Die Kenntnisnahmen und Empfehlungen überwogen. Einmal kochten Emotionen hoch.

Die BV-Sitzung am 16. März begann mit einer Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer des Ukraine-Krieges. Anschließend widmeten sich die Bezirksvertreter einer vergleichsweise überschaubaren Tagesordnung. Wie so oft gab es wenig zu beschließen. Die Vorlagen der Verwaltung dienten meist der Kenntnisnahme oder forderten eine Empfehlung.

Der neu gestaltete Ortskern Mengede

Der neu gestaltete Stadtplatz im Bereich Adalmundstraße und Jonathanstraße, Foto ©Kaufhold

Wichtiger Punkt war die bereits abgeschlossene Maßnahme „Stadterneuerung Ortskern Mengede“. Das Ziel der Stadterneuerung war es, den Ortskern Mengede in seiner Funktion als Versorgungszentrum, als Ort des kulturellen Austauschs und der Begegnung und nicht zuletzt als Wohn- und Gewerbestandort zukunftsfähig zu machen. Zur Beurteilung des Zielerreichungsgrades fand ein Rundgang mit den beteiligten Stadtämtern, Kommunalpolitikern und Pressevertretern statt. Fazit von Bezirksbürgermeister Axel Kunstmann: „Mengede ist grundsätzlich attraktiver geworden“.

Deplatziert: Laterne mitten auf dem Gehweg, Foto ©Kaufhold




Es ist nicht alles optimal gelaufen (eine Laterne mitten auf dem Gehweg, ein Versorgungskabel wurde vergessen zu verlegen und die Beseitigung von Leerständen verläuft nicht glatt). Dass sich im Laufe der langen Bauphase neue Missstände aufgetan haben (Der Fußgängertunnel im Bahnhof Mengede – im Jahre 2011 saniert – ist Ziel von Graffito-Verunstaltungen und Müllablagerungen) beklagt Sylvia Dettke (SPD). Jürgen Utecht (Bündnis90/Die Grünen) bedauert, dass die Ortskernsanierung nicht auch den Schandfleck „Peters-Bau“ beseitigt hat. Andreas Flur (CDU) wünschte sich die gleiche städtebauliche Aufwertung auch für die Stadtteile Nette, Westerfilde und Bodelschwingh.

Schieflage an der Regenbogen Grundschule

Eine Information des Stadtkämmerers löste Betroffenheit aus. Das 100 Jahre alte Gebäude an der Adalmundstraße steht auf seiner Länge bis zu 45 cm schief. Die Standfestigkeit ist zwar gesichert, doch weitere Setzungen sind laut Bodengutachter möglich. Die Kosten der Beseitigung der Schieflage werden wahrscheinlich höher sein als ein Abriss und Neubau. Axel Kunstmann sieht zukünftig Probleme bei der Grundschulversorgung in Mengede: „Die Overberg-Schule soll beizeiten auch abgerissen werden.“ Er hofft auf eine sukzessive Vorgehensweise unter Berücksichtigung der schulischen Erfordernisse.

Verkehrskonzept Knepper: „Ich fühle mich veräppelt“

In der Februarsitzung bemängelten unsere Kommunalpolitiker, dass das vorliegende Verkehrskonzept Knepper in keiner Weise an ihre gestellten Forderungen angepasst wurde, wie z.B.: Wo soll der Radweg an der Nierhausstraße verlaufen? Die Straße „Auf dem Brauck“ ist für den LKW-Verkehr zu sperren. Der vorhandene Gleisanschluss wird für eine Entlastung der Verkehrssituation nicht genutzt.

Die Antwort von Stadtrat Ludger Wilde sorgte für Entrüstung. Es sei nur aus einem früheren Gutachten kopiert worden (Andreas Flur, CDU). Die Ideen der BV-Mengede wurden nicht berücksichtigt (Axel Kunstmann, Bezirksbürgermeister, Bündnis90/Die Grünen). Künftige Verkehrsprobleme werden abgestritten (Dirk Reddig, CDU). „Wir drehen uns im Kreis“ (Anja Hubert, SPD). Dies könnte als Paradebeispiel für die Machtlosigkeit von Stadtbezirksparlamenten bei Meinungsverschiedenheiten mit der Verwaltungsspitze dienen. Holger Martens (CDU) brachte es auf den Punkt: „Ich fühle mich veräppelt“.

Aktive Politiker erzielen auch (kleine) Erfolge:

  • Knöllchen für parkende Autos „Im Kallenrott“ sollten der Vergangenheit angehören. Es werden 7 legale Parkplätze markiert. Ein Ortstermin brachte die Lösung.
  • Die Jonathanstraße wird wie beantragt zur Einbahnstraße
  • Die Rittershofer Straße wird im Bereich des Regenrückhaltungsbeckens für den Autoverkehr gesperrt (Antrag Bündnis90/Die Grünen).
  • Die Stadtspitze schließt sich der Argumentation der BV-Mengede zur Änderung des Flächennutzungsplans „Im Dicken Dören“ an. Isabella Knappman (Bündnis90/Die Grünen) warnt vor Kungeleien: „Das Naturschutzgebiet Groppenbruch nicht als Gegenleistung anbieten“.
Peter Kaufhold