Naturbeobachtungen zwischen Bergsenkungsgewässern, Emscher, Halden und Borussia
Unter dieser Überschrift warf der Stammtisch des Heimatvereins einen Blick auf die Dortmunder Vogelwelt.
Die fundierte, fachliche Leitung übernahm Dr. Erich Kretzschmar vom Naturschutzbund Deutschland, Stadtverband Dortmund (NABU) www.nabu-dortmund.de
Das Thema war für die Mengeder Heimatfreunde von so großem Interesse, dass das Heimathaus bis auf den letzten Platz belegt war. Die über 70 Teilnehmer in beiden Räumen füllten nicht nur sämtliche Sitzplätze, ein Teil musste sogar mit einem Stehplatz vorlieb nehmen.
Dr. Kretzschmar, zuständig beim NABU Dortmund für Brutvogelkartierung, Avifaunistik und Birding, hatte für den Abend zwei „Blocks“ vorbereitet. Zur Einführung gab es die Power Point Präsentation „Naturbeobachtungen zwischen Bergsenkungsgewässern und Emscher“. Im zweiten Teil, nach der Getränkepause, folgte der Film:
„Dem Kiebitz eine Zukunft geben, Hochwasserrückhaltebecken Dortmund- Mengede“
Die Naturbetrachtungen der Präsentation bezogen sich auf die Dortmunder Vogelwelt, wobei der Schwerpunkt auf unserem Stadtbezirk lag. Der Dortmunder Nordwesten mit seinen Grüngebieten und dem neu entstandenen Rückhaltebecken an der Grenze zu Castrop- Rauxel ist auf Grund seiner Artenvielfalt besonders wertvoll. Diese Gebiete sind zum Teil im Landschaftsplan der Stadt Dortmund aufgeführt und aktuell steht eine Neuaufstellung des Planes an. (siehe unten)*
Dank der Kohle / Stahlgeschichte sind diverse Bergsenkungsgebiete und Industrieanlagen entstanden. In diesen Ruinen in den Außenbezirken findet der Turmfalken eine Möglichkeit zu brüten. In der Innenstadt dagegen dominieren die nicht sehr beliebten (Ringel-)Tauben. Da die Kleintierhaltung (Hühner, Kaninchen) immer mehr abnimmt, ist der Haussperling immer seltener. Der Hafen und die ehemaligen Müllhalden in Lanstrop und Deusen (Deusenberg) sind das zuhause der unterschiedlichsten Vogelarten, darunter viele Möwen.
Den über 50 unterschiedlichen Wasservögeln bieten die vielen Bergsenkungsgewässer einen Lebensraum. Bei uns sind das der Brunosee im Naturschutzgebiet Beerenbruch, der Lanstropsee, der Pleckenbringsee in Wickede, der Mastbruch im Rahmer Wald und die Hallerey in Marten. Künstliche angelegte Gewässer sind der Phoenixsee und unser Rückhaltebecken. Hier gibt es mittlerweile eine vielseitige Flora und Fauna, wobei Kröten, Molche, Frösche, Insekten und anderes Kleingetier eine wichtige Nahrungsgrundlage für die Vögel sind. Am Emscherbach unterhalb der Hörder Burg ist ein gewaltiger, angepflanzter Schilfgürtel entstanden.
Auch die vielen Parkanlagen in Dortmund bieten einen Lebensraum für die unterschiedlichsten Arten. Hier an den Gewässern leben die unterschiedlichsten (exotischen) Enten und Gänsearten, nicht immer zur Freude der Parkbesucher. Viele Liegewiesen und Wanderwege sind verkotet und es mussten schon vereinzelt Spielplätze aus diesem Grunde gesperrt werden.
Nach Ende des ersten Teiles gab es eine verdiente Pause, in der „Erfrischungen“ angeboten wurden. Für den kleinen Hunger gab es leckere Bockwürstchen mit Toast. Wer wollte konnte auch ein Rauchopfer bringen.
Danach wurde der angekündigte Film „Dem Kiebitz eine Zukunft geben“ von Klaus Dieter Lemm und Dagmar Uttig gezeigt. In den knapp 30 Minuten, wurde die Vielfalt des Lebens am Rückhaltebecken der Emscher bei uns in Mengede gezeigt. Alle, die dieses Naherholungsgebiet zu Fuß oder per Fahrrad regelmäßig besuchen, erfreuen sich an der Artenvielfalt, die hier entstanden ist. So sieht man immer mehr Bachstelzen, Blesshühner, Reiher und Schwäne. Aber es gibt nicht nur erfreuliches. So wird der Rückgang des Kiebitz Bestandes von den Naturschützern mit großer Sorge beobachtet. Die vermerkten sieben Bruten fanden alle in Dortmund statt. Dabei spielt unser Rückhaltebecken, an dem zurzeit fünf Kiebitz Paare leben, eine Hauptrolle. Es ist nicht sicher, ob nach dem Rückbau des Beckens mit einer Veränderung der Uferbereiche dieser Lebensraum noch gegeben ist.
Nach Beendigung des Filmes, der über den Naturkanal des NABU Dortmund bei YouTube jederzeit gesehen werden kann, www.youtube.com/watch?v=DxbBi72X-z4 , bedankte sich Dr. Kretzschmar für die Aufmerksamkeit und beendete sein Referat. Wie im Heimatverein üblich bedankte sich Hans- Ulrich Peuser mit einer Flasche „Emscherperle“.
Bei einer regen Diskussion über dieses interessante Thema klang der Stammtisch aus.
*Der neue Entwurf des Landschaftsplans nebst Umweltbericht liegt in der Zeit vom 27.02.2018 – 27.03.2018 im Umweltamt der Stadt Dortmund, Brückstraße 45, 3. Etage in den Räumen 343, 344 und 345 während der Öffnungszeiten öffentlich zur Einsichtnahme aus.
montags bis mittwochs: 8:30 – 12:00 und 13:00 – 15:00 Uhr
donnerstags: 8:30 – 12:00 und 13:00 – 17:00 Uhr
freitags: 8:30 – 12:00 Uhr
Terminabsprachen sind unter der Telefonnummer 0231/ 50 2 37 81 und 50- 2 55 28 möglich.
Während der Auslegungsfrist können Bedenken und Anregungen schriftlich oder zur Niederschrift beim Träger der Landschaftsplanung vorgebracht werden
Alle Unterlagen sind zudem unter www.umweltamt.dortmund.de abrufbar.