Für große Feiern blieb keine Zeit mehr

Ehrenmal auf „Hansemann“ wurde 1941
„im kleinen Kreis“ eingeweiht

Die 1933 gemachte Feststellung eines Mitarbeiters der Gruppe Dortmund der Gelsenberg AG, dass die Schachtanlage „Adolf von Hansemann/Gustav“ die einzige Zeche sei, „die bisher den Gefallenen keinen Ehrenplatz eingeräumt“ habe, passte ganz in den Zeitgeist des damals gerade etablierten „Dritten Reiches“, in dem posthume Heldenverehrung groß geschrieben wurde.
So fand sein Vorschlag, dass „bis zum Volkstrauertag 1934 eine Stätte geschaffen werden sollte, an der die Altknappengemeinschaften (von „Hansemann“) die Möglichkeit hätten, Gedächtnisveranstaltungen aufzuziehen“, die volle Zustimmung der Zechenleitung. Der geplante Termin wurde allerdings nicht eingehalten. Erst 1935 erhielt der Architekt Fritz Schuh aus Berlin-Lichtenfelde den Auftrag, auf einer der beiden Anlagen der Zeche einen Platz für das Denkmal zu finden. Obwohl im Vorfeld eigentlich „Gustav“ als Standort bevorzugt worden war, entschied sich der Fachmann aus Berlin für die Altanlage „Hansemann“. Der Entwurf für das Denkmal an der ehemaligen Lohnhalle wurde dem Soester Bildhauer Wilhelm Wulf, der 1980 im Alter von 89 starb, übertragen.

Doch die Fertigstellung verzögerte sich, weil Wulf erst einmal das 1937 auf dem evangelischen Friedhof aufgestellte Bergmannsdenkmal für die Opfer der schweren Schlagwetter-Explosion auf Hansemann, bei der 1935 14 Kumpel tödlich verunglückt waren, auszuführen musste. Mit dem Ehrenmal auf „Hansemann“ konnte Wulf sich erst 1939 wieder beschäftigen. An der Freitreppe wurden die Köpfe eines alten und eines jungen Soldaten sowie die Tonplatten mit den Namen der 285 im Ersten Weltkrieg gefallenen Mengeder Bergleute angebracht.
Die Übergabe des Denkmals am erfolgte 16. März 1941 übrigens nicht mit dem sonst bei den Nationalsozialisten bisher üblichem Pomp, sondern nur in einer „schlichten Einweihungsfeier im kleinen Kreise“.
Dazu hatte die Zechenleitung die heimischen Kriegervereine und natürlich die Funktionäre der örtlichen NSDAP eingeladen. Den Text der Ansprache, die der damalige Bergwerksdirektor Olfe hielt, kann man sich ersparen. Es war eine einzige gläubige Eloge auf Heldentum, Soldatentod sowie das „Dritte Reich“ und seinen Führer.
An dem Denkmal fanden bis Kriegsende nur noch weitere zwei Feiern statt: an den „Heldengedenktagen“ 1942 und 1943. Wegen einer sonntäglichen Pflichtschicht konnten an der letzten Feier nur eine Fahnenabordnung, die Werksfeuerwehr, die Bergkapelle und die Dienst tuenden Bergbeamten teilnehmen.