Sechste Etappe auf dem Dortmunder Rundwanderweg  –  von Kurl nach Brechten

Vielleicht lag es an der Urlaubszeit, vielleicht an konkurrierenden Terminen, in erster Linie lag es wohl an den Wetterprognosen mit angekündigten Temperaturen um 30 Grad, dass sich zur „sechsten“ Etappe nur „sechs“ unermüdliche Wanderer am Mengeder Bahnhof eingefunden hatten.

Die aber stiegen voller Tatendrang in den Regionalexpress in Richtung Dortmund-Kurl und trotzten den sich im Laufe des Tages einstellenden Hitzegraden mit Bravour.

Zielsicher fanden wir den Weg durch die gepflegten Siedlungen in Dortmund-Kurl und schon bald war der Rand des Kurler Busches und damit der Dortmunder Rundwanderweg wieder erreicht. Wir nahmen Kurs auf ein riesiges Erdbeerfeld, auf dem zu dieser frühen Morgenstunde mehr als zwanzig Erntehelfer die begehrten Früchte pflückten. Beim leichten Anstieg auf dem baumlosen Wegabschnitt nach Lanstrop gab die Sonne schon einmal einen kleinen Vorgeschmack auf die zu erwartenden Mittagstemperaturen und ließ uns Wanderer kräftig schwitzen.  In Lanstrop steuerten wir das rot durch die Bäume schimmernde Haus Wenge an. Es ist das einzige im Raum Dortmund erhaltene Adelshaus des 16. Jahrhunderts mit gotischen Formen.

Das zweigeschossige Herrenhaus mit dem Staffelgiebel aus Backstein und den Steinkreuzfenstern entstand im 16. Jahrhundert. Diese äußeren Formen blieben auch beibehalten, als das Haus nach der Zerstörung durch spanische Truppen im Jahre 1598 wieder aufgebaut wurde. Das Gebäude steht in der Denkmalsliste der Stadt Dortmund, die Erhaltung und Renovierung gestalten sich jedoch wegen unklarer Rechtsverhältnisse als äußerst schwierig. Das Grundstück gehört zwar der Stadt Dortmund, es wurde jedoch ein Erbbaurecht vergeben, von dem der Rechteinhaber nicht zurücktreten will, so dass es schwierig ist, Fördergelder zu bekommen.

Wolfgang und Hartmut ignorierten das Schild „Privatgrundstück“ und konnten sich vor Ort von den Renovierungen in privater Initiative ein Bild machen. Im Schatten der hohen Bäume, darunter viele nicht heimische Baumarten aus Übersee, machten wir nach gut einer Wanderstunde die erste Trink- und Imbisspause.

Hinter dem Park verließen wir den Rundweg, um die Mülldeponie zu besteigen. Zunächst nahmen wir Kurs auf das „Lanstroper Ei“, eine herausragende Landmarke und ein schon weitem sichtbares Denkmal der Industriekultur. Der Spitzname leitet sich aus dem Standort und der Form des Stahlbehälters ab, ist aber ein Anachronismus, da der Turm genau genommen im Stadtteil Grevel steht und der Behälter im eigentlichen Sinne nicht eiförmig sondern oval  ist. Nicht nur Baudenkmalfreund und Experte Hartmut freute sich über die begonnenen Erhaltungsbauarbeiten an dem seit 1981 nicht mehr in Funktion befindlichen Wasserturm.

Die Entscheidung über die Deponiehalde zu gehen, war für uns allerdings nicht ganz glücklich, weil der Einstieg schwer zu finden war , uns oben eine Gewirr von Wegen erwartete und zudem die Sonne gnadenlos auf uns herab schien. Zum Schluss kamen wir nicht ganz dort raus, wo wir eigentlich hinwollten, konnten uns ab Derne Bahnhof aber wieder orientieren und erreichten dann unserem Rundweg, der uns in den Lüner Südpark führte. Die Naturoase, die von den „Lüner Südparkfreunden“ in privater Initiative gepflegt wird, lud uns zur zweiten Rast des Tages an einem kleinen See mit Wasservögeln ein.

Auch die nächsten sechs Kilometer bis Brechten waren relativ schattenlos, führten aber über angenehme Wege durch landwirtschaftlich genutzte Flächen. Am Rand des Süggelwaldes erwartete uns dann als weitere Oase der äußerst saubere und gepflegte Minigolfplatz. Im Schatten der Sonnenschirme ließen wir uns auf die bequemen Stühle fallen und füllten mit gut gekühlten Getränken unser Flüssigkeitsdefizit auf. Zum Abschluss gönnten wir uns, weil es zu den Temperaturen passte, einen heißen Kaffee, nach der Devise, „was gut ist bei Kälte ist auch gut bei Wärme“. Erfreut waren wir auch über die äußerst zivilen Preise der Getränke. Es folgten noch etwa 800 Meter durch den schattigen Süggelwald, dann hatten wir die Straßenbahnhaltestelle an der B 54 erreicht und konnten über Dortmund-Hauptbahnhof zurück nach Mengede fahren.

„Es war zwar eine anstrengende, aber ein schöne Tour“ war das einhellige Urteil. Und wegen der Anstrengungen belohnten wir uns noch mit einem köstliches Eis am aus der Eismanufaktur am Schenkebierweg.