Heimatblätter

Beiträge und Geschichten aus dem Stadtbezirk Mengede

Herausgegeben vom Heimatverein Mengede e. V.

NR. 54

November 2020

19. Jahrgang
EP 0,50 Euro

Liebe Heimatfreundinnen,
liebe Heimatfreunde,

in dieser besonderen Zeit macht man sich so seine Gedanken – ein jeder von uns auf seine Art.

So sind auch mir viele Gedanken durch den Kopf gegangen, über die ich einmal berichten möchte:

In den letzten Tagen habe ich wieder einmal feststellen können, dass es schon etwas besonders Schönes und für das zwischenmenschliche Miteinander essenziell wichtig ist, sich regelmäßig zu den verschiedensten Veranstaltungen in unserem gemütlichen Heimathaus zu treffen und sich dort mit anderen liebenswerten Menschen unterhalten und austauschen zu können!

Wenn diese liebgewonnenen Treffen wegen der derzeitigen besonderen Umstände nun nicht möglich sind, stellt man auch sehr schnell fest, dass ein Telefonat, eine WhatsApp, eine Mail oder eine SMS zwar eine Verbindung zur Außenwelt darstellen und ansatzweise übernehmen können, sie aber keinesfalls das persönliche Gespräch und den damit verbundenen Ausdruck bzw. Charme eines jeden Menschen ersetzen können. Diese Kommunikationswege sind schön, ja, aber sie können das „sich gegenüberstehen“, dass „sich in die Augen sehen“ nicht annähernd ersetzen.

Ich bin mir sicher, dass wir als Mitglieder in unserem Heimatverein Mengede insbesondere von diesen persönlichen Gesprächen und Begegnungen sehr stark geprägt sind, sei es bei den Stammtischen, beim Skat oder Doppelkopf, bei den Wanderungen, den Fahrradtouren, dem Tagesausflug, dem Schnadegang oder auch bei den vielen

Sonderveranstaltungen im laufenden Jahr.

Als eine große Gemeinschaft, wie sie nun einmal unser Heimatverein darstellt, haben wir zudem das große Glück, dass wir mit Hilfe zahlreicher Fähigkeiten und eines damit verbundenen unermüdlichen Engagements vieler Mitglieder auch durch diese besondere und für uns alle doch schwierige Zeit mit Zuversicht hindurchkommen können und wir uns auf ein hoffentlich gesundes Wiedersehen in nächster Zeit freuen dürfen!

Nun wünsche ich uns allen abschließend viel Gesundheit und auch das dafür notwendige Quäntchen Glück, dann werden wir diese schwierige gesellschaftliche Gesundheitsphase überwinden und uns in unserem schönen Heimathaus alsbald wieder begegnen, treffen und „in die Augen sehen“ können!

Glück Auf!

Ihr/Euer

Hans-Ulrich Peuser
(1. Vorsitzender)

Zuwendungsbescheid NRW

Große Freude: Geld vom Land NRW für den Heimatverein Mengede e.V.

Mit der persönlichen Überbringung des Zuwendungsbescheides des Landes NRW durch Frau Ministerin Ina Scharrenbach am 18. Juni 2020 geht ein kaum zu erwartender Wunsch in Erfüllung:

Der Heimatverein Mengede e.V. erhält aus dem Fördertopf „Heimatzeugnis“ des Landes NRW eine finanzielle Zuwendung in Höhe von 130.000 €!

Nachdem wir bereits in den letzten Jahren (2018, 2019 und 2020) Heimatschecks von jeweils 2.000 € für Einzelprojekte (QR-Code-Schilder),

Sonderpostamt mit der Briefmarke „Zeche Adolf von Hansemann“ sowie der aktuell aufgelegten Bierdeckelserie historischer Häuser in Mengede) erhalten haben, ist es uns nunmehr gelungen, für besondere Aufwertungsmaßnahmen im Heimathaus selbst einen 90%igen Zuschuss zu den beabsichtigten Maßnahmen vom Ministerium zu generieren.

Frau Ministerin Scharrenbach und Hans-Ulrich Peuser: Die pure Freude!
Ein QRC-Schild zur Erinnerung an den Besuch in Mengede


Es besteht kein Zweifel: diese Förderung macht uns als Vorstand sehr stolz und zeigt, dass es möglich ist, mit viel Fleiß und guten Ideen etwas ganz Besonderes zu erreichen!

Was ist nun im Detail angedacht?

Die sogenannten „Maßnahmen zur Erzielung eines Mehrwertes für die Bürger*innen in Mengede“ basieren im Wesentlichen auf den folgenden drei Projekthauptteilen:

Zum einen möchten wir den ehemaligen und noch in Rudimenten vorhandenen „Bierkeller“ wiederherstellen, ihn mit Exponaten aus der damaligen Bierkellerzeit bestücken und ihn erleb- und begehbar machen.

Das zweite Projekt ist die Sicherung und Sichtbarmachung der auf dem Dachboden vorhandenen und noch im Original erhaltenen „Räucherkammer“ durch geeignete flankierende Maßnahmen, u.a. Beleuchtung usw.

Das dritte Projekt stellt die Sicherung und Erlebbarmachung des noch im Original-zustand vorhandenen „Gesindezimmers“ im Dachgeschoß dar, ebenfalls eine einmalige und denkmalbedeutende Situation im Heimathaus.

Um die genannten Projekte auf dem Dachboden auch in Augenschein nehmen zu können, ist es absolut notwendig, das im Gebäude befindliche Treppenhaus so begehbar zu machen, dass Besucher und Interessenten mühelos das Obergeschoss erreichen können, hierzu wird der gesamte Aufgangsbereich entsprechend überarbeitet und hergestellt.

Sämtliche Teilprojekte gehen mit Bestandsverbesserungen im Gemäuer sowie in den Holzteilen (Fenster/Türen/Dach-gebälk) einher. Eine besondere Bedeutung wird der neuen und gleichzeitig auch denkmalgerechten Beleuchtungskonzeption zukommen, die ebenfalls über alle Teilprojekte hinweg entwickelt und installiert wird.

Wir sind sicher, dass der Heimatverein durch diese schönen, aber auch aufwändigen Verbesserungsmaßnahmen einen weiteren Schritt in die Erhaltung eines besonderen Denkmals im alten Mengeder Ortskern geht, so dass auch nachfolgende Generationen sich an diesem Objekt mit seinen vielen Besonderheiten erfreuen können!
Die Leitung und Koordination der Maßnahmen, die im Wesentlichen durch Fachfirmen erledigt werden, haben wir in die Hände eines sehr erfahrenen Handwerkers, bezogen auf denkmalgeschützte Objekte gelegt, dennoch werden wir selbst sicherlich auch eine Reihe von Hilfestellungen und Besorgungen in Eigenhilfe leisten müssen.

Ich hoffe, dass wir weiterhin die bisherige tolle Unterstützung unserer Mitglieder

haben werden und gehe mit großer Zuversicht in die kommende „Baustellenzeit“, die voraussichtlich Ende 2021 abgeschlossen sein wird.

In diesem Sinne grüße ich Sie mit einem herzlichen „Glück Auf“

Ihr /Euer

Hans-Ulrich Peuser

 

 

Erster Spatenstich am Heimathaus

Nach Überbringung des Zuwendungsbescheides „Heimatzeugnis“ des Landes NRW durch Frau Ministerin Ina Scharrenbach im Juni 2020 starteten die Restaurierungs-arbeiten am „Heimathaus am Widum“ mit einem symbolischen „Ersten Spatenstich“.

Diese Mittel sind für besondere Aufwertungsmaßnahmen des Heimathauses zu verwenden.

Starten werden diese sogenannten „Maßnahmen zur Erzielung eines Mehrwertes für die Bürger*innen in Mengede“ mit der Wiederherstellung des historischen Bier-kellers. Er soll mit Exponaten aus der damaligen Zeit bestückt und so erlebbar und begehbar werden.

Handwerker und Vertreter des Heimatvereins beim Ersten Spatenstich

In einem zweiten Bauabschnitt stehen die Sicherung und die Sichtbarmachung der auf dem Dachboden noch im Original vorhandenen Räucherkammer und des Gesindezimmers an.

Um die genannten Projekte im Obergeschoß auch in Augenschein nehmen zu können wird in einem dritten Schritt das Treppenhaus so zurückgebaut und begehbar gemacht, dass Besucher / Interessenten mühelos den Dachboden erreichen können. Hierzu wird der gesamte Aufgangsbereich im Sinne der Historie entsprechend zurückgebaut.

Wir sind sicher, dass der Heimatverein durch diese schönen, aber auch aufwändigen Verbesserungsmaßnahmen einen weiteren Schritt in die Erhaltung eines besonderen Denkmals im alten Mengeder Ortskern geht, so dass auch nachfolgende Generationen sich an diesem Objekt mit seinen vielen Besonderheiten erfreuen können!

Die Leitung und Koordination der Maßnahmen, die im Wesentlichen durch Fachfirmen erledigt werden, liegt in den Händen von Wilfried Knepper, einem sehr erfahrenen Hand-/Fachwerker für denkmalgeschützte Objekte. Natürlich werden wir selbst sicherlich auch eine Reihe von Hilfestellungen und Besorgungen in Eigenhilfe leisten müssen.

Eine entsprechende Beschilderung mit allen notwendigen Informationen zu den Projekten wird über einen zusätzlichen Schaukasten mit QR-Code erfolgen.

Wir hoffen, dass wir weiterhin auf die bisherige tolle Unterstützung unserer Mitglieder bauen können und gehen mit großer Zuversicht in die jetzt startende „Baustellenzeit“, die gemäß Planung Ende 2021 abgeschlossen sein wird.

Franz-Josef Fedrau

Gräben, Tore, Wälle (2)

Befestigungen des alten Mengede

Anfang des 19. Jahrhunderts, bis zum Abschluss der Emscher Regulierung 1915, war der alte Ortskern ganz von Wasser umgeben. Vier Tore – oft nach den anliegenden Grundeigentümern benannt – und vier Brücken, die morgens geöffnet und abends geschlossen wurden, beherrschten die Zugänge und sicherten mit Wassergräben, Emscher und Umflut, dahinter Erdwälle und Mauern den Ort in alter Zeit.
In der ersten Folge hatten wir über das Heimbrüggentor berichtet. Mit dem Emscher-wasser erreichen wir nun die …

Handzeichnung der Ortslage aus der Festschrift „Tausend Jahre Mengede“

Tröskenpforte

Das Siegentor, später Kremerstor (1604) oder auch Tröskenpforte genannt, bildete den zweiten westlichen Zugang in den Ort, von der um Mengede herumführenden Straße von Bochum nach Lünen.

Siege = seicht, tief, niedrig, die Umflut hatte einen kleinen Teich gebildet. Die plattdeutsche Bezeichnung für diese Eigenart der Bodenfläche diente jahrhundertelang als Namensgeber für das Siegentor, bis es nach den anliegenden Grundeigentümern benannt wurde. Namen, die heute keinen Hinweis mehr auf den Standort geben, der im letzten Jahrhundert mit Gaststätte Reinholdt oder Limberg beschrieben wurde. Heute beschreiben wir den Standort des Tores mit „Schieferecke“, dem Namen der letzten Gaststätte am früheren Ortseingang oder „Café Chaos“.

Der gute Ruf, den die alten Gaststätten genossen, ist längst dahin.

Wenn nicht mutige Investoren irgendwann auftreten und dem Haus

wieder zu Ansehen verhelfen, bleibt wohl nur der Abbruch dieser vorsichtig ausgedrückt „Schrottimmobilie“.

Als Hebestelle wird 1867 „Tröskenpforte“ erwähnt, denn bis zu diesem Zeitpunkt wurde in einem kleinen Torhaus Pflastergeld erhoben. Eine Durchfahrt nach Waltrop gab es nicht, der Ort wurde über marode Emscherbrücken und morastige Weg-strecken bis zum Schlagbaum umfahren.

Die heutige Waltroper Straße, etwa ab dem Parkplatz vor unserem Heimathaus bis zum kath. Friedhof, war in Richtung Waltrop/-Brambauer kein öffentlicher Weg und an der Einmündung Große Riedbruchstraße war der Verbindungsweg zu den Mühlen und Haus Mengede durch einen Schlagbaum gesperrt. Die Bezeichnung „Am Schlagbaum“ hat sich bis heute im Volksmund erhalten. Wer von Mengede in die Heide kommen wollte, musste einen Weg quer über die Wiesen zum Schlagbaum und dann in die Heide nehmen, denn eine direkte Verbindung über die Siegenstraße wie heute, gab es noch nicht.

Die „Schieferecke“ um 1960

Ortsdurchfahrt statt Ortsumgehung

1810 hatte sich die Gemeinde für eine Ortsdurchfahrt nach Waltrop entschieden.

Die Gewerbetreibenden im Ort begrüßten ebenfalls, dass der Verkehr zukünftig nicht vorbei, sondern durch den Ort, über die heutige Freihofstraße und den Christel-Goltz-Platz in Richtung Waltrop/Brambauer führte. Eine Entscheidung, die für heutige Zeiten unvorstellbar ist, denn heute wünscht man sich den Verkehr aus den Wohngebieten heraus.

Die Instandsetzung der maroden Emscherbrücken nördlich von Haus Mengede konnte unterbleiben und Haus Mengede wurde durch die Übergabe des bisherigen Privatweges an die Gemeinde von der Belastung befreit, die Emscherbrücken von der Mühle bis zum „Schlagbaum“ zu unterhalten.

Fr.-Heinrich Veuhoff

Dunkle Wolken über der Schieferecke

„Ehefrau Trösken – Vergiftung oder normaler Tod?“

Am 24. Mai 1859 verstirbt die Ehefrau Trösken, worauf ihre Verwandten Anklage wegen Mordes gegen den Ehemann Heinrich zu Berge genannt Trösken und die Hausmagd, Geliebte des Trösken, erheben. Das Gericht geht von einer Vergiftung aus und verurteilt die Angeklagten zum Tode.

In der Gnadeninstanz werden die zum Urteil führenden Gutachten angezweifelt, die oberste preußische Medizinal Behörde bestätigt das Urteil mit einer Stimme Mehrheit und wandelt es in eine lebenslange Zuchthausstrafe um.

Die Mutter der Angeklagten erreicht durch ein Gnadengesuch an den König, dass die Strafe bis auf Weiteres nicht vollstreckt wird und nach drei Jahren werden beide in Freiheit gesetzt.

Der Fall wurde im Pitaval (Sammlung historischer Strafrechtfälle, juristische Fachlektüre im 19. Jh.) in allen Einzelheiten geschildert, sorgte in Mengede für großes Aufsehen und spaltete den Ort in zwei Lager.

Der gesamt Beitrag liegt uns vor und wir stellen ihn bei Interesse gern zur Verfügung. Allerdings ist er nur etwas für echte Krimifans und für Dünnhäutige keine Gute-Nacht-Geschichte!

Fr.-Heinrich Veuhoff

Bierdeckel mit heimatlichen Motiven

Heimatverein Mengede verbindet alte Tradition mit moderner QR-Technik

Mengede. „Der Bierdeckel dient vornehmlich als Unterlage für Biergläser und Bierkrüge“. So kann man es bei Wikipedia nachlesen. Die Geschichte dieses Untersetzers, mit dem man Tische vor Verschmutzung schützen wollte, geht bis zum Anfang des 19. Jahrhundert zurück. Doch warum heißt der Untersetzer Deckel? Diese Bezeichnung kommt aus der Außengastronomie, weil man ihn dort zur Abdeckung des Getränks zum Schutz vor Insekten und Verunreinigungen benutzen kann.

Die Geschichte des Bierdeckels beim Heimatverein Mengede begann vor knapp zwei Jahren. Doch für den Verein erfüllt er inzwischen viel mehr Funktionen als die des Aufsaugers von Kondenswasser und überschäumender Flüssigkeit und Verunreinigungsschutzes. Am Anfang stand die Idee, den Gästen im Heimathaus, statt der Reklamedeckel der Brauereien einen heimattypischen Untersetzer anzubieten. Was lag da näher, als eben dieses Heimathaus auf der Vorderseite abzubilden. Die Rückseite schmückt ein QR-Code. Der stellt per Smart-Phone eine direkte Verbindung zum von Heimatkundler Franz-Heinrich Veuhoff verfassten Informationstext zur Heimathausgeschichte her. Diese Deckel wurden sehr schnell zum Renner. Schon bald wurden die anfänglichen Ideen ausgeweitet. Mehrere Häuser, Sehenswürdigkeiten und Kunstwerke im Stadtbezirk und darüber hinaus sind inzwischen mit QR-Code -Schildern ausgestattet, zu denen Veuhoff die passenden Texte verfasst hatte. Da war der Schritt zu einer konzertierten Bierdeckelaktion nicht mehr weit.

Förderung durch das Düsseldorfer Heimatministerium

Der Verein stellte sein Projekt dem Ministerium für Heimat des Landes Nordrhein-Westfalen vor. Es erhielt die volle Zustimmung des Ministeriums. Das stellte einen „Heimatscheck“ in Höhe von 2000 € aus. Von den Fördermitteln wurden zunächst 16 Deckel mit Motiven wie die Alte Apotheke, das Mengeder Amtshaus und dem Mengeder Heimatwald bedruckt, rückseitig befinden sich die genannten QR-Codes. Da die Deckel auch unter die Leute kommen sollen, hat Vereinsvorsitzender Hans-Ulrich Peuser in einer ersten Übergabeaktion am 3. September jeweils 500 Stück an Gebäudeeigentümer, den Bezirksbürgermeister oder mit den Motiven besonders verbundene Personen verteilt. Sie sollen als Multiplikatoren dienen. „Damit wollen wir erreichen, dass die Deckel zu den wirklich interessierten Bürgern kommen“, erklärt Peuser. „Sie sollen ja nicht nur als Untersetzer dienen, sondern auch die Kenntnisse über den Stadtbezirk vertiefen und die Identifikation mit unserer Heimat fördern.“

Sammelbox mit 20 heimatlichen Motiven

Inzwischen wurden vier weitere Deckel mit Motiven wie den Emscherauen, dem Haus Drucks von Dieter Linde als ältestes Geschäft vor Ort und den Heckrindern im Siesack gedruckt. Was dem Heimatverein besonders wichtig ist, ist die Laurentius Kapelle kurz hinter der Stadtgrenze zu Waltrop, um zu zeigen, dass trotz der Auseinandersetzungen um das geplante Industriegebiet „Im Dicken Dören“ Brücken und freundschaftliche Beziehungen nach Waltrop bestehen. Anfang Oktober wurde dann eine weitere Übergabeaktion gestartet. Zu der waren auch die Pfarrer der Mengeder Kirchen Gerd Springer und Hubert Werning gekommen und Kai-Udo Kolodziej von der Emschergenossenschaft als auswärtiger Gast aus Dinslaken. Irmela und Rolf Heidrich, deren prächtiges Burghofgebäude aus dem Jahre 1926 auch einen der Untersetzer ziert, revanchierten sich mit einem Verzehrgutschein für das „aSpeiselokal“ in ihrem Haus für das „Bierdeckelteam“.

Eigentümer und Vertreter der Objekte bei der ersten Übergabeveranstaltung

Ab sofort gibt es auch eine Sammelbox mit allen 20 Deckeln, die zum Preis von 10,00 € beim Heimatverein erworben werden können, als Geschenk für Freunde oder zur eigenen Nutzung.

Diethelm Textoris

Ein Glockenspiel für den Saalbauturm

Eine unendliche Geschichte geht zu Ende

Die Bezirksvertretung unseres Stadtbezirks hat in der Mai-Sitzung beschlossen, unseren sehenswerten Ortskern weiter aufzuwerten. Geplant sind zwei Turmuhren. Eine zur Seite des Busbahnhofs und eine die dem Marktbesucher sagen soll, was die Stunde geschlagen hat. Das i-Tüpfelchen der Investition ist ein Glockenspiel, dessen zwölf Glocken in die Arkaden zur Marktplatzseite eingebaut werden.

Gereift ist das ganze über ein Jahrzehnt. Die Geburtsstunde schlug zum Michaelisfest 2008. Eine größere Stammtischrunde lobte damals unseren eindrucksvollen Marktplatz und träumte gar von einem Glockenspiel im Saalbauturm.

Der Heimatverein war seinerzeit Mädchen für alles im Saalbau. Weil der Vorstand die Gemeinnützigkeit durch die gewerbliche ehrenamtliche Tätigkeit gefährdet sah, gründete er für die Weiterführung des Bürgerengagements das Kulturzentrum Mengede e.V., welches bis zum heutigen Tage den Saalbau mit allen Facetten für die Stadt Dortmund verwaltet.

Das Kulturzentrum war es dann auch, dass die Bürgeridee aus vergangenen Jahren nicht in Vergessenheit gerieten ließ.

Kurze Saalbau-Baugeschichte

Die Geschichte des Glockenspieles ist keine Idee dieses Jahrhunderts. Schon in der Planungsphase des Marktplatzes 1915, also während des ersten

Weltkrieges, hatten die Vertreter der Gemeinde Mengede den Wunsch, an die Gebäudegruppe Schule und Turnhalle einen mächtigen, wie es in der Baubeschreibung heißt, Campanile-artigen Turm anzufügen, welcher nicht nur das Bild des Marktplatzes, sondern dass der ganzen Umgebung beherrschen sollte.

Dietrich und Karl Schulze, Architekten und Ziegeleibesitzer in Schwieringhausen, entwarfen zwischen 1915 und 1916 die Gebäudegruppe am Ost- und Südrand des Marktplatzes. Der heutige Saalbau war als Mehrzweckbau geplant, mit Turnhalle im Obergeschoss für die nebenan entstandene Schule, einer Feuerwehrstation, mehreren Ladenlokalen und Wohnungen. Der Turm diente ursprünglich als Steiger- oder Schlauchturm der Feuerwache. Die Räume hinter den rundbogigen Toren, die heute mit Fenstern und Glastüren verschlossen sind, dienten einst der Feuerwehr zur Unterstellung der Fahrzeuge. Die Turnhalle sollte von Anfang an auch als Veranstaltungsraum mit Bühne dienen und durch die Öffnung der Türen in einen großen Festsaal verwandelt werden können.

Der Luftschutzbeobachtungsstand auf dem Saalbauturm fiel erst im August 1955


Der Name „Saalbau“ setzte sich mit den Jahren durch, und in den 50er Jahren des
20. Jahrhunderts erhielt das Obergeschoss als Kulturzentrum Mengede seine derzeitige Form.

Der Heimatverein unterstützt Glockenspiel und Turmuhren, denn die aufwendige Ortskernsanierung der letzten Jahre erhält damit ihren krönenden Abschluss.

Spendenaktion zur Finanzierung

Stadtämter wie auch die Denkmalpfleger von Stadt und Land haben das Vorhaben inzwischen begrüßt.

Turmuhren, Zeitzeichenempfang und das Glockenspiel mit seinen 12 Glocken werden insgesamt rund 33.000,00 Euro kosten.

Die Kosten der Turmuhren und der technischen Einrichtung (rd. 7.500,00 Euro) finanziert die Bezirksvertretung und das Kulturzentrum hat durch seine eigenen Veranstaltungen, die zurzeit leider komplett ruhen, für die Einrichtung 6.000,00 Euro bereitgestellt. Damit sind rund 40 % der Kosten gedeckt, schön wäre, wenn die Restfinanzierung durch Spenden erfolgen würde.

Wer zum Kreis der Spender zählen möchte, kann seinen Beitrag auf das Konto des Kulturzentrum Mengede e.V. überweisen:

Die IBAN des Vereins lautet:

  • Sparkasse Dortmund:

        DE71 4405 0199 0071 0210 84

  • Volksbank DO-Nordwest eG:

        DE27 4406 0122 4105 5788 00

Alle Spender werden ohne besondere Rangfolge auf einer Tafel genannt, die zu einem späteren Zeitpunkt im Erdgeschoss des Turmes angebracht wird.

Fr.-Heinrich Veuhoff

Kleine Geschichten

Schützenfest 1880 in Bodelschwingh

Ernst Hilgenstock gelang der glückliche Schuss nach dem Vogel und vor Schreck warf er nach dem Königsschuss im wahrsten Sinne des Wortes die Flinte ins Korn und riss aus. Das half ihm nichts. Ein Trupp Schützen schwärmte aus, fing ihn ein und er ließ sich krönen. Als man ihn abends mit Musik feierlich in seine Wohnung brachte, wandte er sich auf der Haustreppe noch einmal um und winkte energisch mit der Hand. Die Musik verstummte. Nun hielt seine Majestät Ernst I. folgende kurze Ansprache: „Geliebte Schützenbrüder! Ihr könnt mich alle …! Kapellmeister Schulte-Horneburg winkte, seine Musiker setzten ein und alles johlte vor Freude.

Die königlich Würde teilte er mit seiner Gemahlin und er stifte einen Anhänger mit der Inschrift: „Vom Schützenkönig Ernst Hilgenstock 1880“.

Aus: Heimatblätter für Castrop und Umgebung, 1924

Alles für den …

Geschichte des Toilettenpapiers

Die ersten Wochen der Corona-Pandemie waren begleitet von seltsamen Hamsterkäufen. Kopfschüttelnd mussten wir mit ansehen, wie sich die Menschen um die Pakete buchstäblich rissen, denn ein normaler Einkauf war nicht möglich. Die Regale waren leer und das für Wochen! Dieser Run auf die begehrten Rollen wird wohl auch eins der Rätsel dieser erschreckenden Tage bleiben.

Ein Grund, die Anfänge des Toilettenpapiers zu recherchieren und sie führten wie bei vielen Errungenschaften des täglichen Lebens ins 14. Jahrhundert nach China: Die ersten, mit etwa 60 mal 90 Zentimetern sehr großen Blätter wurden für die Kaiserfamilie gefertigt. Der Rest der Menschheit nahm einstweilen,

was eben da war – Schafswolle, Blätter oder auch Stroh.

Ab dem 18. Jahrhundert griffen immer mehr Menschen zu alten Zeitungen. Das erste kommerziell vertriebene Toilettenpapier kam in den USA 1857 auf den Markt. In dickfleischige Blätter der Aloe Vera getränkt, wurde es blattweise in Boxen aufbewahrt.

Das erste Toilettenpapier auf Rollen stellte die US-Firma Scott Paper 1890 her. Hans Klenk gründete 1928 die erste deutsche Klopapierfabrik in Ludwigsburg und baute die Marke Hakle auf. Zweilagig wurde es erst 1972.

Alltägliche Redewendungen

z. B.: Den Löffel abgeben

Dieser althergebrachte Ausdruck besagt nichts anderes, als dass jemand verstorben ist.

Der Löffel war neben der bekannten, aber erst im 18. Jahrhundert in Gebrauch gekommenen Gabel in vielen Haushalten das einzige Essgerät und schon in der Steinzeit und Antike bekannt. Man sagt, dass er einer schöpfenden Hand nachempfunden sei, was aber nicht mehr zu beweisen ist. In ärmeren Schichten waren Suppen, Brei und Eintöpfe an der Tagesordnung, und die aß man mit dem Löffel aus Holz, Eisen oder Zinn. In vornehmen Häusern waren die Löffel bei besonderer Gelegenheit auch aus Silber oder Gold.

Wenn das wichtige Essgerät einem Familienmitglied vererbt wurde, war der vorherige Besitzer verstorben, er hatte also „den Löffel abgegeben“.