Der August-Stammtisch des Heimatvereins Mengede hatte den Klima- und Umweltschutz und die „grüne“ Stromerzeugung zum Thema.

Matthias Rietschel (Vertreter der Parents for Future Dortmund) richtete den Blick der knapp 40 Teilnehmer*innen auf die besorgniserregenden Folgen des Klimawandels. Sein Vortrag hatte neben der Situationsbeschreibung auch Forderungen in Richtung der politischen Entscheider zum Inhalt, aber auch Tipps an der Hand, wie jeder Einzelne seinen Alltag klimafreundlicher gestalten kann. Rietschel wurde von seiner Tochter, die in der Fridays for Future-Bewegung aktiv ist, „angesteckt“. Er ist nun im Ruhestand und hat die nötige Zeit, sich seinem Engagement zu widmen.

I don’t believe in global warming (Ich glaube nicht an die globale Erwärmung)

©Banksy

Der Künstler Banksy sprühte die Worte „I DON’T BELIEVE IN GLOBAL WARMING“ in roten Großbuchstaben auf eine Wand neben dem Regent’s Canal in Camden im Norden Londons, wobei die Worte unter Wasser verschwanden. Ein Verweis auf auftretende Unwetter mit Starkregen, die im Jahre 2021 u.a. im Ahrtal zu katastrophalen Zuständen geführt haben. Viele Menschen Glauben nicht an die Erderwärmung („Oma hat erzählt, früher war es auch schon heiß“). Rietschel beweist jedoch anhand von Kurven, dass die Erderwärmung in den letzten 20 Jahren eklatant zugenommen hat (siehe nachfolgenden Klimastreifen).

Der Verlauf von blauen (kühleren) zu roten (wärmeren) Streifen stellt den langfristigen Anstieg der globalen Temperaturen von 1850 bis 2018 dar. ©Parents for Future

An die Politik richtet der Referent die Forderung, sich Spanien als Beispiel zu nehmen. Die Spanische Regierung hat weitreichende Energiemaßnahmen für den öffentlichen Raum beschlossen: Licht aus nach 22 Uhr, Heizen nur bis 19 Grad, Klimaanlagen dürfen auf nicht weniger als 27 Grad abkühlen.

Einen Appell richtet Mathias Rietschel auch an jeden einzelnen. Verzicht auf unnötige Autofahrten, reparieren statt neu kaufen, die Thermostate richtig einstellen, nur soviel Lebensmittel kaufen, wie man verbrauchen kann, etc. Hausbesitzer können mit einer Photovoltaik-Anlage zum Klimaschutz beitragen. Mieter*innen können mit einem Balkonkraftwerk grünen Strom in ihre Steckdose einspeisen.

Balkonkraftwerke

Damit war die Überleitung zu Jürgen Utecht, gelernter Elektriker, gelungen. Ein Balkonkraftwerk 600 Watt Komplettset kann auf einem Balkon, einer Terrasse oder auf einer freien Grundstücksfläche aufgestellt werden. Mit einer steckerfertigen Photovoltaik-Anlage kann man mit vergleichsweise wenig Aufwand und zu geringen Kosten Solarstrom erzeugen und direkt verbrauchen. Das senkt Strompreise. „Dadurch kann sich die Investition“, die Utecht mit ca. 900 € beziffert, „in wenigen Jahren rechnen“. Obendrein schont es die Umwelt und schützt das Klima. Auch Mieter können eine solche Anlage betreiben. Technische Ratschläge und rechtliche Hinweise hierzu liefert Utecht gleich mit. Siehe auch:

https://www.computerbild.de/artikel/cb-Tipps-Haus-Garten-Balkonkraftwerk-erlaubt-Mieter-33105941.html

Die Gäste des Monatsstammtisches zeigten sich interessiert. Einige konnten sich spontan eine Anschaffung vorstellen. Es gibt zurzeit leider Lieferschwierigkeiten. Matthias Rietschel und Jürgen Utecht bemühen sich bei einem bekannten Lieferanten um Abhilfe. Grüner Strom in Mengede ist bald kein Fremdwort mehr.

Peter Kaufhold