Anfang März 2020 – ich feierte meinen Geburtstag mit meinen Familienangehörigen und einigen Gästen. Den Tag verbrachte ich also in lockerer Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen und abends mit einem leckeren Gericht. Es war ein wunderschöner Abend mit vielen Gesprächen bei einem Glas Wein oder Bier- auch ein Schnäpschen wurde wohl getrunken. Sehr wenige Tage später wurde ich sehr nachdenklich, obwohl „nachdenklich“ ist das falsche Wort: mich beschlich ein eigenartiges Gefühl der Unsicherheit, mit der neuen Situation konfrontiert. Was war geschehen: der „Lockdown“ war verkündet, einige unserer so wertvollen Grundrechte wurden uns genommen bzw. deutlich eingeschränkt, besonders diejenigen im „fortgeschrittenen“ Alter, evtl. mit Vorerkrankungen, wurden deutlich auf die Einhaltung der erlassenen Restriktionen und Hygienevorschriften hingewiesen, was sich letztendlich per heutigem Situations-und Wissensstand nach meiner Meinung als richtig erwiesen hat. Insofern habe ich die getroffenen politischen Entscheidungen auf der Grundlage der wissenschaftlichen Erkenntnisse und daraus resultierenden Empfehlungen in der ersten Phase dieser Pandemie auch in ihrem Umfang als erforderlich gesehen. Sehr nachdenklich stimmt mich heute der „Öffnungswettlauf“ der Entscheidungsträger in den einzelnen Ländern unserer Republik. Offensichtlich möchte jeder „besser“ und schneller sein als der andere, ganz zu schweigen von dem offensichtlichen Wettlauf hin zur Kanzlerkandidatur. Ich habe weiter den Verdacht, dass die Erkenntnisse der Virologen und Epidemiologen, auf die sich doch die Entscheidungen zur „Lockdown“-Phase gründeten, für das weitere Management der Coronakrise nicht mehr so wichtig zu sein scheinen. Ich hoffe sehr, dass mein Verdacht nicht zutrifft. Trotz dieser für mich bedenklichen Vorgehensweise im politischen Raum: wenn ich heute auf andere Länder schaue, besonders über den Atlantik – ich bin froh und schätze mich glücklich, in diesem Land zu leben!
Glück auf und auf ein Wiedersehen in unserem schönen Heimathaus.
Jürgen Küster