Nach langer Coronapause wieder mit Einwohnerfragestunde

Die Sitzung der Bezirksvertretung fand letzten Mittwoch (07.09.22) wieder im diesmal schwül-warmen Pädagogischen Zentrum des Heinrich-Heine-Gymnasiums statt. Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann begrüßte neben den BV-Mitgliedern auch Bürger*innen, die endlich wieder persönlich zur Bürgerfragestunde erscheinen konnten. Außerdem wurden wieder schriftliche Anfragen gestellt und interessante Berichte vorgetragen. Unsere Berichterstattung konzentriert sich auf folgende Punkte:

Zur Bürgerfragestunde

  • Bernhard Albers, Bodelschwingher Anwohner der Straße Im Odemsloh, spricht sich für ein Tempolimit 30 aus. Er beobachtete häufig, dass kurz vor der Verengung der Straße ein „Wettrennen“ um die Vorfahrt entbrennt. Die Bezirksvertreter befürworten den Antrag und erweitern ihn auf Tempozone 30.
  • Barbara Winzer-Kluge, bis Ende Juli Leiterin der Wilhelm-Rein-Schule (ab August im Ruhestand), berichtet aus dem Bildungsnetzwerk Schule. Dort sind alle 10 Schulen des Stadtbezirks organisiert. Sie planen vom 19.09. bis 23.09. einen Friedenslauf. Schule A läuft zu Schule B usw. Sie tragen Friedensbotschaften mit sich und wollen damit die Bevölkerung sensibilisieren. Die Teilnahme soll mittels Friedenschilder in jeder Schule dokumentiert werden. Die dafür benötigten 500 € sagen die Bezirksvertreter einstimmig zu.
Die Station „Recht auf Gleichheit“ an der Albert-Schweitzer Realschule ist gut erhalten.
Das Klangspiel am HHG ist komplett zerstört.
  • Klaus Schlichting vom Falken Ortsverband Nette informiert das Gremium über frühere Beschlusslagen (u.a. eine Kooperationsvereinbarung aller Beteiligten) zum Boulevard der Kinderrechte, die ganz oder zum Teil nicht umgesetzt wurden. Einige der 10 Stationen des Boulevards sind ungepflegt und im Falle des Klangspiels am Heinrich-Heine-Gymnasium durch Vandalismus zerstört. Die Folgeaufwendungen für die Instandhaltung sind beschlossen. An der Umsetzung hapert es gewaltig. Einheitliche Meinung der Politiker: das Boulevard-Konzept muss in der ursprünglich vorgesehenen Form unterstützt und umgesetzt werden.
Marode mit Schimmelbefall: Sporthalle der Westhausen Grundschule
  • Melanie Surhove, Sportlehrerin an der Westhausen-Grundschule, ist frustriert und verzweifelt wegen der dauerhaften Sperrung der Sporthalle. Mangelnde Hygiene durch Schimmelbefall führt regelmäßig zur Schließung. Sportunterricht fällt ständig aus. Eine Perspektive – wie weiter mit der Sporthalle – hat die Stadtverwaltung noch nicht aufgezeigt. Diesen unhaltbaren Zustand wollen die Bezirksvertreter abstellen. Sie beantragen bei der Verwaltung eine Sanierung oder – falls nicht möglich – einen Neubau der Sporthalle.
Der „Langenacker“ ist kaum befahrbar aber nicht die einzige marode Straße im Stadtbezirk
  • Wolfgang Hante beklagt den maroden Zustand der Straße „Langenacker“. Das hohe Verkehrsaufkommen von Nutzfahrzeugen, die mit hohem Tempo über die Schlaglöcher rasen, verursacht eine starke Lärmbelästigung zwischen den Häuserfronten. Hante fordert deshalb Tempo 10 als Limit. Eine Tempobegrenzung auf 10 kmh muss allerdings kontrolliert werden, sind sich die Politiker einig. Eine Straßensanierung, die das Übel an der Wurzel packen würde, wird angesichts der zeitnahen Bauaktivitäten auf dem Knepper-Gelände als unrealistisch eingestuft.
  • Einen schriftlichen Antrag reichte Britta Oestreicher, Schulleiterin der Jeanette-Wolff-Schule, zum Thema Temperaturen in Klassenräumen ein. Laut Verwaltung verhindert der Denkmalschutz das Anbringen von Außenrollos zur Beschattung der Klassenräume. Teilweise heizen sich die Räume schon sehr früh bis auf über 36˚ auf. Ein unhaltbarer Zustand, so die Bezirksvertreter. Sie stellen einen Antrag an die Verwaltung, wie unter Beachtung des Denkmalschutzes eine Hitzereduzierung ermöglicht werden kann.

Zu den Berichten

Entwicklungskonzept „Börgers Tankstelle“

Baustellenschild an der Baustelle „Börgers Tankstelle“

Der Schandfleck an der Ortseinfahrt Westerfilde – ehemalige Tankstelle – ist Geschichte. Die Bauarbeiten zur Errichtung einer Kindertagesstätte und Demenz-Wohngruppen für langfristig betreutes Wohnen haben begonnen. „In zweigeschossiger Bauweise werden die Kita im Erdgeschoss und die Wohngruppen barrierefrei im 1. OG untergebracht“, erläutert Markus Tegethoff vom Bodelschwingher Planungsbüro Brenker-Hoppe-Tegethoff. Die Projektumsetzung erfolgt in Zusammenarbeit mit der KLC-Invest. Geschäftsführer Oğuz Kuşdil, dessen Unternehmen lt. Homepage in zukunftsweisende Kita Immobilien Projekte investiert, gibt Auskunft über die Betreiber von Kita und Demenz-Wohngruppen. Kita-Betreiber wird die gemeinnützige wert-voll ggmbh* https://www.wert-voll.org/wir/. Die Wohngruppen übernimmt die Humanika-Wohnen humanika-wohnen.de/demenz-wohngemeinschaften/, die bereits 4 Standorte in Dortmund betreibt. Die Fertigstellung ist für Ende 2023 geplant.

Projektvorstellung „Ausbildung im Quartier“

Den Jugendlichen an 9 Haupt- und Gesamtschulen im Stadtgebiet sollen die Chancen einer dualen Ausbildung in Unternehmen aufgezeigt werden. Das strebt das Gemeinschaftsprojekt der Wirtschaftsförderung Dortmund und des Regionalen Bildungsbüros, Fachbereich Schule an. Wie das mit Leben gefüllt wird, darüber berichtet Tobias vom Stein, Betriebsakquisiteur an der Jeanette-Wolff-Schule. Seine Aufgabe: Berufsorientierung ab der 8. Klasse. Er kümmert sich um Praktikumsstellen für Schüler*innen möglichst in Unternehmen des Stadtbezirks. Ziel: die künftigen Schulabgänger in Ausbildungsstellen zu vermitteln. Dabei ist oft Hilfe bei den Bewerbungsunterlagen und -fotos vonnöten. Das stellt Tobias vom Stein sicher. Aber auch die Betriebe sollen profitieren, indem sie mit „jungen Talenten ihrem Fachkräftemangel entgegenwirken können“. Manchmal zeigen sich die Unternehmen nicht sehr flexibel, indem sie Realschulabschlüsse voraussetzen. Vorurteile gegen den Hauptschulabschluss abzubauen ist das Interesse von Tobias vom Stein. Auch will er das Interesse der Jugendlichen zu Ausbildungsberufen wie z.B. Gebäudereiniger oder Gerüstbauer steigern. Er konnte Erfolge vermelden. Einige Schulabgänger vermittelte er in Ausbildungsstellen und bewahrte sie so vor dem Gang zum Jobcenter.

Text und Fotos: Peter Kaufhold