Der Eismann der 50-er Jahre. Kühlschränke gab es kaum, verderbliche Ware wurde noch auf Stangeneis gelagert, die Kneipen kühlten so ihre Getränke und die Kinder knabberten nach Herzenslust an den Bruchstücken.

In alter Zeit mussten Lebensmittel und Getränke mit Natureis oder auf andere Art und Weise frisch und kühl gehalten werden, denn Elektrizität und damit Kühlschränke kannte man nicht. „Eis zu ernten“ war daher eine wichtige Beschäftigung in der kalten Jahreszeit. Dicke Eisbrocken wurden aus Teichen und Flüssen gesägt und in kalten Kellergewölben – den so genannten Eis- oder Felsenkellern – oder ebenso in offenen, mit Stroh und Erde bedeckten Eisgruben eingelagert.
Auch unsere Vorfahren wurden zwangsläufig im Winter zu Eisbauern. Sie sägten an den kalten Tagen mit Eispflug und mannshohen Eissägen aus der Emscher, den Bächen oder den überfluteten und gefrorenen Emscherwiesen die Eisblöcke, die anschließend auf Pferdewagen verladen und dann eingelagert wurden. In den Eiskellern wurden sie schichtweise gestapelt, dann mit Stroh abgedeckt und mit Bodenaushub zugedeckt, so dass sich das Eis bis in den tiefen Sommer halten konnte. In den Eisgruben wurden die Waren in dafür geschaffene wasserdichte Zinktruhen eingelagert und in der gut temperierten Grube bis zum Gebrauch versenkt.
Ein Eiskeller befand sich an der „Mengeder Spinne“, Ecke Mengeder / Rigwin- / Dönnstraße. Der Eiskeller war ein etwa 1,70 m hoher gemauerter Gewölbekeller. Einen weiteren Eiskeller unterhielt Metzger Reinold in der Freihofstraße hinter seinem Wohngebäude. Leider sind Unterlagen über diese Einrichtungen nicht mehr vorhanden doch ließen die Arbeiten im Zuge der Renaturierung der Emscher im Bereich der Einmündung Rigwinstraße in die Mengeder Straße Hohlräume erkennen, die Reste eines Eiskellers waren. Eine Eisgrube hatten die Bürger unseres Ortes zwischen der ARAL-Tankstelle an der Schaphusstraße und der Straße „Eckei“ angelegt. Hier war eine Grube in Größe von ca. 9,50 m x 21,50 m ausgehoben worden und durch einen gut 40 m langen Stichgraben mit der östlichen Umflut verbunden.
Die Natureisgewinnung nahm in der 2. Hälfte des 19 Jh.  mit wachsender Industrialisierung und Bevölkerungsentwicklung, aber auch mit der Entwicklung von Kühlgeräten ein schnelles Ende. In unserer Region war es der Zustand der Emscher, die durch die Aufnahme immer größer werdender Abwässermengen und damit verbundener enormer Verschlechterung der hygienischen Zustände des Emscherwassers eine weitere Eisgewinnung nicht zuließ.
Die bisher in der Natur gewonnenen Eisblöcke wurden zwangsläufig durch witterungsunabhängige Kältemaschinen produziert, denn diese genügten den hygienischen Ansprüchen. Nach Aussage unseres früheren ev. Pfarrers Dr. Albrecht Stenger haben die Mengeder Gaststätten noch bis um die Jahrhundertwende ihr Kühleis aus dem Eiskeller bezogen. Verbrieft ist das Ende des Eiskellers an der „Spinne“ in Mengede durch den Verkauf des Grundstückes an die Gemeinde Mengede.
Eigentümer des Grundstücks und Betreiber des Eiskellers war der Wirt Schimmel, Vorbesitzer der heutigen Gaststätte „Westfalenhof“ (Familie Kaffsack). Die Gemeinde Mengede beschloss am 05.03.1912 den Ankauf des Eiskellers, der außerhalb der Umflut lag, für den Bau eines Wohn- und Geschäftshauses. Der Bauantrag folgte 1913 für zwei Ladenlokale und 8 Wohneinheiten in dreigeschossiger Bauweise und die Bebauung erfolgte in den Jahren 1913/14 mit dem Objekt Mengeder Straße 656.