Höhepunkt des Coronajahres 2021 war die Lesung mit Paul Reding „Auf dem Weg zu Weihnachten“…  

Paul Reding liest vor

Zum vierten Mal veranstaltete der Heimatverein in der Vorweihnachtszeit eine Lesung mit den bekannten Waltroper Künstler Paul Reding. Er berichtete von seiner langjährigen Tätigkeit als Schriftsteller, wobei ihm der Computer im Gegensatz zur guten alten Schreibmaschine eine große Hilfe ist.

Hans Ulrich Peuser begrüßte die Anwesenden. Unter ihnen als Überraschungsgast Klaus Völkmann, der über sechs Jahre der Klassenkamerad von Paul Reding in der „alten Mengeder Mittelschule“ (heute Albert Schweitzer Realschule) war. Die Wiedersehensfreude war gewaltig und es wurden auch alte Geschichten aufgewärmt. Beide erinnerten an ihren gemeinsamen Schulkameraden Karlheinz „Charly“ Bohnmann, der Ende 2019 verstorben ist. 

Wegen der angespannten Pandemiesituation galt natürlich die „2-G“ Regel und eine Voranmeldung war erforderlich. Trotzdem waren knapp 20 Zuhörer erschienen. 

Im ersten Teil des Abends las der Verfasser aus seinen Kurzgeschichten und Gedichten, die sich mit den Sorgen und Problemen des Alltags beschäftigen. Hier bildeten die Außenseiter und die Benachteiligten der Gesellschaft die Schwerpunkte. Auch den Verlust der christlichen Grundgedanken des Weihnachtsfestes durch die Kommerzialisierung der Gesellschaft brachte er mehr als deutlich zum Ausdruck. 

Seine aktuelle Weihnachtsgeschichte „Lisas Weihnachten“ handelt von einer Adventsfeier in der Diakonie der Nachbarstadt. Männer und Frauen der Werkstätten, der Arbeitslosenhilfe, der Förderschulen, mit und ohne Behinderungen halfen nach Kräften mit, die Veranstaltung zu stemmen. Hier kam es zu einem unerwarteten und merkwürdigem Treffen von Lisa und dem Erzähler. Wegen der Ähnlichkeit mit ihrem vor kurzen verstorbenen Bruder umarmte sie ihn, küsste ihn auf die Stirn um sich dann mit Tränen in den Augen abzuwenden. Bei einem weiteren Besuch am Heiligen Abend sehen sie sich wieder. Jeder hat für den anderen ein kleines Geschenk, sie sitzen zusammen auf einer Bank und wünschen sich ein frohes Fest.

Die Pausen zwischen den Geschichten füllte Hans Ulrich Peuser am Klavier, gewohnt gekonnt, nicht nur mit weihnachtlicher Musik.

Neben den besinnlichen Tönen klang aber auch immer wieder die amüsante Seite des Autors durch. Die Zurufe aus dem Plenum beantwortete  Paul Reding mit den jeweils passenden Geschichten aus seinem Fundus. Sowohl die Erzählungen als auch die Gedichte machten die humanistische Lebenseinstellung des Autoren deutlich. 

Ein kleines Dankeschön: Der Kalender 20 Jahre Heimatverein (Foto © F.-J. Fedrau)

Mit der Geschichte von Lisa endete die Lesung. Paul Reding bedankte sich bei seinem „gut zuhörenden“ Publikum. Er blieb noch im Heimathaus, schwelgte mit Klaus Völkmann in Schulerinnerungen, suchte aber auch das Gespräch mit den Anwesenden und beantwortete Fragen. Als Dankeschön überreichte ihm Hans Ulrich Peuser den Kunstkalender, den der Heimatverein anlässlich seines 20-jährigen Jubiläums 2022 aufgelegt hat. Eine Flasche Remigius Tropfen durfte auch nicht fehlen.

Für die Stammtischbesucher im Heimathaus war es ein unterhaltsamer, aber auch besinnlicher Abend, der in die gerade beginnende Adventzeit passte. Er half Abstand von der Hektik des Corona Alltags zu gewinnen.

Paul Reding (Jahrgang 1939) ist Bildhauer, Maler und Schriftsteller. Geboren in Habinghorst besuchte er mit seinen Geschwistern in Mengede die Mittelschule (jetzt Albert-Schweitzer-Realschule) und wohnt in Waltrop. Er ist Absolvent der königlichen Akademie in Den Haag / NL. Gut 30 Bücher und 140 Broschüren sind bei der Staatsbibliothek Frankfurt / Leipzig registriert. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen prämiert. 2009 wurde er als „Waltroper Bürger des Jahres“ geehrt. Mengede ist er über den Heimatverein Waltrop aber auch privat immer noch sehr verbunden. 

Franz-Josef Fedrau