Merkmale des Denkmals

Nach der Inschrift am Torbalken 1773 durch die Eheleute Jansing errichtetes Fachwerkgebäude, ein zweigeschossiger Vierständerbau mit geknickten Kopfstreben über zwei Gefache und Längserschließung. Die Giebeldreiecke sind verkleidet.

Aufwendig und denkmalgerecht durch die derzeitigen Eigentümer saniert.

Geschichte

Forsthaus von Haus Mengede, Eisen- und Maschinenbauanstalt, privates Wohnhaus

Nach dem notariellen Gewinnbrief vom 22. September 1773 wurde Melchior Jansing, Haus Mengederscher Holzknecht am Schlagbaum, an dem sogenannten Mühlenweg, dafür verpflichtet:

jährlich einen Reichstaler zuzahlen und 4 Hühner zu liefern, jährlich 4 Hand- oder Fußdienste bei eigener Kost zu verrichten und wenn er brauen oder Branntwein brennen sollte, hatte er die rechtsmäßige Steuer zu entrichten. Weiter hatte er die Pflicht, wie auch seine Nachfolger, auf das im Revier seiner Wohnung vorhandene Gehölz, sonderlich der Fredde, dem Mittelkotten und Böhmershof fleißige Achtung zu geben.

Pastor Rendfort von der katholischen Kirchengemeinde schreibt in seinen Aufzeichnungen, dass ein Schlagbaum die Ländereien des Hauses Mengede bis zu Beginn des 19. Jh. vom Ort Mengede getrennt hat. Erst um 1810 änderte sich diese Situation, denn da wurde aus dem ehemaligen „Schattweg“, auf dem das Fahren nur bis zu den Mengeder Mühlen gestattet war, ein Fahrweg für die Öffentlichkeit. Die Bezeichnung „Am Schlagbaum“ hat sich bis heute im Volksmund gehalten und hat ihren Ursprung in der Aufschrift des Vorgängers der heutigen Grundbücher die da lautet: Haus Nr. 9 mit Backhaus am Schlagbaum von Mengede.

Anfang des 19. Jh. verwaltete Pächter Rohe das Gut Haus Mengede, die Familie Jansing blieb aber weiter in Diensten der Familie Vischering als Forstwärter für die zum Gut gehörenden Holzungen. Mitte des 19. Jh. heirate Hermann Borgmann in die Familie Jansing ein und wurde auch wie sein Sohn Theodor nach Ableben seines Vaters mit der Forstwärterstelle betraut. 1886 wurden die auf dem Grundstück ruhenden Belastungen abgelöst und die Familie Borgmann war nun freier Eigentümer des Hausgrundstückes.
Mit der Eigentumsumschreibung endet auch die Beschäftigung als Förster. Über mehrere Generationen widmete sich die Familie nun technischen Berufen. 1888 wurde ein Werkstattgebäude mit Lagerraum gebaut, das in den Folgejahren mehrfach vergrößert wurde. Eisen- und Maschinenbau-Anstalt Heinrich Borgmann stand groß über dem Werkstattgebäude. 1925 kam ein Kiosk hinzu der 1951 einer modernen Trinkhalle weichen musste. 1933 ließ die Familie Borgmann eine der ersten Tankstellen im Stadtbezirk errichten, die bis heute mehrfach modernisiert wurde.
Bis zum 14. September 2009 befand sich das Haus über viele Generationen im Besitz Familien Jansing/Jansen/Borgmann bzw. der Erben, die es schließlich an Patric Birnbreier verkauften, der es mit seiner Ehefrau Yvonne und vielen fleißigen Händen fachgerecht und ausschließlich mit Naturbaustoffen restaurierte. Heute dient der ehemalige Kiosk dem Hausherrn als Redaktionsbüro, und in dem alten Werkstattgebäude befindet sich eine Oldtimergarage mit Fotostudio. Und auch das Thema Holz spielt am Schlagbaum immer noch eine große Rolle. Denn auch heutzutage wird das Wohnhaus Nr. 9 zu Mengede immer noch ganz CO2 neutral ausschließlich mit dem Brennstoff Holz beheizt. Ein wassergeführter Kaminofen mit Pufferspeicher macht die zusätzlich vorhandene Ölbrennwerttherme arbeitslos.