Sind sie Arbeiten erledigt? Noch lange nicht, die nächsten Bauarbeiten werden bis 2025 dauern.

Die Mündung der Emscher in Dinslaken-Voerde ist verlegt. Es besteht jetzt ein großes Mündungsdelta, dass es den Fischen ermöglicht, flussaufwärts zu schwimmen. „Die Emscher küsst den Rhein“. Diese gute Nachricht stand am Beginn des Informationsabends im Heimathaus. Sind die Arbeiten damit abgeschlossen? 

Weit gefehlt. Jetzt geht es erst richtig los. Die Emscher wird in den kommenden Jahren fit gemacht für Starkregen-Ereignisse.

Aus diesem Grund hatte der Heimatverein Mengede am 15. November zu einem Informationsabend in das Heimathaus am Widum eingeladen. Von der Emschergenossenschaft (ELG) waren Meike Delong, Simone Stickeln, Markus Kühnel, Ilias Abawi (Pressesprecher) und Jörg Haberhausen (Projektleiter) vor Ort, um die anstehenden Bauarbeiten zu erläutern.

Mit insgesamt 18 Mengeder Bürgern war der Besuch nicht so „berauschend“. Von der eingeladenen Bezirksvertretung waren nur Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann und Jürgen Utecht (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Bruno Wisbar (SPD) erschienen. Die anderen politischen Parteien (AfD, CDU, FDP, Die Partei/Die Linke) hatten wohl andere wichtige Verpflichtungen.

Nach der Großen Ickernrunde im Kulturzentrum Agora erläuterte Ilias Abawi die Planung für die kommenden Jahre. Durch die Einrichtung einer „Großbaustelle“ am Rückhaltebecken ändert sich viel. „Unsere absolute Kernaufgabe ist der Hochwasserschutz“, sagte er gleich zu Beginn seiner Ausführungen. Er erinnerte an das schlimme Hochwasser im Sommer 2021. „Im Gegensatz zum Ahrtal haben wir viel Glück gehabt“, sagt Abawi.

Pressesprecher der ELG Ilias Abawi bei seinem Vortrag

Zurzeit besteht das Regenrückhaltebecken aus vier Becken rund um den Hof Emscherauen. Zwei links und zwei rechts der Emscher, getrennt durch das Sperrbauwerk. Die mittlere Tiefe liegtzwischen fünf und sechs Metern, das Fassungsvermögen beträgt 890.000 Kubikmeter. 

Laut Planung wird aus diesen vier Becken bis 2025 ein einziges großes Becken. Dafür müssen nochmal 200.000 Kubikmeter Boden ausgehoben und abtransportiert werden. Das ist ca. 1/5 der 1,1 Millionen Kubikmeter Bodenaushub die im ersten Bauabschnitt weggeschafft wurden.

Links der aktuelle Zustand der vier Rückhaltebecken in Mengede. Die rechte Grafik zeigt die Verbindung der vier Becken zu einem großen Hochwasserrückhaltebecken. © Emschergenossenschaft

Dieser Zwischenschritt war nötig, weil die Emscher erst abwasserfrei sein musste. Das ist seit 2021 erreicht, sodass jetzt die Dämme zwischen den Becken entfernt werden können. So ist sichergestellt, dass sich bei Hochwasser kein verdrecktes Abwasser ausbreitet.

Projektleiter Jörg Haberhausen erklärt die nächsten Schritte: „Als nächstes stehen Rodungsarbeiten an, die bis zum Frühjahr erledigt sein müssen.“ 70 Prozent des Beckens müssen künftig offen bleiben. Diese Arbeiten geschehen in Zusammenarbeit mit den zuständigen Verbänden (Bund). Auf den Tierschutz werde streng geachtet. Es werden sechs „Grundwasserteiche / Vertiefungen“ für die Ansiedlung von Wasservögeln und Amphibien erstellt.

Im März sollen dann die Erdarbeiten beginnen. Für den Baustellenverkehr ist ein Rundweg erforderlich. Bei den schmalen Wegen ist ein Gegenverkehr schwer möglich. Die Zufahrt soll entweder über die Siegenstraße oder die Waltroper Straße erfolgen, die Planung ist noch nicht abgeschlossen. Aus den Fragen und Wortmeldungen aus dem Plenum war ersichtlich, dass die Waltroper Straße bevorzugt wird, da die alte Baustellenstraße noch vorhanden ist.

Der nördliche Teil dieses Wegs soll dann später Fuß- und Radweg sein, der südliche (auf Mengeder Seite) ein (zugänglicher) Betriebsweg. Hier gab es wieder zahlreiche Wortmeldungen, um eine Anbindung von der Mengeder Seite zu ermöglichen. Vorgeschlagen wurden von der Strünkedestraße aus der Oestricher Graben (Haus Hubbert) oder den Heimann Graben (Bauer Hubbert), um auf den Rad- / Fußweg zu gelangen. Auch diese Möglichkeiten fließen in die Planung ein. Eine Ausleuchtung der neuen Wege ist laut Ilias Abawi und Kollegen von der ELG nicht vorgesehen. 

©Emschergenossenschaft

Nach Ende der Ausführungen startete eine Fragerunde aus dem Plenum, bei der es hauptsächlich um die Baustellenzufahrt und die Anbindungen an den Rad- und Fußweg auf der Nordseite des Beckens ging. Mit dem Versprechen der ELG „Wir kommen wieder“ endete um 19:20 Uhr diese wirklich informative Gesprächsrunde.

Franz-Josef Fedrau