Auf dem Ruhrhöhenweg von Witten nach Hattingen Blankenstein
Ein bisschen Ärger bei der Anreise bereitete uns diesmal wieder die Eurobahn. Sie sollte um 8.49 Uhr in Mengede abfahren, 11 Minuten Umsteigezeit in Dortmund versprachen einen gemütlichen Zugwechsel. Dann wurde fünf Minuten Verspätung angesagt, die erhöhten sich schließlich auf neun. Der Spurt zum Gleis 3 in Dortmund, Heinrich setzte sich an die Spitze, brachte nichts. Als er den Türknopf für uns drückte, war das wohl das Signal für den Lokführer, abzufahren. Pünktlich auf die Sekunde. 10 zusteigende Fahrgäste könnten ja eine Verspätung von 30 Sekunden verursachen. Knapp 30 Minuten später als geplant waren wir dann schon in Witten. Wir hatten die Zeit genutzt, um unterwegs Horrorerlebnisse in und mit der Bahn auszutauschen. Kurz nach dem Wander-Start war der Ärger aber schon vergessen. Es hätte ja alles viel schlimmer kommen können…
Nach einem kurzem Wegstück auf dem Höhlenweg (X4) in südöstlicher Richtung vorbei am Werkstor der Deutschen Edelstahlwerken erreichen wir an der Ruhrstraße wieder unsere Wegmarkierung „XR“ des Ruhrhöhenweges. Nach Überquerung der Ruhr ging es am Rand des Stadtteils Bommern entlang, bis wir nach einem kurzen Anstieg das Schloss Steinhausen erreichten. Schloss Steinhausen geht auf eine ehemalige Höhenburg zurück, die 1297 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Sie hatte die Aufgabe, die Sicherheit einer Furt und einer Fähre über die Ruhr zu gewährleisten. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde direkt am Ufer der Ruhr ein in den Urkunden als Steenhus erwähntes Gebäude errichtet. Von diesem Steenhus erhielt die heutige Anlage ihren Namen. Heute enthält sie ein Restaurant und ist eine beliebte Traustätte. Besonders beeindruckt waren wir von den Skulpturen südafrikanischer Künstler aus Zimbabwe der “Shona Art“ in den Nebengebäuden und in einer Freilichtausstellung mit einem Zoo aus Stahltieren.
Die weitere Strecke führte über einen befestigten Feldweg zum Eingang des Muttentals. Wer durch das romantische Bachtal wandert, kann sich kaum vorstellen, dass hier in früheren Zeiten industrielles Gelände war, in dem die Luft schwer und stickig war. Hier stand eine der Wiegen des Ruhrbergbaus. Unterwegs stießen wir immer wieder auf Zeugen und Relikte dieser Epoche, zusammengetragen und betreut vom „Förderverein Bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier“. So entdeckten wir u.a. den Eingang zum Stollen „Turteltaube“, kamen vorbei am historischen Bethaus der Bergleute aus dem Jahr 1830, an einer alten Haspelanlage, den Resten der Verladeanlage der Zeche Konstantin und Loren der ehemaligen Muttentalbahn.
Vorwiegend durch Wald ging es weiter, nach Überqueren der Autobahn A 43 und kamen wir über einige weit ausholende Serpentinen ins Hammertal, eine ländliche Kulturlandschaft zwischen Witten, Sprockhövel und Hattingen, verwaltungsmäßig zu Witten gehörend. Wir konnten feststellen, dass wir ein ziemliches Tempo vorgelegt hatten und 45 Minuten von der Öffnung der dortigen Gaststätte eintrafen. Eine Einkehr-Alternative bot die Pizzeria Rialto, nur wenige Meter vom Wanderweg entfernt. Dort zeigte man sich sehr flexibel, hat für uns in kürzester Zeit zusätzliche Tische und Stühle aufgestellt und auch mit dem Speisen- und Getränkeangebot waren wir sehr zufrieden. Erfreulich auch, wie schnell unsere aus 13 Wanderern bestehende Gruppe versorgt wurde.
Jetzt war es noch etwa eine Stunde bis zu unserem Wanderziel. Auf einigen Schlenkern des Wanderweges kamen wir zum Naturschutzgebiet Katzenstein, danach verließen wir den XR und steuerten direkt auf Blankenstein zu. Erst jetzt setzte der eigentlich für den gesamten Tag angekündigte Regen ein. Deshalb vertagten wir den Besuch der Burgruine auf die Fortsetzung unseres Weges und kamen mit Bus, U-Bahn und Regionalexpress über Bochum und Herne erstaunlich schnell nach Mengede, wo wir gegen 17.00 Uhr ankamen. Wer wollte, konnte nach getaner „Arbeit“ dann noch das leckere Eis bei Detlef Donato genießen, der seit dem 1. März wieder sein vielfältiges Eisangebot am Schenkebierweg offeriert.
Diethelm Textoris
Info
Wegen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen angeordneten bzw. empfohlenen Einschränkungen von Aktivitäten und sozialen Kontakten findet im April keine Heimatvereinswanderung statt. Die Etappe von Hattingen nach Bochum Dahlhausen wird also frühestens am 7. Mai 2020 auf dem Wanderprogramm stehen.