Der Kaufland in Mengede schließt zum 31.03.2025. Das steht fest. Aber was passiert mit der Immobilie in unserem Stadtteilzentrum? Dazu hatte Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann die örtlichen Pressevertreter eingeladen.

Vor Gesprächsbeginn gab es wieder einmal eine Kostprobe aus der Abteilung: „Der Amtsschimmel wiehert“. Darf über ein Thema, das ganz Mengede interessiert und wo in sozialen Medien wider besseren Wissens Gerüchte und Halbwahrheiten geteilt werden, im Mengeder Amtshaus informiert werden? Nein, sagt das Rechtsamt der Stadt Dortmund. Probleme von Mengeder Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern haben im Amtshaus nichts verloren. Natürlich wurden die „passenden“ Paragrafen aus der Gemeindeordnung und der Hauptsatzung zitiert. Das ist nicht das erste Mal, dass die Verwaltung mit ihrer Paragrafenreiterei einen pragmatischen Umgang mit Bürgerthemen verhindert (Stichwort: Schulhof der Overberg-Grundschule).

Rechtsanwältin Jenna Gerlinger, die zusammen mit Torsten Klose von der Wirtschaftsförderung der Stadt zum Thema berichtete, stellte spontan die Räumlichkeiten ihrer Anwaltskanzlei zur Verfügung.

Im Erdgeschoss ist das Interesse von Nachmietern groß.

Axel Kunstmann teilte die Inhalte des Pressegesprächs in zwei Bereiche:

  1. Die Sicht der Wirtschaftsförderung
  2. Die Situation der Kaufland-Mitarbeiter*innen

Zu Punkt 1 stellte Torsten Klose klar: Der Standort wird nicht aufgegeben sondern zunächst für eine Dauer von 7-10 Monaten kernsaniert und energetisch aufgewertet. Einen sogenannten Ankermieter, der den Großteil der Gewerbefläche betreibt, wird es nicht geben. Das weist auf ein kleinteiligeres Gewerbe hin. Mögliche Branchen verschweigt er mit Hinweis auf laufende Verhandlungen. Besonderes Interesse von potentiellen Mietern besteht an der Fläche im Erdgeschoss. Im ersten Obergeschoss werden zugunsten weiterer Nutzungsflächen Parkplätze wegfallen. Fazit: Nichts Genaues weiß man! Aber der Eigentümer der Kaufland-Immobilie verspricht den Mengedern auch zukünftig „einen belebten Ortskern im Herzen von Mengede“. Nehmen wir ihn beim Wort.

Das Parkdeck wird umgestaltet. Wieviele Parkplätze bleiben ist unklar.

Zu Punkt 2 teilt Jenna Gerlinger mit, dass ein Sozialplan abgeschlossen wurde. Damit sind bereits etliche Mitarbeiter ausgeschieden, die nur mit einer Vielzahl von externen Kräften ersetzt werden konnten. Für die Beschäftigten bedeutet das, gepaart mit mangelnder Zukunftsperspektive, eine große Belastung. Das beweist auch der vergleichsweise hohe Krankenstand. Nur wenige Mitarbeiter*innen haben eine neue Beschäftigung in Aussicht.

v.l. Axel Kunstmann, Jenna Gerlinger, Torsten Klose

Personalmangel, fehlende notwendige Investitionen, unaufgeräumte, teils leere Regale wirken sich auf das Erscheinungsbild des Marktes jetzt schon aus. Wenn Kunden dies kritisieren und sich bei den Mitarbeitern beschweren, dann sollten sie bedenken, dass die Beschäftigten keine Schuld an der Misere tragen. Der richtige Adressat duckt sich weg und trifft seine unternehmerischen Entscheidungen aus der Ferne nach rein wirtschaftlichen Erwägungen.

Text und Fotos: Peter Kaufhold