Besuch im schönen Emsland
Die diesjährige Jahresradtour des Heimatvereins führte uns vom 2.7. bis zum 8.7. nach Heede in das „fahrradfreundliche“ Emsland.
Hier, bei Familie Niemeyer im Landhotel „Zur Linde“, fanden wir unsere Bleibe und wurden vorzüglich versorgt und betreut. Vier der insgesamt 31 Teilnehmer waren an drei Regentagen mit dem Rad direkt aus Mengede angereist, der Rest kam im eigenen PKW oder in Fahrgemeinschaften. Auch das Wetter spielte mit, wir hatten nicht einen Regentag und wurden von der Sonne verwöhnt. Mit acht Mitfahrern, die zum ersten Mal dabei waren, hatten wir viele „Frischlinge“ an Bord.
Anreise war am Sonntag (2.7.). Nach der Zimmerbelegung und einer kleinen Erfrischung startete gegen 14:30 Uhr das „Anradeln“. Ziel war die Leher Pünte (historische Seilzugfähre), wo wir für das „Pünte Patent“ angemeldet waren, vergleichbar mit dem „Ostfriesenabitur“. Unser Prüfungsteam Mary, Hermann und Jürgen teilten uns in drei Gruppen auf und überwachte streng die Lösung der Aufgaben. Dazu gehörten:
1. Emsratten schlagen (natürlich aus Stoff),
2. Kompass einnorden,
3. Rettungsringe werfen,
4. Knotentechniken und
5. Fische fangen / angeln.
Nach erfolgreicher mündlicher Prüfung bekamen wir die Patenturkunde ausgehändigt. Dank der kalten Erfrischungen und der guten Laune in der Truppe war diese Veranstaltung ein gelungener Einstieg in unsere Jahresradtour.
Zurück ging es in zwei Truppen mit der „Pünte“ auf die andere Seite der Ems und zurück zum Hotel. Nach einem leckeren Abendessen und manchem guten Tropfen im Biergarten besprachen wir den Ablauf des nächsten Tages bevor wir die Zimmer enterten.
Der Montag (3.7.) begrüßte uns mit herrlichem Sonnenschein. Daher war mit über 40 Kilometern die „Transrapid- Tour“ geplant. Hinter Dörpen erreichten wir die 31,5 km lange Teststrecke dieser Hochgeschwindigkeits- Magnetbahn. Nach dem schweren Unfall im September 2006 mit 23 Toten und den Rückzug Bayerns 2008 wurde die Entwicklung eingestellt. Vorbei an der Gedenkstätte an der Unfallstelle ging es weiter nach Lathen, wo wir in der Venezia Eisdiele unsere Mittagspause machten. Auf der Rückfahrt entlang der Ems legten wir noch wegen der Hitze am Marina Park, direkt am Wasser, eine zusätzlich „Trinkpause“ ein. Nach einem leckeren Abendessen und Ausklang im Biergarten (siehe Vortag) freuten wir uns auf die wohlverdiente Nachtruhe.
Der Dienstag (4.7.) begann mit einem besinnlichen Besuch der Gebetsstätte des Wallfahrtortes Heede. Danach fuhren wir Richtung Norden an der Pünte und einem Segelflugplatz vorbei nach Rhede. Hier öffnete um 12:00 Uhr, zwei Stunden vor der üblichen Zeit, das Landwirtschaftsmuseum nur für uns. Bei den vielen alten Maschinen und Werkzeugen war uns Willi Hüppe eine große Hilfe und konnte viele Fragen beantworten. Ein Highlight war dann der Besuch des zum Museum gehörenden Bauerncafes. Bei leckerem Kaffee und frischen Windbeuteln mit heißen Kirschen und Sahne konnten wir neue Kräfte sammeln. Ein „Moorwässerchen“ runde dieses schöne Erlebnis ab. Bei der Rückfahrt, nach einer ersten Rüttelprüfung, machten wir dann am Heeder Badesee eine der Hitze geschuldete Pause. Auf der Sonnenterasse bewunderten wir die Künste der Wasserskifahrer, erlebten aber auch so manchen „Reinfall“. Zurück im Hotel konnten wir nach einer kalten Dusche und einem leckeren Abendessen erneut den milden Abend im Biergarten genießen.
Am Mittwoch (5.7.) nahmen wir dann, nach dem schon eingespielten Morgenablauf, unsere „Königsetappe“ (über 50 Kilometer) in Angriff. Unser Ziel war Papenburg und wir hatten mit Heinrich einen heimischen Scout als Verstärkung gebucht. Natürlich stand die Besichtigung der Meyer Werft auf dem Plan. Diese zwei Stunden haben sich wirklich gelohnt. Sie waren sehr lehrreich und informativ. Danach wollte uns Heinrich seine Heimatstadt Papenburg zeigen. Dazu kam es leider nicht, da er nach einem leichten Unfall eine Mitfahrerin in das Krankenhaus begleitete. Die restliche Truppe fuhr an den Stadtkanal und besichtigte die wirklich schöne Innenstadt von Papenburg. Wegen der Verzögerung in der Notaufnahme machten wir uns ohne Heinrich und Ursula auf den Rückweg. In Aschendorf erreichten wir wieder die Ems und hatten mit einer gerissenen Kette ein weiteres Problem. Trotz des hohen technischen Wissens der Gruppe und vieler helfender Hände war eine Reparatur nicht möglich. Klaus wurde „abgeschleppt“ und so erreichten wir unser Hotel doch noch ziemlich pünklich. Kurz darauf kamen Heinrich Und Ursula (frisch am Schienenbein genäht) auch in Heede an und wir konnten gemeinsam den schmackhaften Fisch genießen. Danach klang wieder, bei angenehmen Temperaturen, mit dem Besuch des hoteleigenen Biergartens und vielen Gesprächen, auch mit anderen Gästen, der Abend aus.
Der Donnerstag (6.7.) verlangte dann besondere Fähigkeiten. Nach einem wieder leckeren und ausgiebigen Frühstück fuhren wir in Dörpen an den Küstenkanal. Hier erwartete uns eine unangenehme „Rüttelstrecke“, die zum Glück nach gut zwei Kilometern an der Schleuse Dörpen besser wurde. Gemeinsam mit dem „Schleusenchef“ verfolgten wir die Schleusung eines Schiffes Die erste Pause stand dann am Heimathaus in Neubörger an. Hier, in einem nachgebauten Museumsdorf, fühlten wir uns wohl und erfrischten uns an den Getränken und Lebensmitteln des angrenzenden „Tante- Emma- Ladens“. Vorbei an der Wippinger Mühle wurden wir am Ems Marina Park schon erwartet. Bei Kaffee, Kuchen und Kaltgetränken bereiteten wir uns auf die restlichen 12 Kilometer vor. Nach dem Abendessen fuhr Ursula zur Kontrolle nach Papenburg ins Krankenhaus, zum Glück war alles in Ordnung, und der Ausklang war besonders schön (lang).
Am Freitag (7.7.) hatten wir im Heimathaus Heede eine Verabredung mit Otto Flint, dem Vorsitzenden des Heimatvereins und stellvertretendem Bürgermeister von Heede. Er stellte die Gemeinde, den Verein und die 1.000-jährige Linde vor. Wir besichtigten das Schützenhaus, das Backhaus und das Heimatmuseum. Außerdem erwähnte er das anstehende 50-jährige Jubiläum des Heimatvereins 2022. Vielleicht fahren wir ja dann wieder ins Emsland. Nachdem sich Hans-Ulrich Peuser mit einer Flasche Emscherperle bedankt hatte, fuhren wir durch das Heeder Moor in die Niederlande zur Festung Bourtange. Diese bewohnte, ehemalige Festung in der Provinz Groningen ist immer einen Besuch wert. Sie wurde 1580 von Wilhelm I von Oranien errichtet und in den 1960iger Jahren als Besucher- / Freizeitort von der Gemeinde Vlagtwedde wieder aufgebaut. Hier nahmen wir uns reichlich Zeit um das Ambiente auf uns wirken zu lassen.
Auf dem Rückweg machten wir noch einmal am Heeder See halt. Friedhelm Stolle, der vor Jahrzehnten einmal Wasserski gefahren ist, wollte sein altes Wissen auffrischen. Schon bei den ersten Versuchen sah man, dass er nicht zum ersten Mal auf den Brettern stand. Es gelang ihm tatsächlich eine volle Runde zu absolvieren. Beim Abendessen war die Vorspeise der Renner. Es gab Matjesbrot, frisches Matjesfilet auf Schwarzbrot. Beim letzten Abend im Freien erteilte uns Werner Grasmann mit seinem Akkordeon eine Gesangstunde. Da wir unser Liederbuch dabei hatten sangen alle mit, auch andere Gäste stimmten mit ein.
Am Sonntag (8.7.), unserem letzten Tag, war eine Abschlusstour nicht geplant. Die Wetteraussichten waren eher durchwachsen. Die mit den Rädern angereisten Ehepaare verabschiedeten sich und machten sich auf ihre dreitägige (jeweils rund 80 km) lange Rücktour. Nach dem Frühstück wurden die Koffer gepackt, die Räder auf den Autos befestigt und die Rückfahrt vorbereitet. Diese erfolgte genau wie die Hinfahrt getrennt, so dass jeder fahren konnte wann er wollte.
Wie wir schon am Vorabend festgestellt haben, waren diese sechs Tage, bei herrlichem Wetter, wieder mal eine runde Sache. Mal schauen, ob der Besuch bei Otto Flint 2022 klappt.