Im Rahmen der 29. Sitzung der Bezirksvertretung stellte Axel Kunstmann Matthias Willing, Leiter der Polizeiwache Mengede, vor.

Damit sind die Gerüchte und Halbwahrheiten besonders in den sozialen Medien zur Schließung der Polizeiwache endgültig vom Tisch. Kennern der lokalen Musikszene ist der Mengeder Matthias Willing bekannt. Im Bläserchor der Noah-Gemeinde spielt er die Instrumente Tuba und Tenorhorn. In der lokalen Musikgruppe „Emscherperlenfischer“ erleben wir ihn am Kontrabass.

Ohne Zweifel: Die Polizeiwache Mengede bleibt.

Vier Themen nahmen in der Diskussion einen breiten Raum ein:

Verschönerung unseres Stadtteils

Die Wandfläche entlang des ehemaligen Nickel & Eggeling-Geländes an der Dönnstraße soll mit Graffiti aufgewertet werden. Die Akteure dieses Projekts stellten ihre Pläne in der BV-Sitzung vor. Der schäbige Blickfang wird zukünftig als öffentliche Gestaltungsfläche für kreative Sprühaktionen freigegeben. Die Wand bietet sich aufgrund der Ortsnähe gerade für Kinder und Jugendliche an. Jugendzentren und Schulprojekten wird in Workshops die Möglichkeit geboten, sich in Projekten dem Medium Sprühdose zu nähern und den Spaß am gemeinsamen Erstellen einer Wandgestaltung zu erleben. Zunächst erfolgt eine Grundierung der Wand. Am 29. September werden dann ca. 60 – 70 Künstler und Jugendliche an der Wand arbeiten. Später können die Flächen von Sprayern übermalt werden. „Kultur weitergeben“, ist das Stichwort.

Für alle Skeptiker:

Folgende Regeln sind von den Grafitisprayern zu beachten:
– Es darf ausschließlich an der gekennzeichneten Fläche gemalt werden.
– Auf anliegende Anwohner ist Rücksicht zu nehmen.
– Aufkommende Abfallarten in Form von Sprühdosen sowie Verpflegung sind selbst zu entsorgen.
– Politischen Aussagen, diskriminierende sowie pornografische Darstellungen, „ den guten Sitten “
wiedersprechende Bilder sind nicht gestattet.

Die Förderung der Gestaltungsaktion lässt sich das Stadtteilparlament 4000 € kosten (einstimmiger Beschluss).

Endlich: Der Schandfleck ist hoffentlich bald Geschichte.

Planung einer neuen Haltestelle „Energiecampus“ der Stadtbahnlinie U 47

Zu folgender sperriger Beschlussvorlage des Rates war eine Stellungnahme der BV anzugeben:

Planung einer neuen Haltestelle „Energiecampus“ der Stadtbahnlinie U 47 inklusive einer notwendigen Streckenverlegung in Richtung Emscherallee und der Beseitigung der derzeitig höhengleichen Gleiskreuzung mit der Güterzugstrecke mit einem Gesamtplanungsvolumen in Höhe von 4.500.000,00 Euro.

Wohlgemerkt nur für die Planung eines Architekturbüros. Dafür ist noch keine Schwelle verbaut und kein Schienenstrang bewegt. An dieser Stelle stieg bei einigen Bezirksvertretern spürbar der Puls. „Die hierzu benötigten Grundstücke sind noch gar nicht angekauft“, wusste Jürgen Utecht (B´90/DIE GRÜNEN) zu berichten. „Eine Haltestelle im Grünen, die niemand nutzt und nur 300 Meter von den vorhandenen Haltepunkten entfernt sind, macht überhaupt keinen Sinn“, echauffierte sich Andreas Flur (CDU). Insgesamt wird von der BV bezweifelt, dass sowohl der Energiecampus als auch die Haltestelle jemals Realität werden. Zum Energiecampus muss man wissen: Angrenzend an die stillgelegte Kokerei Hansa und das Gelände der IGA 2027 soll auf rund 6,5 Hektar ein innovativer Campus für Forschung und Entwicklung von zukunftsorientierten Energieformen und Technologien entstehen. Da halfen auch die eher zur Versachlichung dienenden Beiträge von Anja Hubert (SPD) nichts, die nach Rücksprache mit einem Verkehrsplaner von einer vorausschauenden Planung (Stichwort „Zukunftsmusik“) erfahren haben will. Im Ergebnis gibt die Mengeder BV in einer denkbar knappen Abstimmung keine Empfehlung ab (5 Ja-, 5 Neinstimmen, 5 Enthaltungen).

Archäologische Untersuchung im Bereich der westlichen Dönnstraße

Die SPD-Fraktion bittet um Auskunft, ob im Vorfeld der von dem Eigentümer geplanten Umgestaltung des ehemaligen Geländes der Firma Nickel & Eggeling bereits eine archäologische Voruntersuchung durchgeführt wurde. Damit sollen Rückschlüsse auf die Verhältnisse im sogenannten „Russenlager Hansemann“ während der Nazi-Diktatur gezogen werden. Lt. SPD beziffern verfügbare Quellen die Kapazität des Barackenlagers mit etwa 800 bis 2.200 Kriegsgefangenen. Die Behandlung der russischen Kriegsgefangenen basierte auf den Prinzipien der nationalsozialistischen Rassenideologie, wobei ein langsamer Erschöpfungstod bewusst in Kauf genommen wurde.

Auf die Frage von Andreas Flur: „Was bringt das?“, antwortete Richard Utech (SPD) mit einer Anforderung des Bundesdenkmalamts: „Geschichte muss dokumentiert werden“. Flur konterte: „Warum kommt das Thema erst jetzt hoch?“. Er befürchtet, dass dieses Vorhaben ein Bremsklotz in der dringend notwendigen Entwicklung des ehemaligen Nickel & Eggeling-Geländes ist. Jenny Pätsch (Die Partei) hält wenigstens die Anbringung einer Gedenktafel für geboten. Der Antrag wurde mit 9 Ja-Stimmen und 5 Enthaltungen beschlossen.

Sperrung der Altmengeder und der Schwieringhauser Straße für LKW über 7,5 t

Dieser Antrag der Fraktion B´90/DIE GRÜNEN macht mit Blick auf die nähere Zukunft Sinn. Das Unternehmen Hillwood mit Sitz in Frankfurt errichtet zurzeit eine Logistikhalle in Lünen-Brambauer. Verwaltung und Politik in Lünen sehen nach Auskunft von Axel Kunstmann keine Verkehrsprobleme. Dennoch ist mit einem verstärkten Aufkommen von Schwerlastverkehr durch die Dortmunder Vororte Brechten, Schwieringhausen und Holthausen zu rechnen. Nach dem Neubau der Schwieringhauser Brücke eröffnet sich für die LKW-Fahrer eine willkommene Abkürzung zur Autobahnauffahrt der A2. Zumindest diese Abkürzung würde durch diese Maßnahme für große LKW verhindert.

Aber auch aus sachlichen Gründen sind die beiden Straßen für den Schwerlastverkehr ungeeignet (schmale Fahrbahnen, kein Radweg, nur einseitiger Fußweg). Der Antrag wurde einstimmig verabschiedet.

Was sonst noch interessiert:

Positiv nahmen die Bezirksvertreter einen Bericht zum Kindercampus der Westhausen-Grundschule entgegen, erstattet von der Campusmanagerin Hiltrud Schröder, die seit dem 02.08.2023 im Amt ist. Der Kindercampus Westerfilde Bodelschwingh ist Teil eines Modellprojektes der Stadt Dortmund. Zusammen mit der FABIDO Speckestraße und der Jugendfreizeitstätte Kess arbeiten sie an dem Ziel, Kindern und Jugendlichen in Westerfilde gute Bildungschancen zu ermöglichen. Die Aufgabe der Campusmanagerin ist es, gemeinsam mit den beteiligten Einrichtungen dafür Sorge zu tragen, dass der Kindercampus zu einem lebendigen und ansprechenden Ort für die Menschen in Westerfilde Bodelschwingh wird. Ein Ort, an dem gespielt, gelacht und gelernt wird.


Ein Anwohner der Siegenstraße meldete sich in der Einwohnerfragestunde zu Wort. Die monatelang neu gestaltete Kreuzung Siegenstraße/Burgring hat nun eine neue Ampelanlage. Sie zeigt auf Seiten der Siegenstraße nur 8 Sekunden lang „Grün“, auf dem Burgring hingegen 48 Sekunden, beklagt der Beschwerdeführer die unbefriedigendere Taktung nach eigener Zeitmessung. Nach Prüfung des Sachverhalts wird die Eingabe an die Verwaltung weitergeleitet.


Die Anregungen Mengeder Bürger fanden bei den Politikern ein geteiltes Echo. Wurde der Vorschlag, farblich markierte Flächen für parkende Fahrzeuge im Umfeld der Erdelhofstraße einzurichten an die Verwaltung weitergeleitet, so fand der Wunsch nach einem Kinderspielplatz im Hansemannpark keine Zustimmung. Grund: Das Gelände ist aufgrund der früheren Kläranlage und des Säureharzlagers der ehemaligen Benzolreinigungsanlage „Adolf von Hansemann“ kontaminiert und wurde versiegelt. Baumaßnahmen jeglicher Art sind daher ausgeschlossen.


Einen Dämpfer bekam auch der Heimatverein Mengede verpasst. Die Neuanschaffung gestohlener Elektrokabel wird nicht bezuschusst. „Warum waren sie nicht versichert?“, fragt Andreas Flur (CDU), „Kabel könnte man auch sicher im Keller des Heimathauses lagern“, schlägt Jenny Pätsch (Die PARTEI) vor, „Komplett dagegen“, zeigt Sylvia Dettke (SPD) ihr Ablehnung. Durch die parteiübergreifenden Ablehnungsgründe war der Antrag chancenlos.


Drei Antragsteller zur Anschaffung von Defibrillatoren dürfen sich freuen, weil die erforderlichen Mittel eines Vorratsbeschlusses noch nicht aufgebraucht sind.


Zum Antrag „Anschaffung eines Headsets für den Schiedsrichter von Rot-Weiß Germania“ fehlten Andreas Flur (CDU) die Worte. Den Wunsch einer Einzelperson lehnt er kategorisch ab. Außerdem ist ein Headset für einen Landesligaschiedsrichter „Nice to have“, aber keine Vorschrift. Die gibt es erst ab der Regionalliga, wie die stets rechtssichere Leiterin der Verwaltungsstelle, Antje Klein, zu Protokoll gab. Die Ablehnung des Antrages folgte prompt.

Axel Kunstmann begrüßt Gudrun Feldmann als neues Mitglied des Seniorenbeirats

Mit Freude nahm das Gremium die Information zur Nachbesetzung des Seniorenbeirates für den Stadtbezirk Mengede auf. Der Seniorenbeirat hat Frau Gudrun Feldmann einstimmig hierzu bestimmt. Gudrun Feldmann, bis zur letzten Wahlperiode langjähriges Mitglied der Bezirksvertretung Mengede, hat mit ihrem kommunalpolitischen Engagement Zeichen gesetzt. Aktuell organisiert sie das Sozialfrühstück in der St. Josef Kirchengemeinde.

Text und Fotos: Peter Kaufhold