Die Stimmung in der Kreuzloh-Siedlung kocht über.

In der Bürgerfragestunde wurde die aufgeheizte Stimmung der Anwohner der Kreuzloh-Siedlung deutlich. Nenad Nemarnik, Sprecher der Siedlergemeinschaft, schilderte in seinem emotional vorgetragenen Beitrag Missstände, die sich seit dem Start der Bauarbeiten zum LogPoint Ruhr (vormals Kraftwerk Knepper-Gelände) weiter verschärft haben. Dabei geht es nicht nur um Lärm- und Umweltbelastungen. Aus seiner eigenen Erfahrung haben sich durch den Schwerlastverkehr lebensgefährliche Situationen für Fußgänger (Schulkinder und Senioren) und Radfahrer abgespielt. Auf der maroden Straße Langenacker wurden seitens der Stadt Dortmund nur notdürftig einige Schlaglöcher geflickt („in 27 Minuten 37 Löcher mit Kaltasphalt!)“. Anders als übrigens die Stadt Castrop-Rauxel mit umfassenden Sanierungsarbeiten auf ihrem Stadtgebiet. Mit der Aufstellung von 10 km-Schildern sei das Notwendigste getan, so erweckt zumindest die Stadt Dortmund den Eindruck. Da dieses Tempolimit kaum beachtet wird, und es auch keine Geschwindigkeitskontrollen gibt, fordert Nenad Nemarnik die komplette Sperrung der Straße.

Aus dem Kreis der Siedlergemeinschaft lagen den Bezirksvertretern 7 Anträge vor, die auf eine Verbesserung der Situation abzielen. Da auch unsere Lokalpolitiker an der Planung des Bauvorhabens und dem damit verbundenen Verkehrskonzept deutliche Kritik geübt hatten, signalisierten sie Zustimmung und leiteten die Anträge an die Verwaltung weiter.


Wie von Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann zum Aufruf des Tagesordnungspunktes „Toiletten für alle Geschlechter in städtischen Gebäuden“ vermutet, nahm dieses gesellschaftlich hochstilisierte Thema einen langen Raum in der Debatte ein. Die Bezirksvertretung hatte eine Empfehlung abzugeben. Die CDU-Vertreter hatten sich wohl im ganzen Kreisverband mit diesem Thema beschäftigt und einen Antrag vorbereitet, vorgetragen von Fraktionssprecher Andreas Flur. Laut diesem Antrag sollte dem gesellschaftlichen Anliegen, das allgemeine Persönlichkeitsrecht und damit die einhergehende geschlechtliche Identität derjenigen zu schützen, die sich dauerhaft weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen lassen, gefolgt werden. Eine bauliche Erweiterung dieser Sanitätsräume wird aber aus Kostengründen abgelehnt und für eine Umwidmung bestehender WCs in Unisex-Toiletten plädiert. Der Antrag hatte Erfolg und wurde mit 9 Ja- und 6 Neinstimmen verabschiedet.


Nach einer kurzen Pause ließ Axel Kunstmann „den Hut rumgehen“. Es wurde für Rot-Weiß Germania Bodelschwingh gesammelt, deren Vereinsheim mit rechten Schmierereien verunstaltet worden war. Dieses „Geschmiere“ musste der Verein kostenpflichtig entfernen. Die Sammlung diente als Geste der Solidarisierung und als finanzielle Unterstützung.

Weiter ging es mit dem TOP 11 – Umwelt, Stadtgestaltung, Wohnen und Immobilien. Alle Kenntnisnahmen, Empfehlungen und Beschlüsse wurden einstimmig gefasst.

Das Gelände am Bodendenkmal Haus Mengede wird ertüchtigt.

Das Bodendenkmal „Haus Mengede“ soll durch die Schaffung eines Erlebnis- und Begegnungsbereichs aufgewertet werden. Dafür wurden 50.000 € aus dem Topf des Nordwärts-Projekts bereitgestellt. Geplant sind u.a. die Erneuerung der Außenanlagen, die Reduzierung des Zauns, Pflanzung einer Hecke und Obstbäume sowie die Installation von Sitzmöglichkeiten. Eine moderne Beschilderung und eine virtuelle Rekonstruktion des Rittersitzes sind ebenfalls vorgesehen.


Bei den Anfragen / Anträgen der Fraktionen zog die SPD den Antrag auf Ortstermin am Wachteloh zurück, bevor mit TOP 14, Mitteilungen der Verwaltung und anderer Organisationen der letzte Punkt aufgerufen wurde. Hier beschloss die BV sämtliche Mitteilungen „en Block“ zur Kenntnis zu nehmen. Dabei riefen aber die vielen negativen Entscheidungen fraktionsübergreifend Missmut und Frust hervor.

Zu dem Dialogdisplay auf der Schlossstraße wurde ein neuer Antrag formuliert.

Der öffentliche Teil der Sitzung endete gegen 18:30 Uhr.  

Die genehmigten Protokolle der Sitzungen Bezirksvertretung Mengede  sind auf der Homepage der Stadt Dortmund einzusehen:

https://www.dortmund.de/themen/stadtbezirke/mengede/lokalpolitik-und-buergerservice

Text: Franz-Josef Fedrau, Peter Kaufhold