Die Burg Königsberg, umgeben von einem doppelten Wassergraben mit einem Wall, lag nahe dem heutigen Gut Königsmühle (Ellinghausen) auf dem jetzigen Haldengelände zwischen Gut Königsmühle und IKEA. Bei Ausgrabungen anlässlich der Emscherregulierung haben die Archäologen Funde aus dem 11. und 12. Jh. gemacht. Urkundlich werden die Ritter von Königsberg erstmals 1241 erwähnt mit weiteren Gütern in Nette und Rahm. Schon 1317 kam die Burg Königsberg in den Besitz der freien Reichsstadt Dortmund.
Der letzte Ritter von Königsberg war auf Grund widriger Umstände so arm geworden, dass er mit Weib und Kindern nebst Gesinde oft hungern musste. Als der Ritter einmal durch den Wald streifte, sah er auf einem Baustumpf einen Mann mit einem wahren Galgenvogelgesicht sitzen, der ihn laut verlachte, weil er so betrübt dreinblickte. Der arme Ritter wurde darüber wütend und drohte mit seinem Bogen. Doch der fremde Kerl lachte nur noch ärger. Da zielte der Ritter und schoss auf ihn. Der Mann aber fing den Pfeil lässig auf und warf ihn zurück.
„Ihr seid ein schlechter Schütze, Ritter. Gebt mir doch mal Euren Bogen“. Dem Ritter wurde es zwar etwas unheimlich, doch er gab ihm den Bogen. Der Mann nahm eine rote Hahnenfeder von seinem Hut, legte sie auf den Bogen, schoss aufs Geratewohl in den Wald hinein, und nur einen Steinwurf weit entfernt stürzte ein mächtiger Rehbock getroffen zusammen. „Füttert daheim Eure hungrigen Würmer damit“, sagte grinsend der seltsame Schütze. Der Ritter wurde kreidebleich und brachte kein Wort heraus. „Wollt Ihr den Bock nicht?“ fragte der andere. „Sagt’s mir nur, dann lass ich ihn wieder davon springen. Aber ich könnte Euch helfen. Soll ich?“ – „Ja, hilf, wenn du kannst!“ rief der arme Ritter wie besessen. „Ich weiß einen grünen Stein“, sprach der Unheimliche, „der kann euch reich machen. Aber ich will etwas dafür haben“. Er zog drei Grashalme aus der Erde und hielt sie dem Ritter hin. „Einen Grashalm müsst Ihr ziehen. Zieht Ihr den großen Halm, dann gehört Ihr selbst mir; zieht Ihr den mittleren Halm, dann gehört mir Euer Weib; zieht Ihr den kleinsten, dann will ich Eure Kinder“.
Dem Ritter wurde schwindelig, denn nun wusste er genau, wen er vor sich hatte. Und doch war es ihm, als würde seine Hand zu den drei Halmen hingezogen. Schon berührte er sie. Doch dann zuckte er zusammen, und er rief: „Gott im Himmel, hilf mir“! Im nächsten Augenblick gab es einen Donnerschlag, dass die Erde zitterte. Der Ritter bekam einen so gewaltigen Schlag ins Gesicht, dass er sich mehrmals um sich selber drehte und ohnmächtig auf die Erde fiel.
Als er aus seiner Besinnungslosigkeit erwachte, ging gerade die Sonne auf. Ich muss die ganze Nacht hier gelegen haben, dachte der Ritter, stand auf und sah sich um. Richtig, da war der Baumstumpf. Aber der Unheimliche mit der Hahnenfeder war verschwunden. Vorsichtig ging er einige Schritte durch den Wald. Auch der tote Rehbock war verschwunden. Dafür aber fand er in einer Mulde eine unglaubliche Menge Eidechsen, Nattern und Kröten, die alle auf einem Haufen durcheinander- und übereinander krochen. Das hat was zu bedeuten, dachte der Ritter. Doch er traute sich nicht, noch näher an die Mulde zu gehen. Er steckte einen Stock in die Erde, um die Stelle genau zu kennzeichnen, und ging heim.
Nach drei Tagen wanderte er nochmals in den Wald. Als er zu der Mulde kam, lagen darin nur noch eine tote Natter und daneben eine leblose Kröte, beide umgeben von dickem Schleim. Neben der Kröte fand er einen faustgroßen grünen Stein. Er hob ihn auf, reinigte ihn an einem Bach und nahm ihn mit nach Hause. Er glaubte bestimmt, dass er aus dem Stein einigen Nutzen ziehen könnte. Denn ein Krötenstein, das wusste er, ist ein vortreffliches Mittel gegen Entzündungen und Beulen. Man brauchte mit dem Stein nur über die wunden Stellen zu reiben. Kurze Zeit danach begleitete der arme Ritter einen Dortmunder Kaufherrn zu dessen Schutz nach der Stadt Brügge in Flandern. Den grünen Stein nahm er mit. In Brügge aber erfuhr er, dass sein Krötenstein in Wirklichkeit ein kostbarer Edelstein war. Der Ritter verkaufte ihn und kehrte als reicher Mann nach Hause zurück.

Quellen:
Walter Gronemann, Das Dortmunder Sagenbuch, Bottrop-Essen 1994
Dirk Sondermann, Emschersagen, Bottrop 2006