Heimatblätter
Beiträge und Geschichten aus dem Stadtbezirk Mengede
Herausgegeben vom Heimatverein Mengede e. V.

Nr. 47 Juli 2016 15. Jahrgang
EP 0,50 Euro

Wilfried Jürgens verstorben

Die Trauer ist groß. Am 17. Juli 2016 im Alter von 85 Jahren verstarb – ein halbes Jahr nach dem Tod seiner Frau, der ihn sichtlich mitgenommen hatte – mit Wilfried Jürgens nach Ernst Sonntag, Christel Goltz und Helmut Palm das letzte Ehrenmitglied unseres Vereins. Bei dessen Gründung im Jahr 2002 hatte er eine wesentliche Rolle gespielt. Und seit dem hatte er unser Vereinsleben immer mit vielen Ideen und viel persönlichem Einsatz bereichert. Unvergessen bleiben wird, dass es ihm gelungen war, den früheren Bundespräsidenten Horst Köhler zu unserem Musik-Festival 2005 nach Mengede zu holen. Sein letzter Einsatz für unseren Verein: Für das in diesem Jahr zum zehnten Mal durchgeführte Festival hatte Wilfried Jürgens eine Ausstellung in unserem Vereinshaus über diese Musikreihe konzipiert.image002

Aber noch mehr als dem Heimatverein war der Ur-Mengeder mit der ältesten Gemeinschaft unseres Heimatortes verbunden: Den nach dem 2. Weltkrieg wiedergegründeten Bürgerschützen war er 1955 beigetreten und gleich mit den ersten Vorstandsaufgaben betraut worden. Und es blieb auch nicht aus, dass er schließlich auch ihr Vorsitzender wurde. Zweimal war Wilfried Jürgens auch König der Grünröcke, die seine vielen Verdienste mit der Auszeichnung als Ehrenvorsitzenden honorierten.

Die Reihe seiner vielen ehrenamtlichen Vereinstätigkeiten hatte im Evangelischen Jugendbund der Noah-Gemeinde (damals noch Remigius-Gemeinde) und in deren Kirchenchor begonnen. Später engagierte Wilfried Jürgens sich auch im Presbyterium der Gemeinde. Und gesungen hatte er nicht nur im Kirchenchor: Bis zu dessen Auflösung gehörte er auch dem Gesangverein Einigkeit Groppenbruch an.

Rücksicht auf sein hohes Alter hatte Wilfried Jürgens, dessen Verdienste um das Mengeder Vereinsleben mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurden, bis zuletzt nicht genommen, wenn es um „sein“ Mengede und um „seine“ Vereine ging. Noch Anfang des Jahres hatte er sich („Wenn Gott mich noch lässt“) als Schriftführer und Veranstaltungsorganisator des Kulturzentrums Mengeder Saalbau im Amt bestätigen lassen.

Auch beruflich war Jürgens, der nach dem Krieg zu Fuß von Nancy in Frankreich aus, wo er als Mittelschüler Schanzarbeiten für die deutsche Wehrmacht verrichten musste, nach Hause durchgeschlagen hatte, erfolgreich. Erst als Maschinenschlosser und Vorzeichner bei einer früher bekannten Dortmunder Fima und danach – zusammen mit seiner Frau – mit einem Feinkostgeschäft und mit einem Party-Dienst in Mengede.

Sein Tod reißt eine große Lücke, nicht nur in unserem Verein, die sich – wenn überhaupt – nicht so schnell füllen lässt.

Wilfried Jürgens, über den es noch vieles mehr zu berichten gäbe, wird uns und Mengede

Karlheinz Bohnmann 


Vorstand wurde wieder gewählt


Mitgliederzahl stieg auf 320

Auf unserer diesjährigen Mitgliederversammlung im Mengeder Kulturzentrum Saalbau am 10. Juni 2016 informierten der Vorsitzende Hans-Ulrich Peuser und der Geschäftsführer Peter Jürgens über das vergangene Geschäftsjahr.image004

U.a. berichtete der Vorstand, dass der Heimatverein eine Schankerlaubnis erhalten hat und dass die monatlichen Stammtische mit ihren unterschiedlichsten Themen sowie die von Franz-Josef Fedrau ins Leben gerufenen „Monats-Radtouren“ positiv aufgenommen wurden.

Jürgens hob besonders die neue Übertragungstechnik im Heimathaus hervor. Dadurch können jetzt die Vorträge in Ton und Bild auch im Gästezimmer verfolgt werden. image006

Peuser war besonders stolz, dass die Zahl unserer Mitglieder von 255 auf 320 gestiegen ist. Die zwölf Vereine, die ebenfalls Mitglied im Heimatverein sind, runden das positive Ergebnis ab.

Die Erhaltung und Wiederaufnahme von Brauchtumsfesten wurden neu ausgerichtet. Beispielhaft dafür sind das Osterfeuer, das Maibaumfest und das Stadtteilfest. Der Schnadegang wird in diesem Jahr gemeinsam mit den Heimatfreunden aus Waltrop durchgeführt.

Aber auch die turnusmäßigen Veranstaltungen wie die Monatsstammtische (jeden ersten Mittwoch im Monat) und die Monatsradtouren (jeden dritten Donnerstag im Monat) erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit.

Dem Kassenbericht 2015 von Werner Hellmich war zu entnehmen, dass unsere Finanzlage mit fast 5.000,00 Euro trotz der hohen Renovierungs- und Instandhaltungskosten (Übertragungstechnik; sanitäre Anlagen) zufriedenstellend ist.

Nach dem Bericht der Kassenprüfer Jutta Schröder und Friedhelm Kopperschläger durch Frau Schröder über eine ordnungsgemäße Vereinsbuchführung beantragte diese die Entlastung des Vorstandes, die einstimmig erteilt wurde.

Versammlungsleiter Adolf Miksch dankte dem scheidenden Vorstand für seine im abgelaufenen Jahr geleistete ehrenamtliche Arbeit. image008

Wiedergewählt wurden:

1. Vorsitzender: Hans-Ulrich Peuser, Geschäftsführer: Peter Jürgens, Kassenwart: Werner Hellmich,

Stv. Vorsitzender: Gert Obermeit, Stv. Vorsitzender: Jürgen Karlshaus, Schriftführer: Jürgen Küster,

Auch der erweiterte Vorstandes mit Detlef Block, Heinrich Broeldiek, Otto Buschmann, Franz-Josef Fedrau, Friedhelm Stolle und Ingrid Westphal wurde einstimmig bestätigt.

Kassenprüferinnen wurden Frau Schröder und Frau Küster.

Unter Punkt 10 der Tagesordnung wurde eine Satzungsänderung beschlossen.

Jürgen Küster, der die Überarbeitung mit rechtlichem Beistand formuliert hatte, stellte die Neufassung vor.

Beschlossen wurde eine neue Beitragsordnung ab 2017. Einzelmitglieder zahlen künftig 20 Euro, Ehepaare 30 Euro

                                                                                                            Franz-Josef Fedrau


Über Mengedes Geschichte (9)


 Mehr als eine Festung

 „Mengede hat eine lange Geschichte, die bis in die Zeit vor 1000 Jahren zurückreicht“. Das schrieb in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts Albrecht Stenger I. (evangelischer Pfarrer von 1885 – 1928) in einer Fortsetzungs-Serie, die unter dem Titel „Heimatbilder“ im „Mengeder Lokal-Anzeiger“ erschienen war. Ein historischer Rückblick, der nicht nur für Neu-Mengeder interessant ist. Deshalb berichten wir in einer von Karlheinz Bohnmann unter Berücksichtigung aktueller Aspekte bearbeiteten Serie in Auszügen über die Nachforschungen Stengers, die übrigens später von seinem Sohn Dr. Albrecht Stenger (*1896 – †1988) fortgesetzt wurden:

„500 Schinken und 400 gedörrte Hammel“
Schon in der vorigen Folge dieser Serie haben wir Stengers Schilderungen über das Adelsgeschlecht von Mengede (später auch „von Mengden“), ergänzt. Ein Teil dieser Informationen stellte der von einer alten Mengeder Familie abstammende Friedhelm Treckmann zur Verfügung. Der befasst sich – wie bereits in der vorigen Folge erwähnt – akribisch mit der Geschichte des Mengeder Adelsgeschlechtes, das auf dem Baltikum, in seiner neuen Heimat Livland (Lettland), eine große Rolle spielte, die bis ins zaristische Russland reichte, in dem es zahlreiche hohe Ämter bekleidete.Ihr Besitz umfasste 99 (!) stark befestigte Besitzungen, 100 wollten sie nicht haben, denn dann wären sie ein Fürstentum gewesen. Übrigens ist einer ihrer Paläste in St. Petersburg ein Teil der weltberühmten Eremitage mit 123 Räumen eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Noch heute heißt dieser Teil Villa Mengede.Einen Einblick in den Reichtum der Mengeder in ihrer neuen Heimat gibt ein „Visitenprotokoll“ des Deutschen Ritterordens über eines ihrer Schlösser in Livland – „die ländische Ordensburg Karkus, wo 1442 Johann von Mengede, gt. Osthoff als Vogt saß“ (Text, bis auf die Einfügungen, in damaliger Schreibweise):

„Die Visitieurs sahen zwei schwere Steinbüchsen, die starke Steine zu schleudern imstande waren. Ferner acht Lotbüchsen (kleinkalibrige Feuerwaffe mit Bleikugeln) auf dem Schlosshof stehen, zu deren Gebrauch die Pulverkammer zwei Tonnen (Holzfässer) Pulver barg. An den Wänden der Rüstkammer hingen 70 Harnische, als da sind: Blechhelmharnische, Ringharnische (Rüstungen) und außerdem 20 schwere Panzer. Auch 25 Armbrüste und drei Tonnen Pfeile waren vorhanden.

image010

Die Familiengeschichte derer von Mengden ist eng mit dem Haus verbunden, das heute weltweit als die Ermitage – eines der größten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt – bekannt ist. Die umgebaute Mengden-Villa wurde im Laufe der Zeit erst zur Prestigeimmobilie von Sankt Petersburgund im 20. Jahrhundert – zum Bestandteil der Eremitage verwandelt.

Im Marstall aber scharten die edlen Hengste der Gebieter im Boden und 60 Schlachtrosse in den Ställen der Brüder und Knappen. Reiche Vorräte bargen die Kammer: 500 Stück Schinken, 400 gedörrte Hammel und Schafe, 70 Rinder in Salz 8 Tonnen Heringe und im Hinblick auf die Fasten nicht weniger als 70000 getrocknete Strömlinge, Barsche und andere Seefische. Hier standen auch zwei mächtige Tonnen Salz, zwei Tonnen Butter und zwei Tonnen Schweinesülze.

Im Getreidehause aber lagerten 100 Lasten (eine Last etwa 4000 Pfund = zwei Tonnen) Roggen und Gerste.“

Es war das Heroenzeitalter des Ordens, das, so Treckmann, „von wundersamen Glanz selbstloser Frömmigkeit und Ritterlichkeit erfüllt war, und der Ritter alles für die Idee seines Ordens opferte“. Das spiegeln auch die Verse (Originalschreibweise) wieder, die der baltische Dichter Alexander von Mengden (!) zu Papier gebracht hat:

„Mein Waffenschild und mein Helmkleinod,

Goldsporen, ich legte sie ab auf des Meisters Gebot.

Der Brüder Tracht zu empfangen. Hier gibt´s kein zierliches Turnier, zu wonniger Frauen Ehre –
Ein Streiten im Gottesheere. Im Väterschloß der stolze Saal Schrumpft ein zu dürftiger Zelle,
Hart ist mein Lager, karg mein Mahl, Mein Wein fließt aus der Quelle.

Du, dessen Leib in Seide blinkt,komm´ her vom leckeren Schmause, Schau, wie sich bettet, und ißt und trinkt der Ritter vom deutschen Hause.
Der Nordwald braust, ein wildes Moor Umkreist ihn mit weitem Bogen, es rauscht im Schilf, es säuselt im Rohr.
Schnell kommen die Heiden gezogen. Nicht der Ruhmsucht woget Schwertertanz. In der Götter reichen Gebrauche. Doch fällt er, so geht in Mariens Glanz.
Der Ritter vom Deutschen Hause.“

                                                                                                Karlheinz Bohnmann 


Unsere Stammtische


 Winzer von der Mosel

Der Februar-Stammtisch war wieder Mal etwas Besonderes. Es fand eine Weinprobe statt, die von unserem Mitglied Jürgen Utrecht initiiert wurde.image012

Nach der Begrüßung übernahm der Winzer Werner Marmann mit seiner Ehefrau (links im Bild) die Moderation. Er stellte sein als Familienbetrieb geführtes Weingut in Osann an der Mosel vor. Der Ort liegt im alten Mosel-Tal hinter Bernkastel-Kues und dank der hohen Lage hochwasserfrei.

Das Gut ist rund 4,7 Hektar groß und seit 1687 im Familienbesitz. 90% des Grund und Bodens sind Eigentum, 10% gepachtet. Sämtliche Weine werden komplett in Eigenproduktion gekeltert, wobei nur die eigenen Trauben verwertet werden.

image014Zum guten Tropfen gabs Käse und Brot

Die Steilhänge an der Mosel sorgen zwar für einen überdurchschnittlichen Sonneneinfall, sind aber ausschließlich per Handlese zu bearbeiten. Das ist eine wahre Knochenarbeit, deshalb sind Erntehelfer(innen) immer willkommen.

Bei der Präsentation wurden sechs verschiedene Weine ausgeschenkt.

Zwischen den Proben berichtete Marmann viele Einzelheiten über den Weinanbau, die Weinherstellung und die Qualitätsmerkmale der Trauben.

Ein besonderer Tipp war die Empfehlung, die leckeren Weine direkt vor Ort zu probieren. Dabei dürften auch die Spezialitäten der eigenen Brennerei nicht vernachlässigt werden. Fremdenzimmer im eigenen Gästehaus bietet die Familie Marmann ebenfalls an.

                                                                                                     

                                                                                              Franz-Josef Fedrau

Leichte Muse in schweren Zeiten

Den März-Stammtisch gestaltete einmal mehr Diethelm Textoris. Während er bisher eher als Wandervogel und Radtourenchronist aufgetreten ist, stand dieser Abend unter dem Motto:image016

„Leichte Muse in schweren Zeiten“ in der Zeit von 1933 bis Mitte 1950. Textoris spickte seinen Vortrag mit zahlreichen Bild- und Tondokumenten.image018 Aber auch seine musikalischen Beiträge sorgten für ein abwechslungsreiches Programm. Unterstützt wurde er von Hans-Ulrich Peuser am Piano und von Heinz Weckendrup mit dem Akkordeon.

Textoris zeigte die Bedeutung der Schlager für die Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus, der Vorkriegszeit und des Zweiten Weltkriegs, sowie der Besatzungszeit bis zum beginnenden Wirtschaftswunder der jungen Bundesrepublik in den frühen Fünfzigerjahren auf.

Textoris betonte „Es gibt nur wenige Dinge, die uns auf so einfache und schnelle Weise mit Wohlempfinden bis hin zu Glücksgefühlen erfüllen können wie die Musik. image020Das gilt besonders für die sogenannten schlechten Zeiten, wo jede Ablenkung von Entbehrungen, Not und Leid des Alltags willkommen ist.“

Anfang der 30-iger Jahre war die Medienlandschaft in Deutschland noch überschaubar. Es gab den (Ton-) Film, die Schellack-Schallplatten mit 78 Umdrehungen und natürlich das Radio, den berühmten Volksempfänger – im Volksmund „Göbbelschnauze“ genannt.

Mit dem Titel „Veronika, der Lenz ist da“ der Comedian Harmonists, begann der musikalische Teil des Abends, und gleich wurde kräftig mitgesungen. Diese „Boygroup“ war 1933 mit über 150 Konzerten pro Jahr auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, fiel aber dem Rassenwahn der Nationalsozialisten zum Opfer. Die Gruppe musste sich 1935 nach massivem Druck in einen „arischen“ und einen „nichtarischen“ Teil aufspalten. Nach dem 1. Mai 1934 folgte dann das totale Auftrittsverbot durch die Reichskulturkammer.

Auch Opernsänger Joseph Schmidt bekam als jüdischer Mitbürger ein Auftrittsverbot. Er floh nach Österreich, Frankreich und in die Schweiz. Dort wurde er interniert und verstarb 1942 im Internierungslager Girenbad.

Andere Künstler wie Zarah Leander, Marika Rökk, Hans Albers und Heinz Rühmann passten hingegen in das Weltbild der Nazis. Der „blonde Hans“, der bereits über 100 Stummfilme gedreht hatte war, war auch der Held des ersten deutschen Tonfilms mit dem Titel „Die Nacht gehört uns“. Auch Schauspieler und Regisseur Gustav Gründgens sowie der Boxweltmeister Max Schmeling wurden von Joseph Göbbels und seiner Propagandamaschine (auch zum Nutzen der eigenen Karriere) vereinnahmt.

Schmeling und seine Frau Anni Ondra waren als Vorzeigepaar nach dem Erringen der Weltmeisterschaft auch bis in den höchsten Kreisen gern gesehene Gäste. Nach seiner Niederlage im zweiten Kampf und der Niederlage gegen den „Neger“ Joe Louis gab es einen Spottgesang über ihn.

Eine Ausnahme bildete Marlene Diedrich. Nach ihrem Riesenerfolg in „Der blaue Engel“ (bekanntes Lied: „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“) bemühte sich das Regime um sie.

Die Diedrich zog es aber vor, in den Vereinigten Staaten zu bleiben, wo sie eine Hollywoodkarriere gemacht hatte. Während des Krieges betätigte sie sich als Truppenbetreuerin in der US Armee. Das wurde ihr lange Zeit, speziell von den Berlinern, nicht verziehen. Begraben wurde sie aber in ihrer Heimatstadt Berlin.

Bereits 1933 entstand im Emsland bei Börgermoor das erste Konzentrationslager. In diesem wurden vorwiegend politische Gegner des Nazi-Regimes gefangen gehalten. Mit einfachen Werkzeugen wie dem Spaten mussten diese dort Torf abbauen. Dabei entstand mit dem Lied der „Moorsoldaten“ eine ergreifende Hymne, die später noch von vielen Künstlern gesungen wurde. Textoris stellte die Version von Hannes Wader vor.

Mit Kriegsbeginn 1939 wurde das Wunschkonzert zu einer der wichtigsten Radiosendungen. Damit konnte jetzt die Macht der Klänge kriegsunterstützend (u.a. „Tapfere kleine Soldatenfrau“; „Es geht alles vorüber“; „Davon geht die Welt nicht unter“) gezielt eingesetzt werden.

Flexibel zeigten sich die deutschen Komponisten bei der Umgehung des Swing-Verbotes. Der Swing (als Negermusik beschimpft) war nicht erwünscht, und wer nicht BBC aus London empfangen konnte, hatte keine Chance, diese schmissige Musik zu hören. Also wurde diese Stilrichtung in Foxtrott umbenannt, und so zumindest geduldet.

Eine besondere Ausnahme war „Lili Marleen“, geschrieben 1915 im Ersten Weltkrieg von Hans Leip. Während des Zweiten Weltkrieges durchbrach das Lied in der Vertonung von Norbert Schultze alle Fronten und ging um die Welt. Deutsche, Amerikaner, Engländer und Franzosen sangen es gleichermaßen. Es wurde in über 50 Sprachen übersetzt und von vielen Interpreten, auch Marlene Diedrich, gesungen. Die bekannteste Version ist wohl die von Lale Andersen.

Als Deutschland in Trümmern lag, gab es mit „Die große Freiheit Nr. 7“ den ersten Farbfilm, der noch während des Krieges abgedreht worden war. Wir hörten Lieder wie „Kleine Möwe flieg nach Helgoland“, „Beim ersten Mal, da tut`s noch weh“, „La Paloma“.

Mit den GI`s kehrte auch der Swing offiziell nach Deutschland zurück. Glenn Millers „Chattanooga Choo Choo“ war der Ohrwurm. Doch auch hier gab es mit dem „Zug nach Kötschenbroda“ schon bald eine deutsche Parodie.

Als der Kölner Kardinal Frings in seiner Silvesterpredigt 1946 den „Kohlenklau“ als sogenannten Mundraub („fringsen“) „genehmigt“ hatte, gab es auch dafür ein eigenes Lied. Es war wahrscheinlich der Sänger René Carol, der die beliebten „Capri Fischer“ von Rudi Schuricke in eine schicke Kohlenklau Parodie umwandelte. Auch dieses Lied wurde uns in beiden Versionen vorgespielt.

Ein weiterer Nachkriegs-Hit war „Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien“, 1948 als Karnevalslied geschrieben. Der Song war fast eine Art Ersatz für unsere damals noch verbotenen Nationalhymne. image022

Jugendliche beim „fringsen“; ähnlich ging es z. B. auf den Gleisen entlang der Siedlung am Luisenplatz zu

Nach der Währungsreform, als es langsam bergauf ging, startete das Wirtschaftswunder. Ein Typisches Lied dieser Zeit war „Wer soll das bezahlen“. Es begann auch die Zeit der Heimatfilme wie „Schwarzwaldmädel“ (1950), „Im weißen Rößl“ (1951) und „Wo der Wildbach rauscht“ (1956).

Für Cowboy-Romantik sorgte: „Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand“ der niederländischen Kilima Hawaiians. Er war ebenfalls ein Million-Sellers der Nachkriegszeit, der später auch Bruce Low, ebenfalls ein Holländer, gecovert wurde.

                                                                                  Franz-Josef Fedrau

 Ja zu Europa

Europa ginge es nicht so gut, wenn es nicht wirtschaftlich zusammengefunden hätte. Davon ist Reinhard Frickhöfer überzeugt.

Der frühere Rechtsanwalt und Notar aus Mengede, der inzwischen in Waltrop wohnt, ist stellvertretender Vorsitzender der Europa-Union Nordrhein-Westfalen und Vize-Präsident der Auslandsgesellschaft Dortmund. Am April-Stammtisch sprach er über das Thema „Brauchen wir Europa?“ Seine eindeutige Antwort: Ja!

Frickhöfer machte auch klar: Die Europa-Union könne „nur das leisten, wofür sie Kompetenzen hat.“ Aber bisher habe man immer Lösungen gefunden. Und er zeigte sich sicher: „Das wird auch künftig gelingen.“

Detailliert hatte Frickhöfer zuvor die Geschichte und Entwicklung der Europa-Union, anfangs Europäischer Rat, geschildert. Begonnen hat alles mit der Aussöhnung zwischen den Erbfeinden Deutschland und Frankreich. Nach dem Brexit gehören der Gemeinschaft noch 27 Staaten an, die u. a. auf dem Gebiet der Innen- und Sicherheitspolitik sowie auf polizeilicher und juristischer Ebene zusammenarbeiten. Frickhöfer ging auch auf die Rolle des Schengen-Abkommens ein. Allerdings ließ er die Antwort auf die Frage von Hans-Ulrich Peuser über die Zukunft des von den Flüchtlingsströmen beeinträchtigten Grenzabkommens offen.

                                                                                          Karlheinz Bohnmann

 Klönabend, Bierspezialität und Grillwurst

Auf Wunsch vieler Mitglieder war der monatliche Stammtisch im Mai mal wieder ein reiner „Klönabend“. Ganz ohne Schwerpunktthemen und Referenten wurde über „Gott und die Welt“ geredet.

Zu Ehren des Wonnemonats hatte unser Braumeister Franz-Peter Engels aus Groppenbruch eine besondere Spezialität mitgebracht. Es gab dunkles „Maibockbier“. Dazu wurden leckere Bratwürstchen vom Wollschwein gegrillt.

 Die Emscher – früher und heute

image024„Der Emscherumbau – Vergangenheit und Zukunft einer raumprägenden Infrastruktur“. Unter diesem Titel stand der Juni-Stammtisch. Die Professorin Dr. Dr. Martina Oldengott, Leiterin des Planungsstabes der Emschergenossenschaft und des Lippeverbandes, referierte über einen Spaziergang von der Emscherquelle in Holzwickede bis zu deren Mündung in Duisburg, wo die bisherige Kloake bis 2020 im Rahmen der Renaturierung als Auenlandschaft gestaltet wird. Der acht Meter hohe „Emscherfall“ in den Rhein ist dann Vergangenheit. Hauptthema war die Wandlung der Emscher und ihrer Zuflüsse von einem Abwasserkanal zurück zu einem wieder lebendigen Fluss.

Vor der Industrialisierung war die Emscher ein kleiner bedeutungsloser Fluss mit zahlreichen Mühlen. Er mäanderte durch ein kaum bewohntes Sumpfland. Nachdem aber die Schwerindustrie, der Bergbau und die Stahlproduktion aufblühten entstand ein dichtes Siedlungsgebiet.

image026

Referentin Professorin Dr. Dr. Martina Oldengott
und Hans-Ulrich Peuser

Zu den Zechen und Stahlwerken kamen Wohnsiedlungen und Schulen. Die Emscher und ihre Nebenläufe wurden der Transportweg aller häuslichen und gewerblichen Abwässer. Zu großen Problemen kam es dann durch die vom Bergbau verursachten Bergsenkungen. Die Wasserläufe sackten an vielen Stellen ab, das notwendige Gefälle ging verloren und das Wasser konnte nicht mehr abfließen. Man sagte: „Das Wasser floss rückwärts“. Ganz schlimm war es bei Hochwasser, wenn sich das Wasser in den Auen sammelte. Es bildeten sich Krankheitsherde. Malaria, Typhus, Ruhr und Cholera sorgten dafür, dass Ende des 19. Jahrhunderts permanent 25 Prozent der arbeitenden Bevölkerung krank und arbeitsunfähig waren.

Um diesen volkswirtschaftlichen Schaden abzuwenden, griff der preußische Staat ein. Er berief eine Kommission für ein Entwässerungsprojekt des Emschertales ein. Das war die Geburtsstunde der Emschergenossenschaft. Da der Bergbau den Bau eines unterirdischen Abwasserkanalnetzes nicht zuließ, wurde ein System von oberirdischen, ineinander greifenden Abwasserkanälen errichtet, die „schwarze Emscher“. Dieses System hat über 100 Jahre hervorragend seinen Zweck erfüllt, eine Veränderung steht an.

 Gerade diese Tatsache ermöglicht der Emschergenossenschaft heute den Rückbau. Schon seit 1980 sind einzelne Nebenläufe wie der Dellwiger Bach und der Deininghauser Bach naturnah umgestaltet worden.

 Bis 2017 soll das Emschergebiet abwasserfrei und bis Ende 2020 soll der Umbau von über 400 km Wasserläufe fertiggestellt sein, die per Rad (Emscher Radweg) oder auch zu Fuß erkundet werden können. Herausragende Ziele sind dann sicher der Phoenix See in Hörde, das Rückhaltebecken an unserer Stadtgrenze mit Ickern, der Niederfeldsee in Essen oder der Kaisergarten in Oberhausen. Aber auch die vielen Industriedenkmäler (Zeche Zollern Dortmund, Zeche Zollverein Essen, der Gasometer Oberhausen, Landschaftspark Nord in Duisburg) oder die vielen Schlösser entlang der Emscher lohnen sicher einen Besuch (Haus Rodenberg, Schloss Bladenhorst, Schloss Strünkede).

Dann ist aus dem hässlichen Entlein ein schöner Schwan geworden und das neue „Grün“ des Ruhrgebietes ist „Blau“.

                                                                                                      Franz-Josef Fedrau

 Mengeder kämpften gegen Napoleon

image028

Dr. Dirk Ziesing zu Gast in unserem Heimathaus

201 Jahre sind es her, dass Engländer und

Preußen dem Franzosen-Kaiser Napoleon Bonaparte in der Schlacht von Waterloo (eigentlich im benachbarten Belle Alliance), etwa 400 Meter südlich von Brüssel, die Niederlage bereiteten, die sein politisches Schicksal endgültig besiegelte.

Und im 1. Landwehr-Infanterie-Regiment unter Generalfeldmarschall von Blücher waren Mengeder dabei, als dieser mit seinen Truppen dem britischen Herzog von Wellington zur Hilfe gekommen war.

image030

Blüchers Rheinübergang bei Kaub.
Historiengemälde von Wilhelm Camphausen

Über sie und den Korsen, der 1821 auf Sankt Helena in der Verbannung starb, berichtete Dr. Dirk Ziesing an unserem Juni-Stammtisch. Titel des Vortrags „Mit Gott für König und Vaterland“. So heißt auch sein gleichnamiges Buch, dessen zweiter Teil in diesen Tagen erschienen ist.

Schon in seiner Jugend interessierte sich der Ingenieur aus Bochum für diesen Teil der Geschichte. Bei seinen akribischen Recherchen (drei Jahre dauerten die Vorbereitungen, ehe er sich an den Schreibtisch setzen konnte) ist mehr herausgekommen als ein geschichtlicher Aufriss. Teile lesen sich wie ein Roman. Und so spannend und unterhaltsam war auch sein Vortrag.

Um die Schicksale der Beteiligten zu klären, hat Ziesing alle erreichbaren westfälischen Kirchenbücher durchstöbert. Unter 700 Namen stieß er auch auf ein gutes Dutzend mit einen Mengeder Bezug.

Soldat bei der Landwehr wurde man entweder als Freiwilliger oder (wenn das geforderte Kontingent nicht erreicht wurde) per Losentscheid. Eingezogen wurden Männer zwischen 17 bis 40 Jahren, die mindestens 152 cm groß sein mussten. Zeising verriet auch, dass einige sich mit Tricks (z. B. durch mit Bienenstichen vorgetäuschte Leistenbrüchen) zu drücken versuchten. Und über Napoleon urteilte Zeising nicht nur negativ: „Es war nicht alles schlecht, was er sich überlegt hatte.“ Dazu hätten u. a. seine „erste Schritte für ein vereinigtes Europa“ gehört.

 Karlheinz Bohnman


Pfarrer ging betteln


Hausemannstift wurde 2005/6 abgebrochen

Eigentlich hätte er ein Denkmal verdient, der frühere evangelische Pfarrer Friedrich Hausemann. Denn ihm hatte Mengede ein eigenes Krankenhaus zu verdanken, das 106 Jahre existierte und später seinen Namen bekam. Jahrelang war der Seelsorger auf Betteltour gegangen, um Geld für sein Vorhaben aufzutreiben. 1899 war es dann endlich soweit: Mit Hilfe „vieler warmer und offener Hände“ konnte das Krankenhaus eröffnet werden, das laut Stiftungsurkunde ein „Haus sein sollte, wo auf Wunsch die Kranken der Gemeinde ohne Unterschied des Standes und Glaubens gute Pflege finden, wo den Verunglückten sachgemäße Hilfe dargereicht werden könne…“ und „wo dem müden Arbeiter und Wanderer Gelegenheit geboten würde, am Abend seines Lebens unter guter Pflege auszuruhen und in Muße und Frieden zurückzublicken auf ein gelungenes Tagewerk“. Das Krankenhaus war so erfolgreich, dass es im Jahr 1911 erstmals erweitert wurde.

image032

Krankenhaus „Hausemannstift“ mit dem ersten großen Anbau

Bis es dann zur Operation Abriss kam, mit der im September 2005 begonnen wurde, hatte das Hausemannstift ganzen Generationen von Mengedern bei ihren gesundheitlichen Problemen Hilfe geleistet.

Letzter Chefarzt des Krankenhauses, das bereits am 12. Dezember 1990 die Anweisung bekommen hatte, dass es wegen eines Überhangs von Krankenbetten geschlossen werden müsse (ein Termin, der aber mehrfach verschoben wurde), war 22 Jahre Dr. Dieter Rustemeyer. Nach dem er in der Endphase gekündigt hatte, kam es zwischen ihm und dem Träger des Krankenhauses zu Querelen, die sogar vor Gericht ausgetragenen wurden, die allerdings für den Mediziner negativ ausgingen. Rustemeyer trat nach seinem Abschied von Mengede eine neue Stelle als Chefarzt in Norddeutschland an. Die Einrichtung des Hausemannstiftes wurde übrigens nach Marokko verkauft.

Vom Hausemannstift geblieben ist der Name. Er wurde bereits im Jahr 2000, als das Krankenhaus noch nicht abgebrochen war, auf das Seniorenheim übertragen. Versuche, das alte Gebäude als Wohnraum für Familien und für Senioren zu nutzen, scheiterten, so dass nur noch der Abriss übrig blieb.

Auch wenn das ursprüngliche Hausemannstift nicht mehr existiert, so ist dort doch weiterhin eine Einrichtung geblieben, in der „ältere Menschen am Abend ihres Lebens unter guter Pflege und in Muße auf ein gelungenes Tagewerk zurückblicken können“.

Karlheinz Bohnmann


Statt Todesstrafe Freispruch


Wirtin der „Schieferecke“ war Opfer

Obwohl seine Frau Anna Katharina Gertrud Trösken, Wirtin einer Gaststätte, (der späteren Schieferecke), noch nicht tot war, hatte ihr Ehemann Heinrich Berge, der bei der Heirat im Jahr 1832 deren Hausnamen angenommen hatte, bereits angekündigt gehabt, dass er das bei ihnen beschäftigte Dienstmädchen Gertrud Jansen heiraten würde. Und als seine Frau dann überraschend starb, standen die beiden im Jahr 1859 im Mittelpunkt eines spektakulären Mordprozesses, der Mengede erschüttert hatte. Detailliert hatte „Der neue Pitaval“, eine mehrbändige, von 1842 bis 1890 erschienene Sammlung berühmter Kriminalfälle, auf 55 Seiten über die Tat berichtet.

Demnach war Heinrich Trösken „dem Trunke verfallen“ und „häufig den ganzen Tag berauscht im Hause herum getaumelt“, während seine Frau „die Wirtschaft besorgte und die Kasse führte“. Sie hatte „ihren Mann im Verdacht, dass er mit der Magd eine Liebschaft unterhalte“, was beide später vor Gericht bestritten.

Während die Wirtin, die als korpulent und kurzhalsig beschrieben wurde, am Abend des 22. Mai 1859, offensichtlich noch gesund, die Gäste auf der Kegelbahn bedient und auch mitgekegelt hatte, klagte sie am anderen Morgen über Kopfschmerzen und legte sich ins

image034

„Die Schieferecke“, einst eine gern
besuchte Gaststätte der Mengeder Bürger

Bett. Gegen 13 Uhr wurde sie dann von zwei 13-jährigen Schulmädchen besinnungslos an der Treppe zur Mädchenkammer gefunden. Trotz ärztlicher Hilfe starb sie zwei Tage später.

Bereits wenige Wochen danach bewarb sich der Witwer um die Hand der Jansen und erklärte noch einmal, dass er diese heiraten wolle. Am 27. Juli 1895 erschienen beide auch vor Gericht, bekannten sich als Verlobte und versprachen, sich binnen sechs Wochen zu ehelichen.

Doch ein Halbbruder der Verstorbenen kam ihren Plänen in die Quere. Er erstatte Anzeige, weil in Mengede das Gerücht umging, Gertrud Trösken sei von Gertrud Jansen mit Wissen des Witwers vergiftet worden. Zehn Wochen später wurde eine Obduktion der Leiche angeordnet. Dabei wurden im Körper der Toten Spuren von Arsen entdeckt, worauf gegen Trösken und die Jansen eine Untersuchung wegen Giftmordes eingeleitet wurde. Ihr wurde unterstellt, ihrer Chefin Gift mit in einer Tasse Kaffee zugefügt zu haben, und ihm Mitwissenschaft.

Gegen beide wurde Anklage wegen Giftmordes erhoben. Sie wurden schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt. Dass sie am Ende mit Lebenslänglich davon kamen, hatten sie der Mutter der Jansen, die mit einem Gnadengesuch beim König Erfolg hatte, und ihrem Verteidiger zu verdanken. Gleichzeitig wurde befohlen, die Strafe bis auf weiteres nicht zu vollstrecken. Auf Grund dieser Verfügung wurden Heinrich Trösken und Gertrud Jansen drei Jahre später, am 1. September 1862 aus der Haft entlassen.

Karlheinz Bohnmann


Unser Jahresausflug


Besuch in Rietberg in Ostwestfalen

Am 5. Juni fand unser diesjähriger Jahresausflug statt. Mit knapp 50 Teilnehmern war der Bus so gut wie ausgebucht. Über die A 2 ging es in Richtung Ostwestfalen. Ziel war das schöne Fachwerkstädtchen Rietberg. Wie immer, wenn Engel reisen, strahlte den ganzen Tag die Sonne vom Himmel.

image036Nach gut einer Stunde erreichten wir den Rastplatz Vellern, wo das traditionelle kleine Frühstück stattfand. Zu den frischen Brötchen vom Heidebäcker gab es kesselfrische Fleischwurst (mit und ohne Knoblauch). Als „Verdauungshilfe“ wurde wahlweise der leckere „Remigiustropfen“ oder eine „Emscherperle“ serviert.

Unter der kundigen Reiseleitung von Hans- Ulrich Peuser fuhren wir weiter nach Rietberg. Dort erwarteten uns vor dem Rathaus zwei professionelle Stadtführerinnen. Aufgeteilt in zwei überschaubare Gruppen wurde uns die wirklich sehenswerte historische Altstadt von Rietberg gezeigt.

Vom Rathaus gingen wir durch die Müntestrasse (Münte = Münze) am Künstlerhaus vorbei zur evangelischen Kirche. Da der Gottesdienst gerade beendet war, wurden wir von Pfarrer Dietrich Fricke per Handschlag begrüßt und in das Gotteshaus geführt. Dabei erzählte er, dass einer seiner Ahnen als Kaminmaurer in Mengede gelebt hat.

Weiter ging es an den früheren Wallanlagen entlang. Dort hat die Stadt einen etwa 3 km langen, wegen der vielen Bäume sehr schattigen Rundweg entlang der Ems und den restaurierten alten Umflutgräben geschaffen, der rund um die Altstadt führt. Bei fast 29 Grad Außentemperatur war dieser „Schattenweg“ sehr beliebt. Weiter, vorbei an der alten Stadtmühle und dem neuen „Kunsthaus Rietberg – Museum Wilfried Koch“ kamen wir zum ehemaligen Franziskanerkloster mit der Klosterkirche St. Katharina und dem Hochaltar aus dem Jahr 1629. In den dazugehörigen Gebäuden, die früher u.a. als Schule dienten, sind heute die Bibliothek und das Standesamt beheimatet. In den angrenzenden Parkanlagen sind viele Skulpturen des Künstlers Dr. Wilfried Koch ausgestellt.

image038Im Rietberger Heimathaus, ein Fachwerk- Dielenhaus aus dem Jahre 1625, besichtigten wir diverse altertümliche Wohnräume und eine ornithologische Sammlung. Vorbei an der katholischen Pfarrkirche St. Johannes Baptist kamen wir wieder zum historischen Rathaus. Das Lifestyle Wirtshaus „1643“, in dem für uns das Mittagessen wartete, lag zum Glück nur zwei Häuser weiter.

image040In rustikalen, gemütlichen Räumlichkeiten stärkten wir uns mit leckeren Rouladen, Rotkohl und Salzkartoffeln. Wegen der Hitze wurde natürlich auch der Getränkehaushalt wieder aufgefüllt. Die restliche Zeit bis zur Abfahrt war dann zur freien Verfügung.

Einige Teilnehmer besuchten den „Gartenschaupark Rietberg“. Diese ca. 40 ha große Parkanlage war aus der Landesgartenschau 2008 hervorgegangen. Dieser Park, mit seinen vielen Freizeitangeboten (Bootsfahrten, Klettergarten, Aussichtsplattform, Modellbahnen u.v.m.) konnte zu Fuß oder mit einer Kleinbahn besichtigt werden.

Wem wegen der Hitze die Parkwanderung zu stressig war, der konnte in der Zwischenzeit die Altstadt mit ihren zahlreichen Fachwerkhäusern erkunden und den Anregungen der Stadtführerinnen folgend die Kirchen und Museen besuchen. Auch die vielen Cafés und Eisdielen waren eine Alternative.

Als wir uns dann wieder am Bus trafen, waren alle ob des bunten und vielseitigen Programms rechtschaffen müde. Deshalb wurde der Vorschlag unseres Vorsitzenden direkt Richtung Mengede zu starten und den Tag im Heimathaus ausklingen zu lassen, dankend angenommen. Peusers besonderer Dank galt am Ende den Organisatoren Jürgen Küster und Jürgen Karlshaus für diesen gelungen Ausflug.

Franz-Josef Fedrau


Sommerfest 2016


Wieder einmal gut besucht

Mehr als einhundert Besucher kamen an diesem Abend ins Heimathaus, um bei schmackhaften Grillwaren und kühlen Getränken zu plaudern, zu klönen und sich angeregt zu unterhalten.image042

Der Wettergott meinte es auch gut; es blieb den ganzen Abend trocken, so dass sich fast alles auf dem Vorplatz unseres Heimathauses abspielte.

Hans-Ulrich Peuser, begrüßte die Anwesenden, zu denen diesmal auch Thorsten Hoffmann, CDU-Bundestagsabgeordneter, Armin Jahl, SPD- Landtagsabgeordneter sowie der Bürgermeister unseres schönen Stadtbezirks, Willi Tölch, gehörten. In seiner Begrüßungsrede bedankte Peuser sich bei allen ehrenamtlich engagierten Helferinnen und Helfern, ganz gleich, in welchem Team oder Arbeitskreis sie sich letztlich eingebracht hatten.

Ein Höhepunkt des Abends war das von Franz-Josef Fedrau vorbereitete und durchgeführte Schätzspiel: so konnte jeder, wenn er denn wollte, sich mit seinem 1 €-Tipp an der Schätzung der in einen großen Korb gelegten Kartoffeln, eine Spende vom Hof Hubbert, beteiligen und die Stückzahl erraten.

Das Auszählungsergebnis unter fachkundiger Überwachung von Manni Malke brachte 184 Stück Kartoffeln. Exakt diese Zahl hatte Reinhard Bomballa getippt. Der strahlende Sieger erhielt einen Sack Kartoffeln sowie eine Emscherperle.

Hans-Ulrich Peuser