Ein Vortrag zum November-Stammtisch von Diethelm Textoris
Freddy Quinn war von der Mitte der 50er Jahre bis zur Jahrtausendwende einer der erfolgreichsten Unterhaltungskünstler in Deutschland.
Anlässlich des 94 Geburtstags des Künstlers lud Referent Diethelm Textoris, der Freddy persönlich kennengelernt hat indem er ihn unter anderem zweimal interviewen durfte, seine Zuhörer zu einem interessanten Vortrag mit vielen Bild- und Tondokumenten zum November-Stammtisch in das Heimathaus am Widum ein.


Da Freddy Quinn von seinem Privatleben nicht viel preisgab, schuf die Unterhaltungsindustrie und die Regenbogenpresse eine Lebensbiografie, die aus Tatsachen, Halbwahrheiten, Legenden und Lügen bestand. Erst im Frühjahr 2025 räumte Quinn in seinem Buch „Wie es wirklich war“ gründlich damit auf.
Diethelm Textoris begann seinen Vortrag dort, wo die Karriere des Künstlers ihren Anfang nahm, in Hamburg auf St Pauli in der legendären Washington Bar, wo Freddy jeden Abend bis spät in die Nacht internationale Songs präsentierte, für Kost und Logis und ein kleines Taschengeld.
Entdeckt wurde „Freddy“ von Jürgen Roland, dem legendären Stahlnetz Regisseur, der auch Kontakte zur Plattenfirma Polydor pflegte. Bereits mit der ersten Platte „Heimweh“, die 2 Millionen Mal verkauft wurde, erfolgte der Durchbruch und damit wurde er vom Erfolg quasi überrollt.



Es folgten 10 Nummer 1 Hits bis 1966, Filmerfolge, Theater- und Fernsehauftritte, auch international, in Südafrika, USA, Großbritannien sowie Tourneen mit vollen Häusern bis 2005. Danach begann der Totalrückzug aus der Öffentlichkeit.
Zu seinem Leben gibt es viele Legenden und etwa 20 Biografien, die größte Lüge war wohl, dass sein Vater ein irischer Kaufmann mit Namen Quinn war, den er als Jugendlicher Ausreißer in Amerika besuchte und auch dort einige Zeit zur Schule ging, bis sein Stiefvater ihn zurückholte.
Anhand vieler Ton-Dokumente wurde die Vielseitigkeit des Künstlers verdeutlicht, der in vielen musikalischen Genres zu Hause war und Lieder in zwölf Sprachen veröffentlicht hat. Auch sein Wirken als Hochseilartist und Dompteur blieb nicht unerwähnt. Mit dem Hochzeitsbild vom vergangenen Jahr, als Freddy mit 93 seine Rosi heiratete und dem Lied „So ein Tag so wunderschön wie heute“ welches Lothar Olias für ihn geschrieben hat, endete der Vortrag.
Heimatvereinsvorsitzender Hans-Ulrich Peuser bedankte sich bei dem Referenten, lobte dessen Detail- und Sachkenntnisse und die gute Strukturierung des Vortrages.
Stimmen zum Vortrag: „Ich habe mehrere von den Platten zu Hause, jetzt kenne ich auch die Hintergründe dazu“, „Man konnte in Erinnerung schwelgen und gleichzeitig noch etwas lernen.“
Text und Fotos: Ralf Obernier

