Sprayer verschandeln immer wieder den Block aus Sandstein
Das unansehnlichste Ehrenmal für im Ersten Weltkrieg Gefallene im Stadtbezirk ist das in Nette. Es steht im Hof der früheren Netter Dorfschule, im Schatten der drei im Jahr 1888 gepflanzten Kaiser-Eichen an der Mengeder Straße, nachdem es Mitte der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts durch die Stadt Dortmund nach der Verbreiterung des Nettebaches dorthin verlegt worden war.Heute ein monolithischer Block, den auch gelegentliche Farbanstriche durch die Netter Bürgerschützen nicht vor Sprayer-Attacken bewahren konnten. Der Zustand ist miserabel und eines Denkmals – egal wie man dazu steht – unwürdig. Der Ruhrsandstein, aus dem es eigentlich besteht, ist unter den Farbanstrichen verschwunden.
Für die Errichtung des Denkmals hatte sich in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts die damalige Kriegerkameradschaft 14/18 stark gemacht, deren Vorsitzender der Schichtmeister Heinrich Netthöfel war. Sie wollte an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Netter erinnern. Gegen den Plan hatte die SPD im April 1930 in der Stadtverordneten-Sitzung gestimmt. Auch der Vertreter der Kriegsbeschädigten hatte sich gegen das Denkmal ausgesprochen. Seiner Meinung nach würden die gefallenen Krieger besser durch „die Errichtung von Heimen aller Art“ geehrt.Doch sieben Jahre später – im so genannten Dritten Reich – gab es von den braunen Machthabern grünes Licht. Das Grundstück stellte der Netter Landwirt Wilhelm Schween zur Verfügung. Entworfen und errichtet wurde das Ehrenmal von dem Huckarder Steinmetz Langenbach. Er schmückte den Sandstein mit dem Hoheitsabzeichen der NSDP und dem eingemeißelten Spruch „Sie lebten für uns – sie starben für uns – und sollen leben in uns“.
Die Kosten für die Errichtung und die Pflege wurden von der Kriegergemeinschaft übernommen. Die Übergabe erfolgte am 19. September 1937. An der Enthüllung nahmen neben der Bevölkerung Vertreter der Nazi-Partei, der Wehrmacht, der Polizei und der Industrie teil.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden das Denkmal „entnazifiziert“, indem sein Nazi-Symbol entfernt wurde. Die Pflege übernahmen anfangs die Freiwillige Feuerwehr und die Bürgerschützen aus Nette. Danach fiel es in die Obhut der Stadt, die sich aber offensichtlich nicht besonders für den heutigen Zustand zu interessieren scheint.