Auf (Wieder)entdeckungstour in der nahen Umgebung
„Warum denn in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah“, fragte und empfahl schon Johann Wolfgang von Goethe. Diesem Rat folgten am vergangenen Donnerstag (2.3.) einundzwanzig Wanderer des Heimatvereins. Die Führung der Gruppe hatte „Stammwanderführer“ Diethelm Textoris diesmal den bewährten Füßen von Heinrich Westermann überlassen, der ja wie kein anderer Kenner der heimischen Gefilde ist. Vorbildlich ausgerüstet zeigte er mit seinen „Montanara Schuhen“, dass festes Schuhwerk auch bei gutem Wetter immer noch die beste und sicherste Schuhkleidung bei Wanderungen ist.
Start war am Bahnhof Mengede. Von dort gelangte die Gruppe schnell auf den Emscherweg, dem sie bis zur Waltroper Straße folgte. Durch den Volksgarten, wo die ersten Sträucher bereits ein zaghaftes Grün zeigten, erreichten sie die Straße Schersfeld. Nach Unterquerung der Emscherallee konnten sie feststellen, dass bis zur Einmündung in die Altmengeder Straße neue Bäume gepflanzt worden sind. Hier wird eine schmucke Birkenallee heranwachsen, von der man schon heute einen Blick auf das prächtige Fachwerkhaus der Familie Lehmhaus hat. Über die Straße im Siesack ging es durch das gleichnamige Naturschutzgebiet, in dem eine Herde Schafe sich als natürliche und relative geräuscharme Rasenmäher betätigte. Ein Stück folgten sie dem Leinpfad am Kanal, ließen das Noch-Naturschutz-Gebiet „Im Dicken Dören“ links liegen und bogen dann in den Kapellenweg im Waltroper Ortsteil Leveringshausen zur St. Laurentius Kapelle.
Nach einer Picknickpause mit Fotosession vor der altehrwürdigen Kapelle, die1343 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde, machte sich die Gruppe wieder auf den Weg. Heinrich hatte einen an trocknen Tagen gut begehbaren Wirtschaftsweg ausgesucht (immer noch der Kapellenweg), der bei der Gaststätte Külpmann’s in die Ickerner Straße mündete. Doch schon kurz darauf ging’s nach links in den Rapensweg am gleichnamigen Industriegebiet vorbei und dann über die Autobahnbrücke der A 2. Bei der JVA „Meisenhof“ war der Emscherweg erreicht, der die Wanderer zu den Emscherauen führte, wo an der Wehrbrücke nochmal eine kurze Pause eingelegt wurde. Im weiteren Verlauf des Emscherweges konnten sich die Wanderer überzeugen, dass selbst in dieser Vorfrühlingszeit schon jede Menge Vögel die Auen bevölkern. So sahen sie u.a. Enten, mehrere Schwäne mit ihren nun schon fast erwachsenen Jungen und einen der selteneren Silberreiher. Ein Mitglied der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft erzählte ihnen, dass er fast täglich hier an den Becken die Vogelwelt beobachtet und nun darauf wartet, dass sich ein Eisvogel sehen lässt.
An der Einmündung des Emscherweges in die Goslarstraße schloss sich der Kreis, wobei der größte Teil der Gruppe noch an der „Nachbesprechung“ der Tour im Restaurant „The Greek“ an der Siegburstraße teilnahm. Wanderführer Heinrich Westermann bekam viel Lob für die ausgesuchte Strecke und dafür, dass er ein so schönes Wetter bestellt hatte, am besten zu beschreiben als Bundespräsidentenwetter, weil wir ja keinen Kaiser mehr haben. Allgemeines Resümee: „Es war so etwas wie Kurzurlaub in heimischen Gefilden.“
Diethelm Textoris