Die diesjährige Radtour unseres Heimatvereins führte uns  vom 25.8. bis zum 31.8. 2014 an den Niederrhein nach Goch.  Ziel war das „Nierswalder Landhaus“. Hier, im  „Gästehaus Alte Schule“, das erst vor zwei  Jahren umgebaut und eingerichtet  wurde, fanden wir unsere Bleibe für die nächste Woche. Leider hatte sich die Teilnehmerzahl auf 26 reduziert. Paul Gausepohl, den wir im Laufe der Woche immer wieder anriefen, war bei seiner Frau Ingrid am Krankenbett. Hannelore Müller war mit ihrem neuen Fahrrad gestürzt und nicht einsatzfähig.

Anreise war am Montag (25.8.). Nach der Zimmerbelegung und einer kleinen Erfrischung startete gegen 14:00 Uhr bei leichtem Nieselregen  das „Anradeln“.  Unser Weg führte zunächst in und durch den angrenzenden Klever Reichswald. Unser erstes Ziel war der britische Ehrenfriedhof. Hier ruhen über 8.000 britische Soldaten, die am Ende des zweiten Weltkrieges bei dem Kampf um die Brücke von Arnheim gefallen sind.  Auf der weiteren Strecke durch das Erholungsgebiet Reichswald zeigte sich dann, das der Niederrhein nicht nur Flachland ist. Auf dem Weg hinauf zu dem Feuerwachturm auf dem Geldenberg (88m) war allgemeines Schieben der Räder angesagt. Weiter fuhren wir, jetzt am Waldrand und der niederländischen Grenze entlang nach Grunewald. In Kessel, dem Spargeldorf am Niederrhein, fuhren wir an die an die Niers . Dieser schöne Fluss führte uns durch eine  raue, wilde Landschaft mit einer großen Vielfalt an Wasservögeln zu unserer ersten Pause ins Gut Graefenthal.  Da sich „die Luftfeuchtigkeit“ mittlerweile auf einem normalen Niveau eingependelt hatte,  ließen wir uns in ruhiger Klosteratmosphäre am Kamin im Cafe` und auf der gemütlichen Terrasse mit kalten und warmen Getränken und noch warmen Apfelkuchen verwöhnen. Das in 1250 eingeweihte Kloster und vor allem der gut erhaltene Kreuzgang waren sehr beeindruckend.  Weiter die Niers entlang, an der Aspermühle vorbei und über den Asperberg erreichten wir nach rund 30 Kilometern wieder unser Hotel.  Nach einem vorzüglichen Menü und manchem guten Tropfen besprachen wir den Ablauf der kommenden Tage.

Der Dienstag (26.8.) war aufgrund diverser Wetterprognosen als „Regentag“ eingeplant und die Räder blieben im Stall. Da ein Termin in der bekannten „Viller Mühle“ nicht zustande kam, bildeten sich Fahrgemeinschaften mit den vorhandenen PKW`s. Ziele waren unter anderem Kevelaer, Goch, Nijmegen in der Niederlanden und Kleve. Da der vom Fremdenführer des Hauses avisierte Vortrag über den Niederrhein am Nachmittag  auch nicht zustande kam, ließen wir den Tag in Ruhe ausklingen.  Werner Grasmann erteilte uns mit seinem Akkordeon  in der „Alten Schule“ eine Gesangstunde. Dabei klang schon die Vorfreude auf den von den Wettermenschen voraus gesagten sonnigen Mittwoch deutlich durch.  Nach Abendessen und Ausklang (siehe Vortag) freuten wir uns auf die wohlverdiente Nachtruhe.

Am Mittwoch (27.8.) nahmen wir dann, nach dem schon eingespielten Morgenablauf, unsere „Königsetappe“  (fast 60 Kilometer) in Angriff. Unser Ziel war Emmerich am Rhein. Zunächst fuhren wir durch den Reichswald, den Tannenbusch und Pfalzdorf nach Bedburg- Hau. In der Eisdiele am Rathaus legten wir unsere erste Pause ein. An Hasselt , Huisberden  und Warbeyen vorbei fuhren wir durch das Emmericher Eyland an den Rhein.  Nach Überquerung der imposanten, fast 1.300 Metern langen Hängebrücke erreichten wir in Emmerich die Rheinpromenade.  Mit dem Schiffereimuseum, der Martinuskirche, der Altstadt und eben der schicken Rheinpromenade gab es viel zu besichtigen. Gegen 15:00 startete dann die Rückfahrt. Zunächst ging es wieder über die Brücke. Dann fuhren wir über die Rheinuferstraße am Rhein entlang nach Grieth und Wissel, wo wir in einem schön gelegenen Biergarten eine wohlverdiente Pause machten.  Auf unserer Rückfahrt steuerten wir auch  Louisendorf an. In dieser pfälzischen Enklave am Niederrhein suchten wir vergebens  nach Vorfahren „unseres  Pfälzers Willi Frosch“.  Zurück im Hotel  bewunderten wir gegenseitig die Farbe, die uns dieser sonnige Tag eingebracht hat. Wegen der sehr guten Fahrleistung dieses Tages war es beim Abendessen und auch danach ein wenig ruhiger als an den Vortagen.

Am Donnerstag (28.8.) stand dann etwas ganz besonderes auf dem Tagesplan.

Nach einem wieder leckeren und ausgiebigen Frühstück fuhren wir nach Kleve. Hier, am alten Bahnhof, hatten wir eine Fahrrad-Draisinen-Fahrt nach Kranenburg an der niederländischen Grenze gebucht. Um 11:00 Uhr ging es los. Aufgeteilt auf zwei Großdraisinen (14/12 nicht 13/13) ging die Post ab. Jeweils vier Personen mussten arbeiten, sprich trampeln. Für die 10 Kilometer waren rund 70 Minuten veranschlagt. Durch eine prächtige Landschaft, vorbei an der „Alten Mühle Donsbrüggen“ und Nütterden kamen wir auf der Schiene nach Kranenburg. Die 45 Minuten Aufenthalt nutzten wir um Niederrhein Kaffee im Bahnhof Kaffee und Kuchen (oder Pils) zu genießen. Um 13:00 Uhr startete dann die Rückfahrt. Dabei gab es auf der zweiten Draisine „Antriebsprobleme“. Eine Kette war abgesprungen und reduzierte die Antriebsleistung auf 75 %. Trotzdem hatten wir viel Spaß an diesem Highlight. In Kleve wurden wir schon (wegen der Verspätung, wie im richtigen Leben) erwartet. Mit dem Fahrrad ging es dann in die „Oberstadt“ zur „Barocken Parkanlage“ mit dem „Prinz-Moritz-Kanal“ und  dem Forstgarten. Hier, in einem romantisch gelegenen Biergarten resümierten wir den Tag (bis hierher) und waren zufrieden. Zurück schoben wir durch die schöne Klever Fußgängerzone an der Schwanenburg vorbei, bevor wir mit den Rädern zurück zum Hotel fuhren. Das waren für die Radfahrer rund 20 Kilometer, für die Draisinenfahrer insgesamt 40 Kilometer. Abends nutzten wir das Sommerwetter aus und wurden begrillt und ließen bei diversen Kaltgetränken diesen schönen Tag ausklingen.

Am Freitag (29.8.) stand dann Schloss Moyland und Kalkar auf unserem Programm. Wegen des starken Regens in der Nacht  war der Weg rund um den Tannenbusch fast ein Schlammbad, so dass wir beim Verlassen des Waldes die erste Verschnaufpause einlegten.  An Bedburg- Hau vorbei fuhren wir im Schneppenbaum über den Katzenbuckel (44m) und kamen zum „Schloss Moyland“, einer wirklich gepflegten Anlage. Bei der Besichtigung des Schlossparks fand der gut ausgeschilderte Kräutergarten die meiste Aufmerksamkeit. Aber auch die unterschiedlichen Skulpturen, der Blumengarten und der Gang wurden bewundert. Besonderen Anklang fand der Kuchen im Schlosskaffee, wobei der Bienenstich besonders gelobt wurde. Um 13:00 Uhr ging es dann weiter Richtung Kalkar. Über Till, entlang der Kalfack erreichten wir den historischen Stadtkern.  Hier luden das Rathaus (1445) und die Gerichtslinde (1545) auf dem Marktplatz,  die Lohwindmühle (1770) und vor allem die gotische Hallenkirche St. Nicolai mit ihren weltbekannten Schnitzaltären zu einem Besuch ein. Nach einer verdienten Pause verließen wir Kalkar über die beliebte Radroute „Via Romana“.  In Louisendorf fuhren wir diesmal Richtung Uedem und kamen zu dem Bio-Bauerladen Lindenhof.  Hier ärgerten wir uns über die geringe Zuladungskapazität bei Fahrrädern und bedauerten das Fehlen unserer Autos. Nach einer kurzen Pause fuhren wir dann über Pfalzdorf zurück nach Nierswalde. Auf den heute gefahrenen rund  45 Kilometern gab es wieder eine Menge zu sehen.

Wie es sich für einen Freitag gehört, gab es am Abend ein Menü mit Fisch (Zander) und Sauerkraut – absolut ungewohnt, aber sehr schmackhaft. Auf Wunsch konnte man auch am „Wildes Grillen“ teilnehmen, bei dem es frisch gegrilltes Wild wie Kotelett vom Wildschwein, Steaks vom Reh und Wildbratwurst angeboten wurden. Da Fisch bekanntlich schwimmen muss, wurde es an diesem Abend etwas später.

Am Samstag (30.8.) fuhren wir dann unsere niederländischen Nachbarn besuchen. Ziel war Gennep, die Stadt, an der die Niers in die Maas mündet. Wie am ersten Tag war das Wetter beim Start um 10:00 Uhr etwas „schmuddelig“. Aus diesem Grunde reduzierte sich unsere Gruppe auf 16 Teilnehmern. Wieder ging es durch den Reichswald nach Grunewald. Hier überschritten wir die ehemalige Grenze zu den Niederlanden. Entlang der Niers fuhren wir auf „1a“-Radwegen nach Gennep. Dabei half uns das in Holland benutzte „Knotenpunktsystem“, bei dem Karten nur bedingt nötig sind. Als wir in Gennep waren, wurde aus dem Nieselregen ein ordentlicher Platzregen. Da der Wochenmarkt wegen eines Stadtfestes (auch wegen des Wetters) nur zur Hälfte besetzt war, konnte jeder seinen eigenen Wünschen entsprechend agieren. Ein Teil als Matjes, Kiebelinge oder Fischbrötchen, die süßere Fraktion saß in Eisdielen oder Kaffees. Plötzlich war auch der Rest der Truppe wieder an Bord. Den Regen trotzend waren sie mit dem Auto gekommen. Wie es sich gehört, war zur Rückfahrt das Wetter relativ trocken, so dass wir nach Rückkunft in Deutschland beschlossen noch einmal Gut Grafenthal zu besuchen. Das war eine gute Idee, denn kaum waren wir vor Ort, fing es an „Hunde & Katzen“ zu regnen.   Außerdem lernten wir so die Tenne kennen, in der heute serviert wurde. Die Qualität der Schwarzwälder Kirsch hat darunter nicht gelitten. Der Erfahrungsaustausch mit der Radlergruppe, die ebenfalls Unterschlupf gefunden hatte, war auch nicht von schlechten Eltern.  Als es dann etwas aufklarte, ging es zurück zum Hotel, wo uns die Autofahrer schon erwarteten. Trotz des feuchten Wetters sind wir so auf knapp 30 Kilometer gekommen.

Nachdem  die Räder und auch wir gesäubert waren, ein Teil des Gepäcks verpackt war, widmeten wir uns dem letzten Menü und dem Abschlussabend. Wieder war es bei sehr guter Stimmung  sehr lecker.

An unserem letzten Tag war eine  Abschlusstour nicht geplant. Die Wetteraussichten waren eher durchwachsen.  Nach dem Frühstück wurden die Koffer gepackt, die Räder auf den Autos befestigt und die Rückfahrt vorbereitet. Diese  erfolgte genau wie die Hinfahrt getrennt, so dass jeder fahren konnte wenn er wollte.

Wie wir schon am Vorabend festgestellt haben, waren diese sechs Tage wieder mal eine runde Sache.  Auch der Wettergott war gnädig mit uns.