Ehemalige Mengeder Mühlen waren Thema bei Otto Schmidts Vortrag in der Heimatstube

Mengede. Wo heute der Verkehr über den Burgring fließt, floss früher die (später verlegte) Emscher. Sie war so fischreich, dass im alten Mengede zwei Fischer die Händler versorgten. Doch das war nicht Thema des Vortrages, den Otto Schmidt, selbst Mitglied, beim Heimatverein hielt. Wohl aber die Emscher.

Denn dort standen eine Korn- und eine Ölmühle, die 1912 bereits 260 Jahre existierten und zum früheren (Adels-)Haus Mengede gehörten. Der Wasserlauf der Emscher wurde durch vier Stauwehren geregelt. Ein alter Mühlstein liegt heute neben der künftigen Heimatstube vor der evangelischen Remigius-Kirche.

Betrieben wurden die Mühlen von Pächtern, die statt Geld „Multer“ (5 Prozent vom angelieferten Korn) einbehielten. Allerdings bekamen sie nur ein Drittel davon. Den Löwenanteil kassierten die adeligen Mühlenbesitzer. Die Müller hatten einen schlechten Ruf. Ihnen wurden Betrügereien und Gewalttätigkeiten vorgeworfen. Außerdem mussten sie bei Hinrichtungen die Galgenleitern liefern. Dieses „unehrliche“ Gewerbe war wohl mit Grund dafür, dass sie sich erst im Mittelalter eine Zunft bilden durften.

Das Ende der Mühlen-Herrlichkeit an der Emscher zeichnete sich ab, als im 19. Jahrhundert durch die Industrialisierung das Schmutzwasser der Betriebe und Fäkalien den Fluß immer mehr in eine Kloake verwandelt hatten. Die Folgen waren große Fischsterben. Die Kadaver stauten sich vor den Wehren und hemmten den Wasserlauf.

Das endgültige Aus kam, als 1899 die Emschergenossenschaft gegründet und die Mühlen (zwangs-)enteignet wurden. Betroffen waren davon 15 Mühlenbetriebe. Darunter Halsmanns Korn- und Ölmühle (Gut Königsmühle), die 1900 stillgelegt wurde und dann einen Stromgenerator antrieb (der Hof besaß als erster eine eigene Stromversorgung), die Mühle in Ickern (der Castrop-Rauxeler Vorort gehörte bis zur Eingemeindung im Jahr 1927 zum Amt Mengede) sowie die Mühlen in Huckarde und Dorstfeld.

Die Mühlen im Mengeder Raum lagen aber nicht nur an der Emscher, sondern auch an benachbarten Wasserläufen, z. B. in Bodelschwingh (im Schlossbereich) und in Deininghausen (Fuckmühle).

Schmidt erklärte auch die Techniken, mit denen die Mühlen arbeiteten. Einige wurden später mit Turbinen- und Dampfantrieb ausgestattet. Die 1900 errichtete Hoeings-Mühle an der heutigen Dohlenstraße, wurde damit von der Zeche „Adolf von Hansemann“ beliefert.

Laut Heimatverein-Vorsitzender Paul Gausepohl, der zusätzliche Details beisteuerte, gibt es noch rund 700 Mühlen in Deutschland. 300 werden industriell genutzt.