Familie landete im Schmelzofen

Vom früheren „Kriegerdenkmal“ blieb nur der Sockel übrig

Von den Gedenkstätten im Ortsteil Mengede wird nur noch das einst als Kriegerdenkmal errichtete Ehrenmal vor der ehemaligen Realschule (heute Regenbogen-Schule) zwischen Adalmund- und Jonathanstraße „aktiv“ (z. B. am Volkstrauertag und bei Schützenfesten) genutzt. 
Errichtet wurde es kurz vor der Eingemeindung Mengedes nach Dortmund (1928) zur Erinnerung an die im 1. Weltkrieg (1914/28) gefallenen „Helden“.
Unterstützung fand der Vorschlag aus dem Mengeder Amtshaus bei den „militärischen Vereinen“ und bei der Leitung der Zeche Adolf von Hansemann. Der Entwurf für das Denkmal stammte von dem Hamburger Bildhauer, Prof. Artur Bock, der auch die Justitia am Oberlandesgericht seiner Heimatstadt geschaffen hatte. Eingeweiht wurde das Denkmal am 20. November 1927 nach dem Kirchgang. Wie die Mengeder Zeitung damals berichtete „unter Teilnahme der gesamten Mengeder Bevölkerung“. Weiter heißt es in dieser Schilderung, dass es sich um „eine schlichte, würdige eindrucksvolle Feier“ gehandelt hatte. Der Mengeder Amtmann Werner Pauli betonte nach einem Trommelwirbel, dass mit dem Denkmal in Ehrfurcht und Dankbarkeit der 625 Gefallenen unserer engeren Heimat, gedacht werden soll. Nach der Enthüllung und einer Kranniederlegung „rollten drei Ehrensalven über das Denkmal hin.
“Heute existiert von dem Ehrenmal nur noch der steinerne Sockel mit dem in einem Sarkophag liegenden gefallenen Soldaten. Die ursprünglich dazu gehörende bronzene Figurengruppe wurde im 2. Weltkrieg wegen Materialmangels für die Kriegsproduktion demontiert und eingeschmolzen. Über dieses unwiederbringlich verschwundene Ensemble hieß es in dem zur Mengeder 1000-Jahrfeier erschienen Festbuch pathetisch „ … kniet Germania wie zusammengebrochen unter der Last des Leides, aber nicht ohne mit gläubigem Auge empor zu sehen., denn ein starker Mann hält einen Knaben im Arme, der die Arme ausbreitet, einer besseren Zukunft entgegen – so ist die erhabene Idee der ganzen Figurengruppe dieses Ehrenmals der eine große Gedanke: Das Vaterland.“

Eine genauere Beschreibung der Figurengruppe findet sich in dem bereits erwähnten Bericht der „Mengeder“ über die Einweihung des Denkmals: „Mit gefesseltem Arm und gebrochenem Schwert, mit der Rechten sein Kind fest umschlungen, so schaut der Krieger ernst in die Weite. Am Sockel kniet die verlassene Frau, den Blick zum Himmel gewandt, voller Hoffnung, dass all die Opfer nicht vergeblich gewesen sind, mit dem Gebet auf den Lippen: Herr mach uns frei.“
Die Kosten für das Denkmal beliefen sich 1927 bei etwa 8000 Mark. Weitere 6000 Mark wurden für die Gestaltung des Platzes verwendet. Inzwischen pflegt der Mengeder Bürger-Schützen-Verein die Anlage.