…es war allerdings kein Einsatz im üblichen Sinne. Polizeihauptkommissar Matthias Willing berichtete auf dem Monatsstammtisch des Heimatvereins Mengede über seine Arbeit als Leiter der Mengeder Polizeiwache.

Polizeihauptkommissar Matthias Willing mit Hans-Ulrich Peuser

Dass Matthias Willing der richtige Mann am richtigen Platz ist, beweist seine Biographie. Er ist in Mengede aufgewachsen und kennt den Stadtbezirk auch aus diesem Grunde sehr gut. Nach mehreren Stationen innerhalb der Dortmunder Polizeibehörde ist er nun seit einigen Monaten wieder in Mengede beruflich angekommen und hat die verantwortungsvolle Aufgabe als Wachleiter übernommen. In seiner Freizeit wirkt er als Musiker im Bläserchor der ev. Noah-Gemeinde und auch als Bassist der Formation „Emscherperlenfischer“ mit.

Zu Beginn weist Hans-Ulrich Peuser auf die kommenden Termine und Aktivitäten hin.

Nach einer kurzen Einführung in die Organisationsstruktur der Dortmunder Polizei ging er auf drei Themen ein, die die häufigsten Polizeieinsätze auslösen. Zum einen gehört der Fußball dazu. Hier sind regelmäßig zahlreiche Kräfte im Einsatz, auch unter Beteiligung der Reiterstaffel, die sich besonders bei der Trennung der verschiedenen Fangruppen auszeichnet. Zweiter Schwerpunkt ist der Umgang mit Mitgliedern und Sympathisanten der extremen Rechten. Drittens zählt Matthias Willing die Probleme rund um die Dortmunder Nordstadt dazu.

Matthias Willing berichtet über die Polizeiarbeit in Dortmund und im Stadtbezirk Mengede.

Einige Zahlen für die Städte Dortmund und Lünen weisen auf die Intensität der Polizeiarbeit hin. 46.000 Verkehrsunfälle und 67.000 Straftaten lösten insgesamt 260.000 Einsätze aus, die von 2.820 Polizeivollzugsbeamten ausgeführt wurden. Sie werden unterstützt von 79 Verwaltungsbeamten, 321 Regierungsbeschäftigten und 666 Studierenden (Zahlen aus 2019). Die Beamten sind nach besonders schweren Unglücken mit Toten und Schwerverletzten starken psychischen Belastungen ausgesetzt. Deshalb richtet Matthias Willing sein Plädoyer an die Zuhörer im Heimathaus, die Polizeiarbeit angesichts der starken Beanspruchungen zu würdigen. In den Medien werden viele Vorkommnisse aufgegriffen und teilweise mit falschen Infomationen oder Halbwahrheiten angereichert. „Die Medien sind stark an den Vorkommnissen in Zusammenhang mit Polizeieinsätzen interessiert, weil sich die teils hochbrisanten Themen gut verkaufen lassen“, sieht Matthias Willing die mediale Aufmerksamkeit in diesen Fällen kritisch. Als Beispiel zieht er die aufgeheizte Stimmung rund um die tödlichen Polizeischüsse auf den 16-Jährigen Mohamed Dramé heran.

Kriminalität im Wandel der Zeit

Waren bis vor wenigen Jahren insbesondere Wohnungseinbrüche verbreitet, so ist eine Verlagerung auf den Bereich Cyberkriminalität zu beobachten. Anonyme Betrüger – oft aus dem Ausland – wollen mit perfiden Methoden wie Phishing, Anlagebetrug oder Identitätsdiebstahl immer nur das Beste von ahnungslosen Usern – ihr Geld.

Im Stadtbezirk Mengede ist der Konsum von allen erdenklichen Betäubungsmitteln besonders in Westerfilde und Nette auffällig. Auch der Bahnhof Mengede ist als problembehaftet anzusehen. Eine Anekdote hatte Mattias Willing hierzu parat.

Sein Vortrag fand allgemein einen sehr guten Anklang.

Er leitete dort einen Einsatz im Anschluss an eine Messerattacke und ließ zur Beweissicherung den Bahnhof sperren, was den zahlreichen Besuchern eines BVB-Spiels gar nicht gefiel. Zur Unterstützung forderte er Beamte der für den Bahnhof zuständigen Bundespolizei an. Nach Abschluss der Ermittlungen klingelte das Telefon, und am anderen Ende meldete sich eine Stimme von „ganz oben“ aus dem Innenministerium. Der Präsident der Bundespolizei mit Sitz in Potsdam habe persönlich den NRW-Innenminister um Aufklärung gebeten, warum ein Hauptkommissar aus Mengede sich erdreistete, Kollegen der Bundespolizei zur Unterstützung anzufordern. „Hat der nichts anderes zu tun“, tönte es lautstark aus dem Publikum. Jedenfalls hat Matthias Willing auch dieses Störfeuer offensichtlich schadlos überstanden.

Im zweiten Teil seines Vortrages gewannen die Stammtischbesucher einen Eindruck über die Ausrüstung eines Polizeibeamten. Der Mengeder Wachdienstleiter stellte u.a. den Dienstgürtel mit Dienstpistole, Taschenlampe, Handfessel, Reizstoffsprühgerät sowie den Einsatzschlagstock vor.

Zum Schluss konnten die Besucher Fragen stellen und erhielten jeweils zufriedenstellende Antworten. Der interessante Stammtischvortrag klang mit ein paar erfrischenden Kaltgetränken aus.

Text und Fotos: Peter Kaufhold