Die Wandergruppe des Heimatvereins trotzte den eisigen Temperaturen- und erlebte einen traumhaft schönen Tag
Für Wanderer gibt es kein schlechtes Wetter, solange die Kleidung und die Laune gut sind. Doch dass wir bei 8 Grad unter Null einen neuen Teilnehmerrekord aufstellen würden, damit hatte kaum jemand gerechnet.
Denn wir waren tatsächlich 18 gut eingepackte Wanderer, die voller Tatendrang an der Haltestelle Herdecke-Schanze aus dem Bus stiegen. Wieder hatten sich zwei Wanderfreunde aus Lünen zu uns gesellt, und diesmal waren es sogar zwei Begleithunde, die sich mit uns auf den Weg machten.
Vor uns lag die dritte Etappe des Dortmunder Rundweges, die als eines der Filetstücke angekündigt worden war. Zunächst führte uns der Weg abwärts durch den Herdecker Vorort Ahlenberg, eine bevorzugte Wohngegend vor allem für Bürger der nicht gerade niedrigen Einkommensklassen. Und so konnten wir auf dem ersten Stück unseres Weges auch jede Menge schmucke Häuser des „sozialen Wohnungsbaus“ bewundern. Nach Überquerung der Wittbräucker Straße ging es dann ziemlich steil bergan, bis wir den Kamm des Ardeygebirges erreichten. Rechts im Wald versteckt lag das Oberbecken des „Köpchenwerkes“, eines nach seinem Planer Arthur Köpchen benannten Pumpspeicherkraftwerkes, das 1930 in Betrieb genommen wurde. Eine Bürgerinitiative konnte den von der RWE vor drei Jahren geplanten Abriss des alten Kraftwerkes verhindern. Inzwischen wurde es unter Denkmalschutz gestellt und befindet sich heute in der Obhut der Stiftung „Industriedenkmalpflege und Industriekultur“.
Oberhalb des historischen Landhotels „Bonsmann‘s Hof“ hatten wir den ersten Blick auf den Hengsteysee und das angrenzende Industriegebiet im Bereich Hagen-Bathey. Nach gut 1,5 Stunden Wanderzeit erreichten wir die Siedlung am Klusenberg. Jetzt wurde auch der Wunsch nach einer ersten Pause geäußert. Als Sitzgelegenheit diente die Mauer am alten Fachwerkhaus, in dem mein „Opa Rohpeter“ in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts seine Jugend verbracht hatte. Hans-Ulrich erklärte uns, dass die Siedlung durch den Ausbau ehemaliger Lauben entstanden sei, den die Stadt nach Intervention der Politik erst nachträglich genehmigt habe. Für die absolut angenehmste Überraschung sorgte Gisela, die aus ihrem Rucksack zwei Liter heißen Glühwein samt Becher hervorzauberte. Für weitere Überraschungen sorgte Begleithund Cooper, der nicht nur für einen Sturz sorgte, sondern in einem unbewachten Augenblick ein leichtsinnigerweise abgelegtes halbes Brötchen von Wolfgang Meyer verschlang. Damit war Wolfgang wohl der Pechvogel des Tages, denn auch ein großer Teil seines Tees landete nach Umfallen der Thermosflasche im Sand.
Danach mussten die Wanderer ihre Schwindelfreiheit unter Beweis stellen, denn es ging auf schmalem Pfad oberhalb des Hengsteysees mit ständigem Blick auf ihn bis zum Straßenviadukt. Danach folgte der letzte Anstieg des Tages. Es ging aufwärts zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem 245 Meter hohen Syberg. Dabei wurde ein Stück des Syburger Bergbaupfades berührt, denn hier befand sich eine der Wiegen des Ruhrbergbaus. Wir konnten auch einen kurzen Blick in den ehemaligen Schulmeistersteinbruch werfen. Aus ihm durften in früheren Zeiten die Syburger Lehrer Steine zur Aufbesserung ihres schmalen Gehalts verkaufen. Nach einem interessanten Rundgang über Denkmal, Vincketurm, Ruine der Syburg, einem letzten Blick ins Ruhrtal von der Spielbank auf den Zusammenfluss von Ruhr und Lenne und den Campingplatz und einen Abstecher zur romanischen Kirche St.Peter nahmen wir Kurs auf das Lokal „Road-Stop“ an der Straße nach Hagen. Schnell wurden für uns ein paar Tische zusammengestellt. Mit diversen Getränken und unterschiedlichen Speisen über Salate bis zu den gesunden Sachen wie Burger, Spare-Rips und Chicken Nuggets konnten wir einen Wandertag ausklingen lassen, der uns zwar arktische Temperaturen, aber auch viel Sonnenschein und Sehenswertes beschert hatte. Hans-Ulrich Peuser resümierte kurz und treffend: „Das war ein wunderschöner Urlaubstag