19. Sitzung der Bezirksvertretung Mengede, Berichterstatter hatten 2,5 Stunden das Wort
Wir geben Informationen aus der Sitzung der Bezirksvertretung bekannt.
Beinahe abendfüllend gestalteten sich die Berichte, die unsere Bezirksvertreter geboten bekamen. Seit langem beschäftigen sich die Politik und die Anwohner mit der abbruchreifen Schwieringhauser-Brücke. Und nun ist auch die marode Groppenbrucher Brücke ein ganz heißes Thema. Im November letzten Jahres – gab es noch ein Problem für viele Bodelschwingher Bürger*innen im Zusammenhang mit dem Weihnachtsflair rund um das Schloss Bodelschwingh.
Beide Brücken werden gleichzeitig abgerissen und neu gebaut – gute Idee?
Für gewöhnlich gut unterrichtete Kreise mag die Nachricht keine Überraschung gewesen sein. Aber dem Außenstehenden wird nun deutlich, dass ein weiteres Verkehrsproblem auf die Bewohner unseres Stadtbezirks zukommt. Neben der Schwieringhauser- ist auch die Groppenbrucher Brücke abbruchreif. Vorsorglich wurde die Schwieringhauser Brücke für den motorisierten Verkehr gesperrt. Die Groppenbrucher Brücke darf nur noch mit Tempo 30 befahren werden. Die Brücken befinden sich im Eigentum der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV).
„Nicht so brisant wie die Rahmede-Brücke auf der A45“
Die Experten vom WSV begründeten im Beisein des Baudezernenten der Stadt Dortmund, Arnulf Rybicki, die Vorhaben. Er begrüßt die Entscheidung der Neubauten und deren gleichzeitiger Sperrung. Rybicki bagatellisiert das Verkehrsproblem für Mengede im Vergleich zur Sperrung der A45 (Rahmede-Brücke). Die Menschen in Schwieringhausen und Groppenbruch wird das kaum beeindrucken. 20 Meter Parallel zur maroden Schwieringhauser Brücke wird ein Neubau errichtet (Bauzeit 24 Monate: 4. Quartal 2025 bis 4. Quartal 2027, Kosten: 10,5 Mio. €). Für die Groppenbrucher Brücke wird die Option Abbruch nach Fertigstellung des neuen Überbaus auf dem separaten Vormontageplatz präferiert (Bauzeit 30 Monate: 4. Quartal 2025 bis 2. Quartal 2028, Kosten: 12 Mio. €). Unter Berücksichtigung der Sperrzeiten beider Brücken ergibt sich eine gleichzeitige Sperrung von ca. 7 Monaten (Juni 2027 bis Dezember 2027). Ein Umleitungskonzept wurde über die A2, über Waltrop und über die Lindenhorster Brücke (Ellinghauser Straße) erarbeitet. Sämtliche Verkehrsteilnehmer müssen dann mit diesen widrigen Bedingungen leben. Ob auch sie die gleichzeitige Sperrung beider Brücken als gute Idee empfinden, darf bezweifelt werden. Bei Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann hat diese „gute Idee“ jedenfalls keine Beifallsstürme ausgelöst. Er rechnet mit heftigen Reaktionen von Mengeder Bürger*innen.
Fragen und Vorschläge aus dem Plenum umfassten die Themen: vorerst den LKW-Verkehr umleiten (Sylvia Dettke, SPD), Berücksichtigung weiterer Belastungen durch die IGA und Entwicklung Knepper (Jennifer Pätsch, Die Partei), Kritik an der 40 Wochen dauernden Planung des Neubaus durch ein Ingenieurbüro (Holger Marten, CDU).
Kein Kreisverkehr Bodelschwingher Str. / Im Odemsloh / Schloßstraße / Deinighauser Straße
Nach diversen Beschwerden aus der Bevölkerung beantragte die Politik, die Einrichtung eines Kreisverkehrs zu prüfen.
Hierzu präsentierte Alex Benzler vom Stadtplanungsamt die Vorstellung der Verwaltung. Zunächst beschrieb er die Grundsätze für einen (sicheren) Kreisverkehr. Dazu gehören u.a.:
- Erkennbarkeit, Verständlichkeit & Gewohnheit von Verkehrsanlagen ist zwingend erforderlich,
- abgesetzte, barrierefreie Fußgängerüberwege („Zebrastreifen“), vorzugsweise mit Mittelinseln, an jeder Zufahrt/Ausfahrt
- Ablenkung der Fahrzeuge zur Geschwindigkeitsreduzierung „Durchschuss“ & Überholen verhindern,
- Gute Sichtbeziehungen.
Bezogen auf diese Kreuzung sind mehrere Bedingungen nicht erfüllt. So lautete Alex Benzlers Fazit. Aber er hatte Alternativvorschläge zur Steigerung der Verkehrssicherheit parat (s. Foto).
- Fortführung der (Fahrrad)Schutzstreifen bis zur Deininghauser Straße
- Entfall des Linksabbiegestreifens, Linksabbiegen aber weiterhin erlaubt
- Leistungsfähigkeit auch in den Spitzenstunden gegeben
- In Absprache mit dem zuständigen Tiefbauamt sind auch Stoppschilder denkbar
Selten haben Vorschläge der Verwaltung in unserem Stadtbezirksparlament Beifall ausgelöst. Genau das war diesmal der Fall. Mit einem großen Dankeschön wurde Alex Benzler in den Feierabend verabschiedet.
Verbesserung der Organisation der Veranstaltung „Winterflair“
Am 26.11.2022 hat die Veranstaltung „Winterflair“ rund um das Schloss Bodelschwingh einen wahren Massenandrang ausgelöst. Das Gedränge im Park war groß. Darüber hinaus hatten viele Anwohner mit den unschönen Begleiterscheinungen des massiven Autoverkehrs zu kämpfen. „Es bildeten sich Staus, alles – auch Rettungswege – waren zugeparkt. Im Notfall hätten die Rettungskräfte nicht zeitnah herangeführt werden können“, berichtet Bezirksvertreter Andreas Flur (CDU), auch Leiter des Löschzugs in Dortmund-Bodelschwingh und Sprecher der freiwilligen Feuerwehr.
Die Veranstalter Mireta und Felix zu Knypphausen standen für Fragen zur Verfügung. Auch sie waren vom dem großen Andrang überrascht und vermuteten, dass die Lockerungen der Corona-Auflagen viele Menschen dazu veranlassten, Freiluftveranstaltungen zu besuchen. Es gab ein Sicherheitskonzept. Leider ist am Veranstaltungstag der Sicherheitsbeauftragte nicht erschienen. Zukünftig wird eine Dortmunder Firma für Brandschutz und Veranstaltungssicherheit beauftragt.
Fragen nach einem Shuttlebuseinsatz (Jennifer Pätsch), einer Obergrenze für Teilnehmerzahlen (Jürgen Utecht (B`90/DIE GRÜNEN) oder die stärkere Einbeziehung des ÖPNV konnten zum Teil nicht abschließend beantwortet werden. Seitens der Stadt Dortmund könnten Halteverbote und ein Parkleitkonzept die Situation entspannen.
Text: Peter Kaufhold