen Grafen von Dortmund für die damalige Grafschaft Dortmund dar. Wenn auch viele Gebietsteile durch Kauf oder Tausch erworben wurden, so standen dennoch die Grafen von Dortmund in nahezu ständigen Konflikten mit ihren Grenznachbarn, insbesondre mit der Reichsstadt Dortmund, aber auch mit der Grafschaft Mark, wozu Mengede gehörte.

Es war eine unruhige und bewegte Zeit. Trotz der lückenhaften Urkundenlage und der unvollständigen Dokumentation der Ereignisse versucht der Autor, ein schlüssiges Bild von der Vergangenheit des Dortmunder Grafengeschlechtes aufzuzeigen.

  • Heft 2: Ingo Fiedler/Rainer Lichte / Volker Schacke: Das Dorf Lindenhorst, Dortmund, 2014

Die Autoren behandeln in vier Abschnitten die Geschichte des Dorfes Lindenhorst: Das alte Dorf, Brauchtum, Schulwesen und Kirchenwesen. Im Anhang werden die Quellen aufgeführt.

Das Heft gibt einen guten Überblick über die historische Entwicklung unseres Nachbarortes, der urkundlich erstmals 1176 als Freies Erbgut eines Edelherrengeschlechts erwähnt wird, wobei sicherlich davon ausgegangen werden kann, dass der Lindenhorster Kirchturm deutlich älter sein wird. Auch die Lindenhorster Bauernhöfe haben teilweise eine bis in das frühe Mittelalter reichende Geschichte. Unter „Kirchenwesen“ wird u.a. die Geschichte der Kirchenglocken behandelt, die bereits 1405 gegossen worden sind.

Beide Broschüren (je 32 Seiten) geben in aller Kürze interessant Einblicke in die Geschichte von Lindenhorst, die mit ihrem denkmalgeschütztem Kirchturm ein einmaliges und geschichtsträchtiges Bauwerk enthält, das eine besondere Wertschätzung und außergewöhnliche Aufmerksamkeit verdient.

Die Hefte sind zu beziehen über:

Förderverein Lindenhorster Kirchturm e.V., c/o Dr. Rainer Lichte, Evinger Straße 332, 44339 Do 

Paul Gausepohl

 


Bauernregeln die stimmen


  • August: Wälzt die Sau sich in der Jauche Lachen, Versuch es nicht ihr’s nachzumachen.
  • September: Prügelt am Siebten der Jäger sein‘ Hund, so hat er nicht immer dazu einen Grund.
  • Oktober: Sind gut geraten Hopfen und Reben, wird’s in der Folge mehr Betrunkene geben.

Aus: Bürger und Bauernkalender 1890

Fr.- Heinrich Veuhoff